Führen, um zu gewinnen

Die Deutsche Telekom will führender europäischer Telekommunikationsanbieter werden.
Gelingen soll dies mit einer neuen Konzernstrategie. Das Ziel: die Etablierung einer neuen Managementkultur.Das Leitbild einer neuen Managementkultur formuliert der Vorstandsvorsitzende Timotheus Höttges: „Wir sind der vertrauenswürdige Begleiter in einer zunehmend komplexer werdenden digitalen Welt – privat und beruflich, immer und überall. Das Leben von Menschen nachhaltig zu vereinfachen und zu bereichern – das ist unser Auftrag.“
Abgeleitet aus der Konzernstrategie wurde das strategische Transformationsprogramm „Lead to Win (L2W)“ als neue Managementkultur etabliert. L2W besteht im Wesentlichen aus drei Führungsgrundsätzen: Collaborate, Innovate, Empower to Perform – oder auf Deutsch: Zusammenarbeit, offen für Neues, Stärkung durch Verantwortung. Dies sind die wesentlichen Eckpfeiler, die den Führungskräften Orientierung auf dem Weg des Unternehmens in das digitale Zeitalter geben.. Die neue Führungskultur ist fester Bestandteil der HR-Strategie und für alle Führungskräfte weltweit verpflichtend. Lead to Win besteht aus den vier Elementen:
-
Short und Long Term Incentives
-
Share Matching Plan
-
Perfomance Dialog
-
Lead-to-Win-Award
Zur Stärkung der Identifizierung mit der Strategie hat der Vorstand den Lead-to-Win-Award (L2W-Award) ins Leben gerufen, um herausragende Leistungen und Ergebnisse von Teams weltweit übergreifend über alle Funktionsbereiche und Segmente zu honorieren, die einen positiven Einfluss auf Kultur und Strategie des Unternehmens haben.
Der Konzernbetriebsrat wurde bei der Ausarbeitung der Entscheidungsfindungskriterien eingebunden und eine entsprechende Vereinbarung, die den Prozess des L2W-Awards regelt, wurde verhandelt. Sowohl der CEO als auch der CHRO haben bei der Ausarbeitung des L2W-Awards von Anfang an mitgewirkt und alle Mitarbeiter zur Teilnahme aufgerufen. Der Bereich Corporate Communications initiierte eine Medienmix-Kampagne weltweit und hielt darüber hinaus die Mitarbeiter – auch über das interne soziale Netzwerk „youandme“ – im Hinblick auf das Verfahren sowie die Gewinnerprojekte auf dem Laufenden.
Die Teams hatten acht Wochen Zeit, ihre Bewerbung über einen extra für den L2W-Award zentral eingerichteten E-Mail-Account einzureichen.
Kategorien orientieren sich an Führungsgrundsätzen
Der L2W-Award besteht aus drei Kategorien. Diese orientieren sich an den L2W-Führungsgrundsätzen „Zusammenarbeit“, „offen für Neues“, „Stärkung durch Verantwortung“. Die Parameter zur Ermittlung der Preisträger orientieren sich an den gewünschten Verhaltensweisen der jeweiligen Kategorie:
Zusammenarbeit
-
Außergewöhnliches Engagement und Erfolg in interdisziplinärer Zusammenarbeit sowie Einnehmen von übergreifenden Sichtweisen (Abkehr vom „Silodenken“)
-
Besonders erfolgreicher, lösungsorientierter Dialog; Auslegung und Anpassung von Entscheidungen (der Geschäftsleitung) mit nachweisbarer Ergebnisverbesserung
-
Besondere Erfolge durch Zusammenarbeit im Team und mit den Stakeholdern
Innovation
-
Entwicklung neuer, innovativer Themen oder Produkte
-
Schaffen eines besonderen Kundenerlebnisses
-
„Neues wagen“ – das kann heißen „neu für die Deutsche Telekom“ aber vor allem auch „neu und innovativ für alle“.
-
Innovation bedeutet die Leidenschaft, eine neue Idee nachhaltig zu verfolgen.
Abbildung 1
Konzeptioneller Rahmen von Lead to Win

Der Lead-to-Win-Award wurdigt herausragende Leistungen von Projektteams weltweit.
