Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat erstmals die Lebenseinkommen unterschiedlicher Geburtenjahrgänge untersucht und festgestellt, dass die Unterschiede zwischen Arm und Reich immer krasser ausfallen: Die Ungleichheit der Lebenseinkommen hat sich vom Jahrgang 1935 bis zum Jahrgang 1972 verdoppelt. Dazu haben die Forscher jeweils den Gini-Koeffizienten der Löhne und Gehälter ermittelt, ein Maß für Ungleichheit, das bei einer völligen Gleichverteilung den Wert 0 ausweisen würde, bei völliger Ungleichheit den Wert 1. Für den Jahrgang 1935 liegt der Koeffizient bei 0,12. Für die Generation der 1972 Geborenen beträgt er hingegen schon 0,25.
Geringverdiener zunehmend abgehängt
Konkret heißt das: Arbeitnehmern mit niedrigem Einkommen fällt es zunehmend schwer, Vermögen aufzubauen. Seit den 1950er-Jahren verdienen sie immer weniger. Dagegen können sich Besserverdiener über ein steigendes Lohnniveau freuen. Die Jüngeren verdienen im Laufe ihres Lebens mehr als ihre Elterngeneration. Bei den mittleren Einkommen stagniert die Lohnentwicklung.
Die Studienautoren machen vor allem eine verstärkte Spreizung der Löhne für die gestiegene Ungleichheit verantwortlich. Allerdings führen sie auch bis zu 40 Prozent auf die erhöhte Arbeitslosigkeit von Personen im unteren Lohnsektor zurück. Im unteren Viertel der Verteilung hat sich die durchschnittliche Zeit der Arbeitslosigkeit von fünf Monaten für die älteren Jahrgänge auf über 40 Monate bei den jüngeren Jahrgängen erhöht.
Für die Studie untersuchte das DIW die inflationsbereinigten Lebenseinkommen männlicher, sozialversicherungspflichtiger Arbeitnehmer aus Westdeutschland auf Basis von Daten der Rentenversicherung. Die Analyse ist auf Männer beschränkt, da sich die Teilhabe von Frauen am Arbeitsmarkt im Zeitablauf stark ändert. Die Ergebnisse sind für Frauen allerdings qualitativ nicht anders zu erwarten.
Weitere Informationen und ein Download der Studienergebnisse stehen auf der Homepage des DIW bereit:
www.diw.de