Ausgabe 2 - 2018
„Wir müssen es den Bewerbern so einfach wie möglich machen“

Heike Wegenaer hat zu Jahresbeginn die Nachfolge von Geschäftsführer Wolfgang Weber bei der Königsteiner Agentur für Personalmarketing angetreten. Hier berichtet sie von ihrem Blitzstart im Unternehmen und vom Arbeiten in einem Grown-up der Branche.
Personalwirtschaft: Wie sind Sie zur Königsteiner Agentur gekommen?
Heike Wegenaer: Auf der Suche nach einer neuen Aufgabe habe ich im Mai 2010 – ganz klassisch – eine Stellenanzeige der Königsteiner Agentur gesehen, mit der ein Vertriebsmitarbeiter für die Niederlassung Düsseldorf gesucht wurde. Der Einstellungsprozess war eine Angelegenheit von wenigen Tagen, eine Woche später habe ich dann angefangen. Zunächst im Vertrieb in Nordrhein-Westfalen, Ende 2010 kam dann die Leitung der Niederlassung Düsseldorf dazu. In dieser Funktion war ich bis Mitte Dezember 2017 tätig.
Sie sind diplomierte Betriebswirtin – und gelernte Hotelkauffrau. Welche Erfahrungen aus Ihrer Lehre können Sie in Ihrer neuen Position gut einsetzen oder weitergeben?
Meine Ausbildung im Hotel ist inzwischen über 30 Jahre her. Voraussetzungen für eine Tätigkeit im Hotelfach sind Arbeitswut, Hands-on-Mentalität und ein ausgeprägter Dienstleitungsgedanke. All das – und natürlich auch den theoretischen Unterbau meines Studiums – brauche ich auch in meiner jetzigen Position. Hinzu kommt die Bereitschaft, ständig dazuzulernen. Mir ist es wichtig, unseren Kunden zuverlässig und kompetent auf Augenhöhe zu begegnen – und das möchte ich auch den Mitarbeitern in den Kundenberatungen und im Vertrieb vermitteln und weitergeben.
Die Agentur feierte gerade ihr 50-jähriges Bestehen. Ist es leichter oder schwerer, ein Unternehmen mit einer so langen Tradition fit für die Zukunft zu machen – etwa im Gegensatz zu einem Start-up?
Um ehrlich zu sein, stellt sich mir diese Frage nicht. Ich bin seit sieben Jahren bei der Königsteiner Agentur, wir sind ein Grownup und stolz auf unsere Geschichte und unsere Position am Markt. Wir wissen, dass wir uns darauf nicht ausruhen können, und unternehmen erhebliche Anstrengungen, um uns permanent weiterzuentwickeln und unseren Mitarbeitern ein sicherer und vertrauenswürdiger Arbeitgeber zu sein.
Wo steht das Personalmarketing derzeit?
Das ist ein komplexes Thema und würde in aller Ausführlichkeit hier sicher den Rahmen sprengen, daher in Kürze: Glücklicherweise haben inzwischen die meisten Unternehmen erkannt beziehungsweise leidvoll erfahren, dass sie ohne Employer Branding und Personalmarketingmaßnahmen nicht die Bewerber bekommen, die sie brauchen.
Und was sind die drängendsten Herausforderungen, um das zu ändern?
Was meiner Erfahrung nach fehlt, ist die Entschlossenheit, die Prozesse, die Employer Branding erfordert, strategisch anzugreifen, zu Ende zu denken und umzusetzen. Ein großes Thema ist für mich der Blick durch die Bewerberbrille. Die Unternehmen legen den Bewerbern viele Steine in den Weg. Es gibt inzwischen begehrte Berufsgruppen, die sich lieber spontan und formlos über eine Messenger-Nachricht bewerben und die man zum Beispiel mit einer Anzeige nicht erreichen kann. Hier müssen wir umdenken und darauf hinarbeiten, es dem Bewerber so einfach wie möglich zu machen. Auch die Ansprache nicht aktiv suchender Bewerber wird unsere Kunden in 2018 weiter beschäftigen.
Welche Aufgaben wollen Sie 2018 vorrangig angehen?
Wir verstärken gerade unsere Vertriebsmannschaft in den Niederlassungen, führen ein neues System ein und das Thema interne Weiterbildung steht in 2018 auf der Agenda. Da der Markt durch neue Player und Technologien sehr in Bewegung ist, arbeiten wir aktuell natürlich auch an neuen Lösungen und Produkten, die diesen Veränderungen und dem zu erwartenden Paradigmenwechsel Rechnung tragen.
Wobei schalten Sie in Ihrer Freizeit am liebsten ab?
Wenn ich Zeit mit meiner Familie und mit meinen Hunden verbringe und bei einem schönen Buch.
- Vertrauen und Freiraum
- Was die Kollegen wollen
- Verdeckte Ermittler
- „Neugierde und Abenteuerlust waren mein Motor“
- Innovation braucht das persönliche Gespräch
- Tool 5: Geschäftsmodellinnovationen
- Wer fliegen darf, kommt gern zurück
- „Flexibles Instrument, aber bitte ohne Zwang“
- Die Quintessenz. So schaffen Sie durch Jobausflüge Perspektiven
- Antworten für Berufsstarter liefern
- Spielend zum Erfolg
- Im Kern sinnvoll
- Den Recruiting-Trichter durchleuchten
- Die Zeit der Angst ist vorbei
- Gefahr für den Betriebsfrieden?
- HR-Karriere: eine Frage der Persönlichkeit?
- Das Nachhaltigkeitskonzept im Vergütungsmanagement
- „Wir müssen es den Bewerbern so einfach wie möglich machen“
- „Wachstum hängt entscheidend vom Recruiting ab“
- Viel Theorie, wenig Praxis
- Mehr als eine Award-Verleihung