Wahrgenommene Verantwortung und mutiges Handeln
-
Entschlossene und erfolgreiche Übernahme von Verantwortung durch Treffen zuverlässiger und nachhaltiger Entscheidungen
-
Erhöhung der (kalkulierbaren)Risikobereitschaft
-
Kontinuierliches Monitoring des Projektfortschritts und damit permanente Transparenz über die Entwicklung und die Erfolgschancen des Projekts
-
Kritisches Auseinandersetzen mit den realistischen Erfolgschancen des Projekts/Themas
-
Gegebenenfalls mutige Entscheidung, ein Projekt/Thema zu beenden, wenn die Aussicht auf nachhaltigen Erfolg nicht gegeben ist.
Abbildung 2
Der Prozess des L2W-Award

Nach Abschluss der Registrierungsphase beurteilte ein Team von 70 Experten aus verschiedenen Funktionsbereichen, Segmenten und Ländern die eingereichten Beiträge. Diese Experten mussten seit mindestens drei Jahren ein Beschäftigungsverhältnis bei der Deutschen Telekom haben. Auf Basis der nachfolgenden Kriterien erstellte dieses Expertenkomitee ein Ranking der Bewerbungen je Kategorie.
Kriterien in der Kategorie „Zusammenarbeit“
-
Grad der Besonderheit/Neuartigkeit der Zusammenarbeit zwischen Bereichen und/oder Landesgesellschaften
-
Außergewöhnliches Engagement und Erfolg bei interdisziplinärer Zusammenarbeit – auch Komplexität durch die Anzahl der Segmente, Bereiche und Länder
-
Niveau der bereichsübergreifenden Perspektive – weg vom „Silodenken“
-
Erfolgreicher lösungsorientierter Dialog; Interpretation und Anpassung von Entscheidungen und Anweisungen
-
Konzernweites Teilen von Lösungen („Lessons learned“)
Kriterien in der Kategorie „Innovation“
-
Grad der Besonderheit/Neuartigkeit der Innovation – von „neu für die Deutsche Telekom“ bis „weltweit neu“
-
Schaffen eines besonderen Kundenerlebnisses
-
Niveau des Know-hows und des marktbezogenen Fachwissens
-
Wirtschaftlichkeit
-
Konzernweites Teilen von Lösungen („Lessons learned“)
Kriterien in der Kategorie „Wahrgenommene Verantwortung und mutiges Handeln“
-
Risikobereitschaft des Projektleiters respektive der Projektleiterin oder des Teams
-
Disruptives Handeln – bewährte Muster verlassen, neue Wege beschreiten, bestehende Prozesse hinterfragen und verändern, Querdenken
-
Partnerschaftliche Zusammenarbeit im Team, Zulassen von Diskussion, Kritik, neuen Ideen
-
Umgang mit Fehlern, Fehler aufdecken und kommunizieren und Verantwortung für die Folgen übernehmen
-
Konzernweites Teilen von Lösungen („Lessons learned“)
Preiswürdige Projekte und Teams
Die ersten sechs Vorschläge je Expertenteam in jeder Kategorie kamen in die engere Auswahl der preiswürdigen Projekte und Teams. Die Auswahl wurde dem Vorstand vorgestellt, der daraufhin die drei Gewinnerteams in jeder Kategorie auswählte. Das Highlight war die Preisverleihung, die im Rahmen des „Telekom Management Team Meetings“ in Bonn, dem jährlichen Treffen der Topführungskräfte des Konzerns, stattfand. Dort erfuhren die nominierten Gewinnerteams in einem feierlichen Rahmen ihre Platzierung. Die Preise wurden den Gewinnerteams vom Vorstandsvorsitzenden persönlich verliehen.
Durch die Zielsetzung, führender europäischer Telekommunikationsanbieter zu werden, steht die Zufriedenheit der Kunden an erster Stelle und ist eine gemeinsame Verpflichtung aller Mitarbeiter im Telekomkonzern. Zur Erreichung dieses hochrangigen Ziels sind motivierte und engagierte Mitarbeiter eine unverzichtbare Voraussetzung. Je höher die Motivation der Mitarbeiter, desto größer ist ihre Bereitschaft, zum Erfolg des Unternehmens beizutragen. Als Instrumentarium zur Steigerung der Motivation der Mitarbeiter hat sich die Einführung von Incentives als erfolgreich erwiesen. Damit werden zum einen bereits erbrachte außergewöhnliche Leistungen honoriert und zum anderen die Mitarbeiter motiviert, auch in Zukunft entsprechende Leistungen zu erbringen. Incentives tragen aber auch dazu bei, dass sich die Mitarbeiter mit ihrem Unternehmen noch mehr identifizieren. Sie vermitteln ihnen das Gefühl, am Erfolg des Unternehmens beteiligt zu sein, und bedeuten Anerkennung für ihren unmittelbaren oder mittelbaren persönlichen Beitrag zur Erreichung von Unternehmenszielen. Das Projekt „Lead-to-Win-Award“ ist solch eine Incentivierungsmaßnahme und konzernweit ein großer Erfolg, der geholfen hat, ein neues interkulturelles Verständnis und neue Kooperationen weltweit aufzubauen. Projekte oder Teamleistungen wurden sichtbar gemacht und gewürdigt.
