Ausbildungsplanung - Wie erstelle ich einen betrieblichen Ausbildungsplan?
Schritt für Schritt durch den Ausbildungsprozess.So gehen Sie vor!
- Bestimmen Sie, welche Ausbildungsinhalte wo zu vermitteln sind.
- Entwerfen Sie einen Ausbildungsablauf.
- Stimmen Sie sich mit den Betriebsabteilungen ab.
- Erarbeiten Sie die Ausbildungsplanung.
- Setzen Sie die Ausbildungsplanung um.
Die Durchführung der Ausbildung erfordert eine sorgfältige, vorausschauende Planung. Die zu vermittelnden Ausbildungsinhalte sind im Ausbildungsrahmenplan für die jeweiligen Ausbildungsberufe festgelegt. Die hieraus entwickelte „Sachliche und zeitliche Gliederung der Ausbildung“ ist Grundlage für die betriebliche Ausbildungsplanung.
Ausbildungsinhalte bestimmen
Bestimmen
Sie, welche Ausbildungsinhalte in welchen Betriebsabteilungen
durchgeführt werden sollen. Abgesehen von der Grundausbildung und Teilen
der Fachausbildung, die im Ausbildungswesen, in Ausbildungswerkstätten
oder in entsprechenden Funktionsräumen vermittelt werden sollten, planen
Sie bereits im 1. Ausbildungsjahr Ausbildungsphasen im laufenden
Geschäftsprozess ein. Damit werden von Beginn der Ausbildung an die
ausbildenden Betriebsabteilungen in die unternehmerische Gesamtaufgabe
mit einbezogen.
Berufsausbildung ist kein Schonraum, sondern sollte frühzeitig die berufliche Wirklichkeit einbeziehen!
Der Ausbildungsablauf
Mit der Umsetzung der „Sachlichen und zeitlichen Gliederung“ ist ein Ausbildungsablauf unter Beachtung der betrieblichen Möglichkeiten zu entwickeln. Tragen Sie dabei dafür Sorge, dass kontinuierlich über die gesamte Ausbildungsdauer Ausbildungsphasen im Ausbildungswesen eingeplant werden. Diese sollten durch Vor- oder Nachbereitung der Ausbildungsabschnitte im Geschäftsprozess den Lernfortschritt der Auszubildenden unterstützen.
Ausbildende Betriebsabteilungen
Erläutern Sie den Betriebsabteilungen, an die Ausbildungsaufgaben delegiert werden sollen, rechtzeitig und umfassend die Ausbildungsziele, Inhalte und den geplanten Ausbildungsablauf. In den Betriebsabteilungen kann die Verantwortlichkeit auf Ausbildungsbeauftragte übertragen werden, die diese Aufgabe im Geschäftsprozess nebenamtlich wahrnehmen.
Der Ausbildungsplan
Durch
eine einfache Grafik (ggf. PC-gestützt) kann die Ausbildungsplanung
sowohl für eine Berufsgruppe als auch für einzelne Auszubildende
dargestellt werden. Achten Sie bei der Planung darauf, dass die
ausbildenden Abteilungen möglichst gleichmäßig und kontinuierlich in
Anspruch genommen werden.
Dabei ist die Planung so zu verstehen,
dass für betriebs- oder personenbedingte erforderlich werdende
Änderungen im Rahmen vertretbarer Spielräume der Ausbildungsablauf
flexibel gestaltet werden kann. Planen Sie daher die anstehenden
Versetzungen jeweils nur innerhalb eines Ausbildungsjahres.
Umsetzung der Ausbildungsplanung
Für
eine erfolgreiche Ausbildungsarbeit sind klare Aufgabenstellungen und
Verantwortlichkeiten für das Ausbildungswesen und für die ausbildenden
Betriebsabteilungen festzulegen. Soweit Ausbildungsbeauftragte
eingesetzt sind, bleibt die Gesamtverantwortung der haupt- oder
nebenamtlich ausgeübten Ausbildungsleitung unberührt.
Es ist von
besonderer Wichtigkeit, dass die Ausbildungsphasen im Ausbildungswesen
oder im Geschäftsprozess von allen Beteiligten als eine Gesamtaufgabe
verstanden werden.
Bringen Sie die Planung der Geschäftsleitung
zur Kenntnis und informieren Sie das Unternehmen in betriebsüblicher
Weise. Es kommt darauf an, dass die betrieblichen Ausbildungsaktivitäten
im Unternehmen und damit auch für die Auszubildenden transparent
dargestellt werden.
Beispiel:
Gewerbliche Ausbildung
Ausbildungsberuf: Elektroniker/in für Geräte und Systeme
Ausbildungsinhalte lt. „Sachlicher und zeitlicher Gliederung“ gemäß Ausbildungsordnung
1.1 Mechanische Bearbeitung von Teilen
1.2 Bearbeiten el. Betriebsmittel
1.3 Fertigen von Komponenten
1.4 Fertigen und Inbetriebnahme von Geräten und Systemen
1.5 Installieren und Konfigurieren von IT-Systemen
2.1 Fertigen von Komponenten
2.2 Montieren und Anschließen el. Betriebsmittel
2.3 Messen el. Funktionen
2.4 Herstellen und Inbetriebnahme von Geräten und Systemen
2.5 Technischer Service und Produktsupport
3.1 Errichten, Überwachen und Instandhalten von Fertigungs- und Prüfeinrichtungen
3.2 Technischer Service und Produktsupport
3.3 Geschäftsprozesse und Qualitätsmanagement im Einsatzgebiet
4.1 Zunehmende selbstständige Erledigung betriebsüblicher Arbeitsaufträge

Der Ausbildungsablauf erlaubt innerhalb der Ausbildungsjahre eine
angemessene Flexibilität, um den betrieblichen Möglichkeiten entsprechen
zu können.
Die Ausbildungsdauer der jeweiligen Ausbildungsabschnitte entsprechen dem zugeordneten Zeitrahmen der Ausbildungsordnung.
Die
Fachausbildung im 2., 3. u. 4. Ausbildungsjahr erfordert zur
Vorbreitung und Unterstützung der Ausbildung im Geschäftsprozess in den
gekennzeichneten Abschnitten Funktionsräume mit entsprechender
Ausstattung.
Autor: Dr. Günter Cramer
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