Ausbildungsbeauftragte qualifizieren - Wie bereite ich Ausbildungsbeauftragte vor?
Schritt für Schritt durch den Ausbildungsprozess.So gehen Sie vor!
- Setzen Sie Ausbildungsbeauftragte in Betriebsabteilungen ein.
- Definieren Sie Aufgaben und Zuständigkeiten.
- Fördern Sie die berufspädagogische Befähigung Ihrer Ausbildungsbeauftragten.
- Pflegen Sie den stetigen Erfahrungsaustausch mit den Ausbildungsbeauftragten und binden Sie die hautpamtlichen Ausbilder mit ein.
Die Ausbildungsaufgaben übertragen
Die in den Ausbildungsordnungen hervorgehobene Bedeutung der Ausbildung im Geschäftsprozess hat zu einer teilweisen Verlagerung und Intensivierung der Ausbildung an den Arbeitsplätzen mit ihren spezifischen Umfeldern geführt. Die Qualität der Ausbildung wird hier entscheidend mit geprägt.
Als Ausbildungsverantwortlicher achten Sie daher mit besonderer Sorgfalt darauf, welchen Fachkräften in den Betriebsabteilungen Ausbildungsaufgaben – neben ihren Fachaufgaben – übertragen werden können. Die Mitarbeiter, die persönlich und fachlich geeignet und als Ausbildungsbeauftragte Bezugspersonen für die Auszubildenden sind, übernehmen mit der Vermittlung der im betrieblichen Ausbildungsplan festgelegten Ausbildungsinhalte in ihrem Arbeitsbereich Verantwortung. Sie wirken bei der Heranführung junger Fachkräfte in anspruchsvoller Funktion mit.
Wenn möglich, sollten Sie hierfür jüngere Fachkräfte mit einigen Jahren Berufserfahrung heranführen, die Führungspotenzial zu erkennen geben und diese erweiterte Aufgabe auch als einen Baustein im Rahmen ihrer beruflichen Entwicklung verstehen und nutzen wollen.
Aufgaben und Zuständigkeiten
Schaffen Sie durch eine betriebliche Aufgabenbeschreibung klare Abgrenzungen von Verantwortung und Kompetenzen für die jeweilig übertragenen Ausbildungsaufgaben.
Hierzu gehören:
- die Vermittlung und Vertiefung von Fertigkeiten und Kenntnissen im Geschäftsprozess,
- die praxisbezogene Unterweisung,
- die Erteilung von Arbeitsaufträgen,
- die Durchsicht der Ausbildungsnachweise,
- die Beurteilung und Förderung der Auszubildenden.
Berufspädagogische Fähigkeiten erforderlich
Ausbildungsbeauftragte können die an sie gestellten Anforderungen nur dann erfüllen, wenn neben der fachlichen Qualifikation auch eine berufspädagogische Kompetenz eingebracht werden kann. Diese Kompetenz kann erworben und vertieft werden. Die Weiterbildungsangebote der zuständigen Kammern oder Erfa-Kreise der Wirtschaftsverbände bieten neben betriebsinternen Aktivitäten hierfür vielfältige Möglichkeiten.
Die Übernahme einer ausbildenden Funktion erfordert vorerst eine Vorbereitung, in der die Ausbildungsziele und die Ausbildungskonzeption des Unternehmens zu erläutern sind, um das Zusammenwirken der Personalplanung mit den Ausbildungsaktivitäten verstehen zu können. Ebenso sind für die auszubildenden Berufe die Ausbildungsordnungen und die Ausbildungsabläufe zu erklären.
Die kontinuierliche Entwicklung der Ausbildungsbeauftragten ist eine vorrangige Führungsaufgabe der Ausbildungsverantwortlichen. Um bei entsprechenden Weiterbildungsveranstaltungen die betrieblichen Belange authentisch vertreten zu können, sollte daher auf den Einsatz externer Kräfte verzichtet werden.
Form, Inhalt und Häufigkeit betrieblicher Weiterbildungsaktivitäten sind bedarfsabhängig zu gestalten. Im Allgemeinen kann davon ausgegangen werden, dass drei bis vier halbtägige Workshops p. a. erforderlich und angemessen sind und im betrieblichen Ablauf auch verkraftet werden können.
Die Vermittlung von Wissen und Erfahrungen sollte praxisnah und kompakt erfolgen. Nachstehende Themen bieten sich als Einstieg hierfür an:
- An Arbeitsplätzen ausbilden
- Auszubildende unterweisen
- Auszubildende beurteilen
- Ausbildung in Gruppen
- Umgang mit Jugendlichen
Lassen Sie dabei praktische Übungen z. B. in der Unterweisungstechnik oder Beurteilungsgespräche durchführen, um so selber einen Eindruck über die Vorgehensweise Ihrer Ausbildungsbeauftragten zu gewinnen.
Mit einer kleinen Handbücherei können Sie Ihre Ausbilder und Ausbildungsbeauftragten in ihrer Aufgabe unterstützen. Für die praktische Arbeit steht Fachliteratur zur Verfügung, in der Ausbilder aus namhaften Betrieben und unterschiedlicher Branchen ihre Erfahrungen und Arbeitshilfen veröffentlicht haben.
Stetiger Erfahrungsaustausch
Sorgen Sie dafür, dass ein stetiger Erfahrungsaustausch mit den Ausbildungsbeauftragten zustande kommt und binden Sie dabei die hauptamtlichen Ausbilder mit ein. Sie erhalten so eine unmittelbare Rückkopplung über die gesamte Breite der betrieblichen Bildungsarbeit. Darüber hinaus stellen Sie auch sicher, dass die Ausbildung junger Menschen von allen daran Beteiligten als eine Gesamtaufgabe verstanden wird.
Noch ein Hinweis:
Begehen Sie, so oft es die täglichen Aufgaben zulassen, die ausbildenden Betriebsabteilungen und überzeugen Sie sich davon, dass die Ausbildung, für die Sie Verantwortung übernommen haben, auf einem guten Weg ist.
Autor: Dr. Günter Cramer