Ausgabe 11 - 2011
„Das Entwicklungslabor der Zukunft ist das Web 2.0“

Tjalf Nienaber, Bereichsleiter der WEBACAD, einem Geschäftsbereich der Management Circle AG, ist einer der Mitinitiatoren des HR Innovation Slam. Ein Gespräch darüber, wer oder was HR-Innovationen heute antreibt.
Personalwirtschaft: Wer treibt HR-Innovationen und wer ist Getriebener?
Tjalf Nienaber: Ich nehme wahr, dass HR-Innovationen verstärkt durch Dienstleister getrieben werden. Oft sogar durch „Branchenfremde“, die einen Bedarf im Personalbereich entdecken. Das Problem hierbei ist nur, dass die Umsetzung oft handwerkliche Fehler im Detail aufweist, da man nicht selbst „Teil des Waldes war, in dem man gerade sägt“. Hervorragende Innovationen sehe ich dagegen zum Beispiel im Bereich Social Media, die von Personen kommen, die noch nie eine HR-Abteilung von innen gesehen haben. Zudem gibt es auch viele gute Beispiele, wo sich ehemalige Personaler selbstständig gemacht haben, weil sie eine Innovation vorantreiben wollen. Hier kommt dann Erfahrung mit Innovation zusammen.
Sind Dienstleister die besseren Innovatoren?
Wünschen würde ich mir, dass die eigentlichen Empfänger einer Innovation rechtzeitig mit einbezogen werden. So können Akzeptanzprobleme erst gar nicht entstehen, wie zum Beispiel, dass die Innovation ihrer Zeit voraus ist. Erstrebenswert ist auch, dass vermeintliche Kritiker bei der geplanten Innovation mit einbezogen werden. Innovation heißt also nicht immer schnell, sondern durchdacht.
Wie wird es in der Zukunft aussehen? Wo und wie werden HR-Innovationen dann entwickelt?
Innovationen werden von der Masse durch das Web 2.0 entwickelt. Es muß dann nur noch jemanden geben, der einen Trend früh erkennt. Gerade in Communities kann man heute sehr transparent Trends aufspüren. Das Entwicklungslabor der Zukunft ist das heutige Web 2.0. Da spielt es keine Rolle mehr, ob ein Dienstleister oder Personaler die Innovation auf den Markt bringt. Wir werden übrigens auch lernen müssen, einfach mal zu machen und nicht immer ein Produkt „totvalidieren“. Denn die heutige Innovation ist morgen schon wieder Schnee von gestern. Die Crowd zieht weiter.
Was wünschen Sie dem HR Innovation Slam für das nächste Jahr?
Der HR Innovation Slam ist ja ebenfalls eine Innovation für den HR-Markt. Ich persönlich wünsche mir vor allem, dass im Slam „mutige“ Innovationen gepaart mit klar erkennbaren nützlichen vorgestellt werden, da hier die Präsentatoren ein Fachpublikum haben, das schnell mitteilen kann: Gefällt mir oder gefällt mir nicht.
Autorin
Das Interview führte Dr. Nele Graf.
- Die Kulturschaffenden
- Wunsch und Wirklichkeit
- Spitzenkräfte sehnen sich nach Flexibilität
- „Teilzeitmodelle und Karriere lassen sich nicht kombinieren“
- Auf Stärken bauen
- Alles im Lot
- Bewusstsein für exzellente Führung
- Köpfe statt Kopfnoten
- Wachstum unterstützen
- Lob der Nachhaltigkeit
- Gehälter fair und transparent gestalten
- Dialog im Dunkeln
- HR-Innovationen auf dem Prüfstand
- „Das Entwicklungslabor der Zukunft ist das Web 2.0“
- HR zum mündigen Partner machen
- Von der Qualifizierung zur Strategieumsetzung
- Was es bei Transfermaßnahmen zu beachten gilt
- „Es wird wichtiger für Unternehmen, als Arbeitgeber für sich Werbung zu machen“
- Heikle Post