Ausgabe 9, Special Betriebliches Gesundheitsmanagement - 2016
Psychische Ressourcen stärken

Immer mehr leisten und das in immer kürzerer Zeit: engagiert, leistungsbereit und lernfähig bis ins hohe Alter – beruflich genauso wie privat. Das Düsseldorfer Unternehmen Teekanne hat mit einem speziell zugeschnittenen Betrieblichen Gesundheitsmanagement die psychischen Ressourcen in den Blick genommen.
Nur wer mit seinen persönlichen Ressourcen gut haushält und nicht dauerhaft über seine psychischen Verhältnisse lebt, wird den Anforderungen des Lebens, aber auch gleichzeitig sich selbst gerecht. Arbeitgeber erkennen, dass sich das Verstehen und Stärken der psychischen Ressourcen der Mitarbeiter langfristig positiv auf die Unternehmensziele auswirken kann. Daher ist die psychische und physische Gesundheit aller Mitarbeiter für Teekanne ein wesentlicher Bestandteil des nachhaltigen und umfassenden Betrieblichen Gesundheitsmanagements. Das BGM wird in einem ganzheitlichen Kontext gesehen, mit dem Ziel, dass sich alle Führungskräfte und Mitarbeiter an ihrem Arbeitsplatz gesund und wohl fühlen, um so ihre ganze Energie und Konzentration gemäß dem Unternehmenswert „Streben nach dem Besten“ zu konzentrieren. Das Programm wird stetig um innovative Maßnahmen erweitert. So wurde im November 2014 in Zusammenarbeit mit Insa Gesundheitsmanagement – einem Dienstleister mit der langjährigen Spezialisierung auf das Betriebliche Gesundheitsmanagement – eine großangelegte, zweistufige Initiative zur Stärkung der psychischen Ressourcen der Führungskräfte und Mitarbeiter ins Leben gerufen.
Die Initiative
Im Zentrum des Programms steht die Prävention langfristiger psychischer und physischer Erkrankungen sowie die Frage, wie Mitarbeiter schonend mit ihren eigenen psychischen Ressourcen umgehen können. Um die Führungskräfte für die Begrifflichkeit „psychische Ressourcen“ und die Initiative zu sensibilisieren, wurde eine Kick-off-Veranstaltung in einem Theater unter Leitung einer spezialisierten Psychologin durchgeführt. Bei einem Mix aus Fachvortrag und Improvisationstheater näherten sich die Teilnehmer mit teils unterhaltsamen sowie plakativen Vorstellungen den Begriffen „Stress“, „Psyche“ und die Wichtigkeit der Thematik „Gesundheit im Unternehmen“. Im anschließenden ersten Modul, das sich ausschließlich an die Führungskräfte richtete, wurden die Teilnehmer in mehreren Tagestrainings geschult, die psychischen Ressourcen ihrer Mitarbeiter zu verstehen, zu erkennen und zu stärken. „Wo liegen die Belastungsgrenzen jedes einzelnen Mitarbeiters?“, „Wie kann ich einer Überlastung vorbeugen?“ und „Was kann ich tun, damit meine Mitarbeiter ihren Arbeitsalltag mit möglichst wenig Stress bewältigen können?“
Erste Alarmsignale, die Führungskräften einen Anhaltspunkt geben können, dass ein Mitarbeiter überfordert ist, sind beispielweise Schwierigkeiten, Projekte und Arbeiten fristgerecht fertigzustellen, vermehrte Überstunden oder eine steigende Anzahl an Krankheitstagen. Um eine solche Situation zu vermeiden, wurden die Führungskräfte während des Workshops darin geschult, wie sie ihren Mitarbeitern das Stressgefühl nehmen können beziehungsweise es gar nicht erst aufkommen lassen. So können sie zeitfressende Meetings, die die eigentliche Arbeitszeit beschneiden, minimieren oder darauf achten, dass Mitarbeiter sich während des Arbeitsalltags kleine Auszeiten nehmen und nicht die Pause vor dem Rechner verbringen. Auch lernen sie, dass positives Feedback zu einem motivierenden und gesundheitsförderlichen Führungsstil gehört.
In einem zweiten Modul, dem sogenannten „Life-Balance-Day“, erlebten sowohl Führungskräfte als auch Mitarbeiter, wie sie Berufs- und Privatleben im Gleichgewicht halten und wie sie schonender mit den eigenen psychischen Ressourcen umgehen können. Jeder Teilnehmer beschäftigte sich unter anderem damit, sein eigenes Stresslevel zu benennen, bekam Hilfestellungen zum sorgsamen Umgang mit den eigenen Ressourcen und lernte die eigene Widerstandsfähigkeit zu erhöhen. Ergänzt und erweitert wurden die Module um verschiedene gesundheitsfördernde Maßnahmenangebote wie Rückenschule, Yoga und Pilates.
