Innerbetrieblicher Unterricht - Wie plane und führe ich betrieblichen Unterricht durch?
Schritt für Schritt durch den Ausbildungsprozess.So gehen Sie vor!
- Planen Sie Ihre innerbetriebliche Unterrichtsstruktur langfristig.
- Gewinnen Sie interne Referenten.
- Geben Sie Ihren Referenten Tipps zur Vorbereitung.
- Führen Sie den Unterricht durch.
- Lassen Sie die Inhalte dokumentieren und führen Sie eine Lern¬erfolgskontrolle durch.
Planen Sie langfristig Ihre innerbetriebliche Unterrichtsstruktur
Innerbetriebliche Unterrichte können ein Ausbildungskonzept sehr gut ergänzen. Sie sind dadurch charakterisiert, dass ein Referent – ein hauptamtlicher Ausbilder oder auch ein nebenamtlicher Ausbilder aus einer Fachabteilung – mehrere Auszubildende gleichzeitig unterrichtet. Somit haben alle Auszubildenden denselben Wissensstand, wenn sie nach dem Unterricht in dieser Abteilung eingesetzt sind. Die Informationen können daher allgemeiner Art über die Abteilung sein: Organisationsstruktur, organisatorische Eingliederung in das Gesamtunternehmen, wertschöpfender Beitrag etc. Oder es werden rein fachliche Themen vorgestellt.
Für den Ausbildungsbeauftragten bieten Innerbetriebliche Unterrichte einen großen Zeitvorteil, denn er erklärt ein Thema nur einmal und spart dadurch viel Zeit.
Hinweis:
Innerbetriebliche Unterrichte können auch dazu genutzt werden, dass sich Abteilungen personell wie auch thematisch den Auszubildenden vorstellen und diese somit einen Eindruck von der jeweiligen Abteilung bekommen. Insbesondere vor der Phase der Übernahme ist dies eine gute Möglichkeit, um die Auszubildenden für eine Abteilung zu werben.
Innerbetriebliche Unterrichte können zudem als Ersatz für eine „Engpass-Station“ (kleinere Abteilungen, in denen gar nicht alle Auszubildende mengenmäßig, personell oder thematisch eingesetzt werden können) dienen.
Wichtig bei Innerbetrieblichen Unterrichten: Beachten Sie die Situation der Ausbilder vor Ort. Je öfter die Auszubildenden für kürzere Lerneinheiten von den Abteilungen abgezogen werden, desto geringer ist für die jeweilige Abteilung der Nutzen, den der Auszubildende bringt. Eine „Unterrichtswoche“ stellt daher eine gute Alternative dar oder die Auszubildenden kommen an einem (halben) Berufsschultag mittags noch in das Unternehmen. So fehlen sie auch nicht in den Abteilungen.
So gewinnen Sie Ihre internen Referenten
Themen leiten sich aus der betrieblichen Gegebenheit ab: Ob Engpass-Station, ein ergänzender Unterricht oder kurzfristige Veränderungen in EDV-Systemen, den Produkten o. Ä., immer wenn Informationen multipliziert werden sollen, haben Sie gute Argumente, Referenten dafür zu gewinnen.
Zeigen Sie dabei den möglichen Referenten die Chancen auf: Sie können ihre Abteilung präsentieren. Sie können Ihre neuen Produkte präsentieren. Sie können neue Präsentationen vorstellen. Auszubildende sind eine sehr gute Pilotgruppe und können wertvolle Hinweise zur Optimierung geben.
Tipps für Ihre Referenten zur Vorbereitung
Damit Ihren Referenten der Einstieg erleichtert wird, können Sie ihnen Tipps für einen Innerbetrieblichen Unterricht geben.
Ziel definieren: Soll die Abteilung vorgestellt werden? Sollen die Auszubildenden als Multiplikatoren gewonnen werden? Möchte sich die Abteilung den Auszubildenden gegenüber präsentieren? Sollen die Auszubildenden einen Wissenszuwachs generieren? Soll der Unterricht als Ersatz für die Einsätze der Auszubildenden fungieren? Daraus leiten sich letztlich auch die Inhalte ab.
Inhalte didaktisch aufbereiten und Thema strukturieren: Vom Bekannten zum Unbekannten, vom Einfachen zum Komplexen, vom Allgemeinem zum Spezifischen.
Unterrichtsmaterialien können die Vermittlung unterstützen: Arbeitsblätter, (Schnitt-)Modelle, Lernkarten, Lernfragen etc. können vor, während oder auch nach dem Unterricht ausgeteilt werden.
Hinweis:
Sofern es um durchaus sensible Daten handelt, können durchaus separate Datenschutzerklärungen vorbereitet und von den Auszubildenden unterschrieben werden.
Unterrichtsdurchführung
Während des Unterrichts gilt es die richtige Mischung aus Unterhaltung und Bildung – neudeutsch EduTainment – zu finden.
Bereiten Sie Namensschilder der Auszubildenden vor, sollten sie nicht allen Referenten namentlich bekannt sein. Starten Sie ruhig mit Fragen, die an die Auszubildenden gerichtet sind: „Was verbinden Sie mit diesem Thema?“, „Was wissen Sie darüber?“ Starten Sie dann mit Ihren Ausführungen und beziehen Sie die Auszubildenden dabei mit ein.
Sprechen Sie in einer Sprache, die die Auszubildenden verstehen: Vermeiden Sie übermäßig viel Fachbegriffe oder Anglizismen. Und wenn es Fachbegriffe gibt, dann könnte ja ein eigenes „Ausbildungslexikon“ initiiert werden, in dem alle Fachbegriffe konkret erklärt werden.
Dokumentation und Lernerfolgskontrolle
Damit die Auszubildenden den Unterricht nochmals nachbereiten können, helfen Literaturtipps oder auch Links ins Intranet. Darüber hinaus können auch selbst zusammengestellte Informationen den Auszubildenden ausgehändigt werden.
Fordern Sie Ihre Auszubildenden auf, die Themen von Innerbetrieblichen Unterrichten ins Berichtsheft zu schreiben. Häufig gibt es eine Rubrik „Themen von Unterweisungen“. Damit stellen Sie sicher, dass Sie Ihrer Ausbildungspflicht gerecht werden und der Auszubildende für sich einen Nachweis hat, was ihm alles vermittelt wurde.
Autor: Stefan F. Dietl