Ausgabe 11 - 2011
Die Kulturschaffenden
HR ist der Treiber für den kulturellen Wandel in den Unternehmen. Nein, diese Aussage ist kein Ergebnis einer aktuellen Umfrage, sondern der zentrale Arbeitsauftrag für diese Dekade. Das Erstaunliche: Dieser Auftrag hat durchaus Chancen, erledigt zu werden. Am Erkenntnismangel dürfte es jedenfalls nicht scheitern. Die kulturverändernden Themen setzten in diesem Jahr bedeutende Akzente auf den einschlägigen HR-Veranstaltungen, vor allem auf dem Zukunftsforum Personal in München.
Ein zentrales Thema taucht dabei immer wieder auf: das Überdenken von starren Arbeitszeitmodellen. In unserer Titelstrecke sind wir der Frage nachgegangen, welchen Nutzen flexible Arbeitszeitmodelle haben und wie diese Modelle bereits gelebt werden. Der erste Blick zeigt: Teilzeitarbeit ist weit verbreitet, aber kulturverändernd, Diversity-fördernd wirkt sie kaum. In Teilzeit arbeiten vor allem Mütter, oft mit halber Stelle, und sie katapultieren sich damit in den meisten Fällen aus den Karrierepfaden. Wo findet man Job-Sharing auf Top-Positionen?
Und wie verbreitet sind tatsächlich flexible Home-Office-Lösungen, die auf einer grundlegenden Vertrauenskultur basieren? Warum lassen uns die Unternehmen nicht so arbeiten, wie es die freien Mitarbeiter in einigen Branchen erfolgreich praktizieren? Selbstbestimmt, vielleicht eher abends als morgens, auch samstags, wenn am Freitagnachmittag Badewetter ist und man lieber mit den Kindern ins Freibad geht. Warum nicht? Letztlich zählt die Leistung, das Ergebnis. Die einen sind in geregelten Nine-to-Five-Strukturen zufriedener und leistungsstärker, andere wünschen sich sehnsüchtig flexiblere Modelle.
Flexibilität muss allerdings auch gelernt werden. Gerade in Führungspositionen wird aus einer 80-Prozent-Stelle mit Home-Office-Option schnell wieder eine Arbeitswoche mit über 40 Stunden. Die erhoffte Entlastung für die Familie ist dahin. Gute Unternehmen haben das im Blick und bieten mittlerweile glaubwürdige Modelle für alle Lebensphasen an. Auch die diesjährigen Preisträger des Deutschen Personalwirtschaftspreises haben bemerkenswerte, kulturverändernde Projekte umgesetzt. Alle drei Pojekte zeigen: HR punktet mit Führungs- und Kulturthemen und verleiht damit den Unternehmen die entscheidende Stärke im Wettbewerb um Fach- und Führungskräfte. Das Schöne daran: Kulturtreibende Personalarbeit wird sowohl der Business Partner-Rolle als auch der Rolle des Kümmerers, des Employee Champion gerecht.
Erwin Stickling; Chefredakteur
- Die Kulturschaffenden
- Wunsch und Wirklichkeit
- Spitzenkräfte sehnen sich nach Flexibilität
- „Teilzeitmodelle und Karriere lassen sich nicht kombinieren“
- Auf Stärken bauen
- Alles im Lot
- Bewusstsein für exzellente Führung
- Köpfe statt Kopfnoten
- Wachstum unterstützen
- Lob der Nachhaltigkeit
- Gehälter fair und transparent gestalten
- Dialog im Dunkeln
- HR-Innovationen auf dem Prüfstand
- „Das Entwicklungslabor der Zukunft ist das Web 2.0“
- HR zum mündigen Partner machen
- Von der Qualifizierung zur Strategieumsetzung
- Was es bei Transfermaßnahmen zu beachten gilt
- „Es wird wichtiger für Unternehmen, als Arbeitgeber für sich Werbung zu machen“
- Heikle Post