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Wer Gefühle erkennt, verdient mehr

Das Forschungsteam stellte einen klaren Zusammenhang zwischen der Fähigkeit, Emotionen zu erkennen, und dem Jahreseinkommen fest. Die Wissenschaftler konnten nachweisen, dass Menschen mit einem guten Gespür für Gefühle sich geschickter in sozialen Kontexten verhalten und als kooperativer, rücksichtsvoller und hilfreicher gelten. Das alles führt dazu, dass sie ein höheres Gehalt beziehen als weniger aufmerksame Kollegen.

Soziale Kompetenzen bringen bares Geld

Andere Erklärungen für die höheren Einkommen konnten die Forscher ausschließen. Auch unter Berücksichtigung von Faktoren wie Intelligenz, Geschlecht, Alter, Ausbildung, wöchentlicher Arbeitszeit und der hierarchischen Position behielt die Emotionserkennungsfähigkeit ihre Wirkung auf das Gehalt. Die Wissenschaftler ermittelten das Gespür für Gefühle, indem sie den Arbeitnehmern Bilder und Tonaufnahmen vorspielten und nach den darin vorkommenden Emotionen fragten. Außerdem erkundigten sie sich bei den Kollegen und Vorgesetzten nach den sozialen Kompetenzen der Mitarbeiter.

Berücksichtigung im Bewerbungsverfahren sinnvoll

Die Forscher empfehlen, der emotionalen Intelligenz mehr Beachtung zu schenken: „Emotionserkennung ist ein ökonomischer Erfolgsfaktor, wird aber in ihrer Bedeutung oft unterschätzt“, sagt Professor Dr. Jochen Menges von der WHU – Otto Beisheim School of Management. Er rät dazu, das Gespür für die Gefühle Anderer frühzeitig zu schulen und bei der Auswahl von Führungskräften mehr Wert auf diese Fähigkeit zu legen. Bisher werde dieses Können eher selten systematisch trainiert und in Bewerbungsverfahren abgefragt.

Die Studie ist ein Gemeinschaftsprojekt der WHU, der Universität Bonn und der Illinois State University. An der Untersuchung nahmen über 100 deutsche Arbeitnehmer im Alter zwischen 20 und 65 Jahren teil. Erschienen sind die Befunde im „Journal of Organizational Behavior“. In einem Video auf seiner Fakultätsseite stellt Professor Dr. Menges die Ergebnisse vor.