Abbildung
Initiative „Psychische Ressourcen stärken“

Im Zentrum des Programms steht die Prävention langfristiger psychischer und physischer Erkrankungen sowie die Frage, wie Mitarbeiter schonend mit ihren psychischen Ressourcen umgehen können.
Das Ziel
„Unsere Vision ist es, ein motivierendes und gesundes Arbeitsumfeld für alle Führungskräfte und Mitarbeiter zu schaffen.“ So formuliert Aurelia Wirth, Personalreferentin im Bereich Personal-, Sozialwesen und Ausbildung bei Teekanne, ein ehrgeiziges Ziel, das sich das Team für die Initiative „Psychische Ressourcen stärken“ gesteckt hat. „Denn neben den Mitarbeitern profitiert auch das Unternehmen: Der Erhalt und die Förderung von Arbeitskraft, die Reduzierung von Fehlzeiten und die Schaffung eines Bewusstseins für das Thema Gesundheit im ganzen Unternehmen setzen das Erkennen von Belastungsgrenzen und stressauslösenden Faktoren seitens der Verantwortlichen voraus. Durch die Initiative soll der Grundstein für dieses Ziel gelegt werden.“
Das Ergebnis
Derzeit haben bereits über 90 Prozent der Führungskräfte an der Schulungsreihe teilgenommen. Und auch wenn das Programm noch nicht vollständig abgeschlossen ist, zeigt sich eine eindeutige Tendenz. So berichten die Führungskräfte: „Das Seminar hat mich in meiner Führung gestärkt und mir Sicherheit in der Erkennung sowie dem Umgang mit Erkrankungen meiner Mitarbeiter gegeben.“ Oder auch: „Meine neu gewonnenen Kenntnisse kann ich sowohl im Berufsalltag als auch privat anwenden.“ Sehr gut bewertet wurde die Umsetzung des Themas: „Die persönlichen Tipps, Anregungen und Tools sind sehr praxisnah erklärt worden und lassen sich einfach in den Arbeitsalltag integrieren.“ Mit diesen positiven Rückmeldungen wurden die Verantwortlichen für das Betriebliche Gesundheitsmanagement in ihrem Tun bestätigt.
Heidrun Engelhard, Personalleiterin von Teekanne zieht ein Fazit: „Unser Bestreben war es, insbesondere dem Auftreten von psychischen Erkrankungen im Unternehmen vorzubeugen. Nachdem die erste Welle der Initiative bereits abgeschlossen ist, sind wir aufgrund des bisherigen spürbaren Kulturwandels zuversichtlich, einen nachhaltigen Erfolg für unser Unternehmen und unsere Belegschaft geschaffen zu haben.“
Sicher ist auf jeden Fall jetzt schon, dass die Führungsinitiative „Psychische Ressourcen stärken“ im Unternehmen einen neuen Gesundheitsgedanken hervorgerufen hat und dieser in der ganzen Organisation verankert wurde. Gleichermaßen ist die Motivation für die Arbeit im Unternehmen gestiegen und die Mitarbeiter wertschätzen die offene Atmosphäre, auf die während der Workshops besonderes Augenmerk gelegt wurde. Gleichzeitig sind ein offener Umgang mit psychischen Erkrankungen und eine höhere Akzeptanz für das gegenseitige Miteinander entstanden. „Die Initiative hat uns gezeigt, dass wir mit den Programmen unseres Betrieblichen Gesundheitsmanagements auf dem richtigen Weg sind. Denn hiermit fördern wir nicht nur das Gesundheitsbewusstsein unserer Mitarbeiter, sondern steigern gleichzeitig damit auch die Attraktivität als Arbeitgeber“, ist sich Heidrun Engelhard sicher.
Autor
Jesper Petersen, Leiter Marketing/PR, TEEKANNE, Düsseldorf
jesper.petersen@teekanne.de
Das Unternehmen
Die TEEKANNE GmbH & Co. KG mit Sitz in Düsseldorf wurde 1882 gegründet. Im deutschen Teehandelsunternehmen arbeiten rund 1500 Beschäftigte weltweit. Das Unternehmen hat Produktionsstätten und Niederlassungen in acht Ländern und Vertriebspartner in vielen Ländern weltweit. Das Unternehmen ist weltweit führend in der Produktion von Tee in Teebeuteln.
- Sorgenkind Berufseinsteiger
- Gesetze alleine reichen nicht
- Wenn Bußgelder drohen
- „Betriebsärzte haben eine Lotsenfunktion“
- Sensibilisierung für gesunde Lebensführung
- Psychische Ressourcen stärken
- Fit und gesund in die Zukunft
- Gesundheits-Flashmob in der Werkshalle
- Mit Vorsicht zu genießen
- Noch viel Luft nach oben
- Mythos oder Realität?
- Vom Nebel zur klaren Sicht