Frischer Wind für HR
Eigentlich waren die ersten Zeilen schon geschrieben: „Tarifabschluss gescheitert – der öffentliche Dienst wappnet sich zum Streik!“ Doch es kam anders. Anfang März einigten sich die Tarifgemeinschaft der Länder sowie die Gewerkschaften Ver.di und dbb Tarifunion in der dritten Verhandlungsrunde auf eine zweistufige Tariferhöhung. Rückwirkend zum 1. Januar 2013 steigen die Gehälter um 2,65 Prozent, ab 1. Januar 2014 folgt dann eine weitere Erhöhung um 2,95 Prozent. Trotz knapper Landeshaushalte ist das Signal eindeutig: Der öffentliche Dienst will und muss mit der Gehaltsentwicklung in der privaten Wirtschaft Schritt halten, um attraktiv zu bleiben.
Attraktivität ist ein wichtiges Argument, schaut man sich die Zukunft von Bund, Ländern und Kommunen an. Der Blick in die Altersstrukturen der Beschäftigten offenbart ein erschreckendes Szenario: Fast jeder vierte Landesbeschäftigte wird in den nächsten zehn Jahren in Rente gehen, so eine Analyse der Unternehmensberatung McKinsey. Auch die Kommunen stehen vor einer Pensionierungswelle. Der Blick auf die demografische Falle ist geschärft.
Welche Konsequenzen ziehen die öffentlichen Arbeitgeber und ihre Personalverantwortlichen daraus? Antworten dazu finden Sie auf den folgenden Seiten der Neuauflage unseres Personalwirtschaft-Sonderheftes. Wie im vergangenen Jahr haben wir Experten an einen Tisch geholt und intensiv diskutiert. Auch sind wir bei der Suche nach guten Praxisbeispielen aus den Verwaltungen wieder fündig geworden. Man gibt sich optimistisch. Die demografische Umwälzung ist eine Chance, um der Personalarbeit einen neuen Schwung zu geben, um effizientere, aber vor allem auch modernere HR-Instrumente einzusetzen. Neben guten Personalmarketingkonzepten setzen moderne Personalverwaltungen auf eine runderneuerte Personalentwicklung.
PE scheint der zentrale Schlüssel zu sein, um aus der Demografie-Falle zu tappen: Wie bleiben ältere Mitarbeiter fit und lernbegierig? Wie werden die Potenziale bei Mitarbeitern erkannt und gefördert? Wie können wichtige Führungskompetenzen vermittelt werden? Diesen Fragen kann kein HR-Verantwortlicher mehr ausweichen. Wie sagt der Personalchef der Stadt Ludwigsburg treffend: „Wir reißen noch was in den nächsten 10 bis 15 Jahren.“ Er meint damit die Ü-50-Beschäftigten in seiner Stadtverwaltung, aber das trifft sicherlich auch auf einen Großteil seiner HR-Kollegen selbst zu. Die Demografie-Debatte treibt frischen HR-Wind in die Amtsstuben.
Erwin Stickling, Chefredakteur
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- „Wir reißen noch was in den nächsten 10 bis 15 Jahren.“