Ausgabe 5, Special Auslandsentsendung - 2017
Kaum wiederzuerkennen
Stellen Sie sich vor, Ihnen ginge es wie Dornröschen. Im April 2016 sind Sie in einen tiefen Schlaf gefallen. Statt nach hundert Jahren, werden Sie jedoch schon nach zwölf Monaten wachgeküsst. Würden Sie den Meldungen aus der jüngsten Vergangenheit Glauben schenken? „Amtlich: Die Briten wollen raus aus der EU“; „Nach Putschversuch: Erdoğan entlässt über 100 000 Menschen, zigtausende verhaftet“; „USA: Der 45. Präsident heißt Donald Trump“. Vermutlich nicht. Sie würden wohl sagen: „Fake News!“ Dazu müssten Sie den Begriff allerdings kennen. Den haben Sie ebenfalls verschlafen, genauso wie das „postfaktische Zeitalter“, in dem wir nun angeblich leben.
Die Welt ist ein ganzes Stück unberechenbarer geworden. Und man fragt sich, wohin die Reise geht. Zurück in die Zeit der Nationalismen, der Grenzen und des Protektionismus? Diese Fragen betreffen uns alle, als Privatpersonen und als Teil von Unternehmen, deren globale Verflechtungen stark wie nie sind. Deshalb wundert es nicht, dass die Weltpolitik das beherrschende Thema unseres diesjährigen Round Tables war. Die Mobility-Experten diskutierten, wie Trump, Brexit, Russland-Sanktionen und die Lage in der Türkei sich auf die Entsendepraxis auswirken. Aus ihren Kundengesprächen berichteten sie, dass die Verunsicherung groß sei, insbesondere mit Blick auf die möglichen Folgen des Brexits.
Auf den ersten Blick scheint dieses Heft wenig zum Abbau der Verunsicherung beizutragen: Es wartet mit den Themen Terrorismus, politische Unruhen und Entsendungen in Krisenregionen auf. Doch Panikmache liegt uns fern. Und keine Sorge: Die Personalwirtschaft gehört nicht zur „Systempresse“, deren von oben verordnete Aufgabe es ist, die Bevölkerung in permanenter Angst zu halten, wie mancher Verschwörungstheoretiker meint. Auch die „Lügenpresse“-Schreihälse müssen wir enttäuschen. Wir erzählen Ihnen keine Märchen. Selbst wenn die manchmal schöner sind als die Wirklichkeit.
Idealerweise hilft Ihnen unser Sonderheft, Ihre Aufgaben im Mobility Management angstfrei zu bewältigen. Daher: Lassen Sie sich nicht verunsichern.
Christoph Bertram
Redakteur