Die Projektsteuerung erfolgte ausschließlich durch HR-Kollegen, darüber hinaus waren verschiedene Abteilungen des Konzerns wie die Steuer- und die Rechtsabteilung projektbezogen eingebunden. Die gesamte Organisation des L2Win-Award-Events lag in der Verantwortung des Projektteams mit der Herausforderung, diese Tage für die einzelnen Teams unvergesslich zu gestalten. Des Weiteren unterstützte HR alle Teams rund um die Fragen des L2W-Award-Events und die Abrechnungsmodalitäten der gemeinsamen Gewinnerevents.
Lessons learned
Die Expertengewinnung stellte sich als zeitaufwendig heraus. Durch die unerwartet hohe Teilnahmeresonanz mussten viele Projekte innerhalb kurzer Zeit bewertet werden. Die Timelime für die Expertengewinnung sowie deren Bewertungsphase muss zukünftig großzügiger bemessen werden.
Mit Kurzfilmen wurde der Inhalt der bestplatzierten Projekte beim Telekom Management Team Meeting vorgestellt. Um den Austausch mit den Topmanagern zukünftig noch zu vertiefen und ihnen tiefere Einblicke in die einzelnen Projekte zu geben, wurden die Gewinnerprojekte erstmals in diesem Jahr im Rahmen von kleinen Markständen durch die Gewinner vorgestellt.
Autoren
Dr. Wolfgang Brnjak, Leiter HR Production Management, Deutsche Telekom Services Europe GmbH, Köln,
wolfgang.brnjak@telekom.de
Bernhard Hogenschurz, Leiter HR Management – Compensation & Benefits, Deutsche Telekom AG, Bonn,
bernhard.hogenschurz@telekom.de
CASE STUDY
Deutsche Telekom Die Deutsche Telekom zählt mit ikren etwa 225000 Mitarbeitern in 50 Ländern zu den führenden Telekommunikationsunternekmen weltweit. Das Unternehmen strebt mithilfe seiner neuen Konzernstrategie an, führender europäischer Telekommunikationsanbieter zu werden. |
SACKGASSEN
Wo hat es im Projekt gehakt? Die Expertengewinnung stellte sich als zeitaufwendig heraus. Durch die unerwartet hohe Teilnahmeresonanz mussten viele Projekte innerhalb kurzer Zeit bewertet werden. Die Timelime für die Expertengewinnung sowie deren Bewertungsphase muss zukünftig großzügiger bemessen werden. |
UNTERM STRICH
Welche konkreten, messbaren Ergebnisse hat das Projekt gebracht?
|
- Im Sinkflug
- Seid umschlungen, Millionen!
- Des Wahnsinns fette Beute
- Führen, um zu gewinnen
- Neue Wege im Traineeprogramm
- „Konsequent, überraschend, bunt“
- Flexibel dem Wandel begegnen
- Wie Zusammenarbeit gelingt
- Die Team-Lüge
- Tauschen ist das neue Nehmen
- Netzwerken mit Werkzeugkoffer
- So gelingt Zusammenarbeit: die Quintessenz
- Alles nichts, oder?
- „Meilenstein für die Gleichstellung“
- Revolution der Mitbestimmung
- Ultimative Lobhudelei
- Betriebsrat hat beim Facebook-Auftritt ein Wörtchen mitzureden
- Das digitale Fundament für den Lernerfolg legen
- Versäumnisse können teuer werden
- Ein Steuerrad für die Projektnavigation
- „Automatisierung darf nicht zum Selbstzweck werden“
- Der HR-Agent
- Wenn der Lebenslauf Teamfähigkeit signalisiert
- Sandra Scholz bringt HR-Power in den Vorstand
- „Ich habe die Neugier gespürt, aber auch die Erwartungen“
- Ring frei fur die Transformation
- Häppchen empfehlenswert, trotz schwerer Kost
- Sind Sie noch aktiv oder schon proaktiv?
- Es könnte so schön sein