Praxisnah und valide
Wie viel Wissenschaft braucht die Praxis? Und wie viel Praxis wiederum die Wissenschaft? Eine eindeutige Antwort darauf gibt es nicht und lässt sich in der HR-Profession auch nicht finden. Sowohl Wissenschaftler als auch Personalmanager versichern sich gegenseitiges Interesse, verweisen auf gemeinsame Ziele und Zusammenhänge. Die Wirklichkeit aber spiegelt ein anderes Bild wider. Gefangen in der alltäglichen Routine, suchen HR-Manager allzu oft Rat in Checklisten, Best Practices und Arbeitshilfen. Oder vertrauen schlichtweg ihrem Bauchgefühl. Mal ehrlich, wann haben Sie als Praktiker zur Entscheidungsfindung das letzte Mal eine valide wissenschaftliche Studie gelesen?
Sich nicht weniger auf sich selbst verlassend agieren die Wissenschaftler. Zurückgezogen und vielfach auf den diskursiven Austausch in der eigenen Peergroup beschränkt, schreiben sie fleißig Aufsätze und Abhandlungen in Journals, um Credits für die eigene Reputation und Laufbahn zu sammeln. Forschung ja, aber am liebsten ohne Praxis.
Natürlich gibt es Ausnahmen. Wissenschaftler, die viel Zeit investieren in Umfragen und Auswertungen und die den nervenaufreibenden Kampf mit den Datenschützern und Kommunikationsweichspülern großer Konzerne führen. Klar gibt es auch die HR-Praktiker, die ihre Strategien und Ideen gerne evidenzbasiert prüfen lassen und erst dann fundierte Entscheidungen treffen. Einige dieser Ausnahmen trafen sich jetzt in Bonn, um gemeinsam zu überlegen, wie der Austausch zwischen Praxis und Wissenschaft neuen Schwung bekommt. Einhellige Meinung auf dieser Konferenz: Die Fachmedien spielen eine wichtige Rolle. Zeitschriften wie die Personalwirtschaft sollten noch mehr als bisher Übersetzer für die Wissenschaft und Impulsgeber für die Praxis sein. Ein Auftrag, den wir gerne annehmen.
Unsere Titelgeschichte passt da gut ins Bild: Verändert die Generation Y tatsächlich die Unternehmenskultur? Woher kommen all die Attribute und Werte, die dieser jungen Generation anhaften? Die das Bild in der Öffentlichkeit so sehr prägen, dass keiner mehr kritisch nachfragt? Da ist es doch beruhigend, wenn Lehrstühle sich in ihrer Forschung mit dieser Generation und den ihr anhaftenden Prophezeiungen auseinandersetzen. Oder Redaktionen wie die der Personalwirtschaft recherchieren und bei HR-Experten und sonstigen Protagonisten gezielt nachfragen. Die Antworten finden Sie in unserer Titelgeschichte. Praxisnah und valide.
Jürgen Scholl
Herausgeber
- Praxisnah und valide
- Willkommenskultur auf dem Prüfstand
- Einen Tag lang in der Cloud
- Interaktiv wie nie zuvor
- Mit den richtigen Themen und Konzepten glänzen
- So anders sind die gar nicht
- Was ist dran am Mythos der Sinnsucher?
- Die wahren Gründe erkennen
- Am Ende überwiegen die Vorteile
- Spaß machen soll es
- Mitarbeiter stärker einbinden
- Die Vernetzung fängt beim Menschen an
- „Wer sucht, der googelt“
- Best Ager im Fokus der Personalentwicklung
- Mehr Mut, bitte schön!
- Mitarbeitermotivation im Hochseilgarten
- Mit ganzheitlicher Personalführung punkten
- Wer geht und wer bleibt
- Blinder Fleck auf der Diversity-Landkarte
- Selbstverantwortlich zum Kulturwandel
- Eine neue Denkrichtung verinnerlichen
- Generationenübergreifend in Bewegung kommen