Ausgabe 12 - 2017
Digitalisierung erfordert Neuausrichtung
Stühlerücken bei Axel Springer

Bei Axel Springer tut sich gerade einiges. Auch der Personalbereich ist vom Strukturwandel des Unternehmens, der der Digitalisierung geschuldet ist, betroffen. Wir bringen Licht in das Stühlerücken.
Von David Schahinian
Medienunternehmen haben es in Zeiten der digitalen Transformation nicht einfach. Alte Vermarktungsmodelle funktionieren teilweise nicht mehr, neue werfen noch nicht genug Ertrag ab – wenn sie überhaupt schwarze Zahlen schreiben. Die Axel Springer SE unterzieht sich derzeit einem tiefgreifenden Strukturwandel, der auch den Personalbereich durcheinanderwirbelt. Im Oktober wurden zwei separate Verlagsbereiche geschaffen, in denen markenübergreifend jeweils die Digitalaktivitäten und die Printangebote in Deutschland gebündelt wurden. Die Redaktionen bleiben von der Neuorganisation unberührt.
Neuer Leiter Corporate HR
Mit Wirkung zum 15. November übernahm Florian Klages die bereichsübergreifende Personalverantwortung für das Unternehmen als neuer Leiter Corporate HR. Er war bisher als Managing Director Quality Division bei Media Impact tätig, dem Vermarkter der nationalen Medienangebote der Axel Springer SE, der Funke Mediengruppe und weiterer Partner. Klages folgt auf Dr. Alexander Schmid-Lossberg, der den Geschäftsführungsbereich Personal seit 2008 geleitet hatte und das Unternehmen nach eigenen Angaben im besten Einvernehmen und auf eigenen Wunsch verließ. Er wird es in den sozialpolitischen Ausschüssen mehrerer Verbände weiterhin vertreten. Klages, 36 Jahre alt, berichtet an Julian Deutz, Vorstand Finanzen und Personal, und ist mit dem Unternehmen gut vertraut. Er begann seine dortige Laufbahn 2007 mit einer Traineeausbildung, war später Vorstandsassistent von Dr. Andreas Wiele und wechselte im Anschluss zu Axel Springer International, wo er für das Business Development verantwortlich war.
„Die Neuaufstellung folgt der Überzeugung, dass wir uns noch stärker als bisher auf übergreifende personalstrategische Aufgaben konzentrieren müssen.“
Dr. Julian Deutz, Vorstand Personal und Finanzen, Axel Springer SE
Bereiche Print und Digital einzeln verantwortet
An der Spitze der beiden neuen Verlagsbereiche stehen Stephanie Caspar (Digital), bislang Geschäftsführerin Welt-N24, sowie Christian Nienhaus (Print), der Vorsitzender der Geschäftsführungen Media Impact und Sales Impact war. Die operative Personalarbeit beider Divisionen soll künftig von den Personalverantwortlichen der Bereiche selbst gesteuert werden. Auch diese Positionen sind bereits besetzt: Thomas Wendt, bisher Personalleiter Verlagshäuser, steuert die Personalthemen des Verlagsbereichs Print. Im Digitalen nimmt Dr. Claudia Viehweger diese Aufgaben wahr. Zuvor war sie Syndikusrechtsanwältin und Fachanwältin im Bereich Arbeitsrecht von Axel Springer sowie Prokuristin und Mitglied der Personalleitung bei der Welt-N24 GmbH. Beide berichten an Jan Bayer, Vorstand Bezahlangebote (siehe Organigramm rechts). Der Bereich Arbeitsrecht unter der Leitung von Ulrich Eretier wiederum wird künftig der Rechtsabteilung zugeordnet. Zuvor war er im Personalbereich angesiedelt.

Neuorganisation mit personellen Anpassungen
Dr. Julian Deutz, Vorstand Personal und Finanzen, erklärt die Gründe für die Neuaufstellung: Sie „folgt der Überzeugung, dass wir uns noch stärker als bisher auf übergreifende personalstrategische Aufgaben konzentrieren müssen“. Gleichzeitig würden die künftig dezentral zugeordneten Personalteams noch enger mit den Geschäftsführern der beiden Verlagsbereiche zusammenarbeiten. „So können wir angesichts veränderter Marktanforderungen mitarbeiter- und marktorientierte Personalarbeit für Digital und Print noch effektiver und passgenauer umsetzen.“ Mit der neuen Struktur will Axel Springer im Digitalbereich schneller und konsequenter agieren. Gleichzeitig ergäben sich daraus Chancen für das Printgeschäft. Potenziale könnten so noch besser genutzt werden.
Der Konzernbetriebsrat befürchtet Medienberichten zufolge, dass dies einen massiven Stellenabbau bedeutet. Von einer Unternehmenssprecherin wird nicht verneint, dass Anpassungen nötig werden könnten. Bei der strategischen Neuorganisation der deutschen Medienmarken, Vermarktungs- und Vertriebsaktivitäten gehe es jedoch nicht vorrangig um Kosteneinsparungen oder um Personalabbau. Komplexität und Doppelstrukturen will Axel Springer jedoch vor allem auf den Leitungsebenen vermeiden: „Deshalb wird es im Zusammenhang mit der Neuorganisation zu einzelnen personellen Anpassungen kommen. Allerdings nicht in großem Umfang, sondern fortlaufend an einzelnen Stellen.“
+++ Auf www.personalwirtschaft.de finden Sie unter der Rubrik Der Job HR > Szene laufend ausführliche Personalien aus der Branche. +++
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