Sandra Scholz bringt HR-Power in den Vorstand
Commerz Real setzt auf Digitalisierung

„Wir wollen alle Führungskräfte und jeden Mitarbeiter bei der Transformation in eine digitale Welt mitnehmen.“
Die Vision der Commerz Real AG ist es, erster digitaler Immobilien-Asset- und Investmentmanager zu werden. Um dieser Vision näherzukommen, dreht das Unternehmen an mehreren Stellschrauben. Eine wichtige Weichenstellung ist der Aufstieg von Sandra Scholz (45) in den Vorstand zum ersten März. Die bisherige Leiterin Human Resources & Communications wird neben diesem Bereich auch für Marketing und Direktvertrieb, Compliance, Recht sowie das Investoren- und Anlegermanagement verantwortlich zeichnen. Damit wird bewusst ein Ressort geschaffen, das die Mitarbeiter noch mehr in den Mittelpunkt stellt. Sie ist damit die erste Frau im Vorstand der Commerz Real. Scholz übernimmt von Robert Bambach, der seit Januar 2015 Mitglied des Vorstands war. Seine Zuständigkeit umfasste das Immobilientransaktionsgeschäft sowie den Bereich Development und Construction. Auf die Frage, warum Robert Bambach das Unternehmen verlässt, antwortet CEO Andreas Muschter: „Es hat sich gezeigt, dass große Deals heute eher von CEO zu CEO gemacht werden, vor allem in einem kompetitiven Marktumfeld wie dem derzeitigen. Außerdem werden wir Zukäufe von Projektentwicklungen – das Kernfeld von Herrn Bambach – künftig sicher seltener sehen. Daher hat er für sich entschieden, künftig seine berufliche Zukunft außerhalb des Konzern zu gestalten.“
Personalthemen von elementarer Bedeutung
Scholz ist seit 2012 im Unternehmen, wo sie zunächst drei Jahre die HR-Abteilung verantwortete, bevor sie 2015 die Bereichsleitung Human Resources & Communications übernahm. Insgesamt ist die Betriebswirtin seit rund zwanzig Jahren für den Commerzbank-Konzern tätig. „Unsere Branche und unser Geschäft stehen durch die Digitalisierung vor einem grundlegenden Wandel“, berichtet Muschter. Um die damit verbundenen Chancen nutzen zu können, müssten die internen Prozesse und Strukturen regelmäßig hinterfragt und bei Bedarf angepasst werden. „Die digitale Transformation in der Commerz Real ist aber auch unmittelbar mit unseren Mitarbeitern verbunden, und daher sind Personalthemen von elementarer Bedeutung.“ Bei der Transformation will man die Mitarbeiter mitnehmen, sie im Umgang mit neuen Technologien befähigen und neue Kollegen für die Commerz Real gewinnen. Das neue Ressort zahle damit auch auf die benötigten Managementkapazitäten sowie die kulturelle Dimension von Compliance ein: „Diese Aspekte sind für mich ausschlaggebend für die Neuorganisation unserer Geschäftsverteilung.“
Dabei geht das Unternehmen auch ungewöhnliche Wege: Zur Forcierung und Bündelung der Digitalisierungsaktivitäten hat es ein eigenes „Digital-Werk“ gegründet. Seit Herbst 2016 ist Florian Stadlbauer, einer der führenden Köpfe der Computerspielbranche, Head of Digitalization. Das „Digital-Werk“ besteht aus Mitarbeitern der verschiedenen Unternehmensbereiche, zudem sucht Commerz Real gezielt die Zusammenarbeit mit jungen Technologieunternehmen der Immobilienbranche. Darüber hinaus müssten ausreichend Ressourcen bereitgestellt werden, um den digitalen Wandel auch wirklich zu vollziehen. Muschter: „Das funktioniert nicht mit ein, zwei IT-Stellen mehr, sondern nur über einen grundlegenden Kulturwandel.“
Feedback-Kultur instrumentalisieren
Sandra Scholz weiß um den Umfang ihrer neuen Aufgabe: „Wir wollen alle Führungskräfte – aktuell sind das auf der Ebene von Vorstand, Bereichs- und Abteilungsleitung 73 – und jeden Mitarbeiter bei der Transformation in eine digitale Welt mitnehmen.“ Was das bedeutet? „Ihnen allen Ängste zu nehmen und insbesondere die Führungskräfte zu befähigen, ihre Rolle auch im Wandel auszufüllen.“ Bereits 2016 wurde im Unternehmen zum „Jahr der Führung“ ausgerufen – unter anderem wurde damit begonnen, aktiv in die Führungskultur einzugreifen. Das heiße natürlich nicht, dass 2017 schon wieder Schluss damit ist: „Unsere Führungskräfte müssen ihre Rolle als Kommunikator auch leben.“ Damit sie das tun, müsse zuvor jedoch eine Feedback-Kultur instrumentalisiert werden. Scholz zeigt sich selbstbewusst: „Die Herausforderung bei dem anstehenden digitalen Kulturwandel ist, dass wir uns ein klares Ziel, wo wir hinwollen, erst nach und nach erschaffen. Das ist das Los des Vorreiters, das wir gerne annehmen.“
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