Barrieren abbauen
Inklusion ist sicher eine der besten gesellschaftspolitischen Initiativen der vergangenen Jahre. Integration, Bildung, Teilhabe – die Facetten, die dieses Thema verbindet, sind vielschichtig und die Intention lobenswert. Doch fleißiges Kopfnicken und breite Zustimmung führt in diesem Fall zu geschmacklosen Diskussionen bei der Umsetzung. Dann geht es um Verantwortlichkeiten, Kosten und schlichtweg um Geld. Die Politik ist vorangegangen, wünscht schnelle und pragmatische Lösungen. Am Beispiel der Integration von Kindern mit Behinderung in Kindergärten und Schulen sollen kurzfristige Lösungen geschaffen werden. Die öffentlichen Institutionen allerdings beklagen mangelnde Zeit und Budgets. Eine gute Idee wird damit zum Zankapfel.
Unternehmen haben es da leichter. Inklusion ist auch hier ein wichtiges Thema. Dennoch weichen Personaler dem Thema häufig aus. Die Beschäftigung und Gleichstellung von Mitarbeitern mit Behinderungen befürworten viele, die tatsächliche Einstellung aber findet noch selten statt (Seite 16). Regelmäßig überwiegt die Unsicherheit, ob die Zusammenarbeit mit behinderten Kollegen tatsächlich klappt – dann lieber gar nicht erst versuchen.
Natürlich gibt es Einschränkungen im betrieblichen Alltag, und nicht jeder Job passt. Dennoch bietet die Inklusion vielen Betrieben die große Chance, im Ringen um Fachkräfte hochqualifizierte Mitarbeiter zu finden. Eine Studie der Universität zu Köln belegt eindrucksvoll, dass die Unternehmen, die Menschen mit Behinderung einstellen, mit positiven Erfahrungen belohnt werden. Es gilt also Barrieren abzubauen – an Türschwellen ebenso wie im Kopf.
Barrieren im Kopf zu lösen, das ist mitunter ein zentrales Thema im Coaching von Führungskräften und Mitarbeitern. Um hier erfolgreich zu sein, bedarf es einer besonderen Erfahrung und Qualifikation. Die Stiftung Warentest hat deshalb Ausbildungsangebote zum Coach getestet. Ein Ergebnis: Es fehlen einheitliche Mindestanforderungen für die Ausbildung und den Markteintritt. Zweifelsohne könnten solche Standards, wie sie die Tester als Vorschlag gleich mitliefern, bei der Herstellung von Transparenz in einem unübersichtlichen Markt helfen. Was sicher auch im Interesse der vielen guten Coaches liegt. Insofern eine gute Idee der Stiftung Warentest.
Jürgen Scholl, Herausgeber
PS: Personalplanung bei der Bahn – lesen Sie das Interview mit Bahn-Vorstand Weber.
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