„Innovationskultur selbst leben“
Stephan Grabmeier, Head of Culture Initiatives bei der Deutschen Telekom, ist eines der sechs Mitglieder im Fachkomitee des HR Innovation Slams. Ein Gespräch über die Relevanz von innovativer Personalarbeit.
Personalwirtschaft: Welchen Wert haben innovative Personalabteilungen für die Unternehmen?
Stephan Grabmeier: In einer Wissensgesellschaft erfolgt die Differenzierung von Unternehmen durch Wissen und Innovation. Daher ist Innovation kein reines Abteilungs- oder Expertenthema, sondern eine Frage der Unternehmenskultur und Geisteshaltung. HR hat zwei wesentliche Aufgaben. Einerseits dafür zu sorgen, die richtigen Impulse zu setzen, dass eine Innovationskultur im Unternehmen verankert und gelebt wird. Andererseits in den eigenen Reihen die Skills zur Innovationsfähigkeit aufzubauen, um das Business adäquat zu unterstützen und selbst Vorbild für Innovationen zu sein. Die Steigerung der Innovationskraft eines Unternehmens ist ein Wert, an dem sich HR messen lassen muss.
Wie bleibt man als Personaler immer auf dem neusten Stand?
Ich sehe, dass in HR oftmals die Grundlagen zu Innovationsmethoden und -instrumenten fehlt. Sofern HR Treiber für eine Innovationskultur sein will, sollte es diese Kultur selbst leben. Auf dem neuesten Stand bleibt man dann, wenn Innovation zu einem strategischen HR-Thema wird und die Entwicklung der Innovationsskills zu einer grundlegenden HR-Fähigkeit.
Welche anstehenden Veränderungen werden die Personalabteilungen besonders herausfordern?
Um Innovationen im heutigen Umfeld der vernetzten Märkte zu entwickeln, bedarf es neuer Vorgehensweisen. Der Ansatz von Open Innovation gewinnt rasant an Bedeutung. Unternehmen können heute weder in der geforderten Innovationsgeschwindigkeit noch in den neuem Anspruchsdenken der Kunden Produkte ausschließlich intern entwickeln. Wir sehen Unternehmen, die ihre Innovationen in Forschung und Entwicklung zu 50 Prozent mit externen Partnern erreichen. Das erfordert völlig neue Strukturen im Partner-Management, bei den Arbeitsformen, aber auch aus rechtlicher Sicht im adäquaten Umgang mit geistigem Eigentum. Die Balance zwischen Transparenz und Sicherheit sind echte Herausforderungen für das Management. Im Rahmen von Enterprise2.0 nimmt die Bedeutung von Social Media und die Nutzung in Innovationsprozessen immer mehr zu. Betrachten wir die Open Source-Entwicklung oder das Wachstum von Open Innovation-Plattformen, wie beispielsweise Atizo, Jovoto oder Crowdspring, dann ist der Trend in Richtung Open Innovation klar erkennbar.
Autorin
Das Interview führte Dr. Nele Graf.
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