Personalwirtschaft: Die Allison GmbH vertreibt mit den Marken Joie, Nuna und Graco sogenannte Kinderhartware wie etwa Kinderwagen, Hochstühle oder Autositze. Welcher Aspekt Ihrer Arbeit reizt Sie besonders?
Helene Blichmann: Wir sind seit der Gründung des Unternehmens im Jahr 2013 auf Wachstumskurs. Dieses Wachstum auf HR-Seite mitzugestalten, ist eine wunderbare Aufgabe. Allein im Jahr 2019 haben wir 17 neue Kolleginnen und Kollegen eingestellt, 2020 werden wir zehn weitere Positionen zu besetzen haben. Persönlichkeiten und Talente zu entdecken, abzugleichen, wie die Bewerber zu uns passen könnten – das ist immer wieder spannend. Hinzu kommt, dass Allison als Arbeitgeber viel zu bieten hat, so zum Beispiel eine neue, moderne Firmenzentrale und gemeinsame Sportaktivitäten.
17 Jahre beim Kerzenanbieter Partylite sind eine lange Zeit. Was hat Ihnen dort so gut gefallen?
Eigentlich waren das ganz ähnliche Punkte wie jetzt bei Allison: die Aufgabenvielfalt, die mich jeden Arbeitstag aufs Neue gefordert hat, die Internationalität, die Unternehmenswerte und der Umgang miteinander. Beide Unternehmen arbeiten viel mit gegenseitiger Wertschätzung und Anerkennung. Das brauche ich, um mich wohlzufühlen.
Wie war das zuvor, im Anlagenbau, eine klare Männerdomäne: Fiel es schwer, sich da durchzusetzen?
Die Ingenieure, die ich kennengelernt habe, waren stark technisch geprägt und wollten auf dieser Ebene beraten werden. Die Tatsache, dass ich eine Frau bin, hat dabei jedoch nie eine besondere Rolle gespielt. Vielleicht lag es an meiner Position im HR-Bereich, aber ich habe immer Respekt und Anerkennung erfahren.
Sie starteten Ihren beruflichen Werdegang im Bankgewerbe. Warum sattelten Sie dann auf Personalwesen um?
Das Bankwesen, wie ich es vor 30 Jahren kennengelernt habe, erschien mir sehr konservativ. Als Mitarbeiterin in der Kreditabteilung war für mich ziemlich schnell klar, dass ich für die Aufgabe eigentlich zu menschenbezogen bin – sprich, dass mein Talent an anderer Stelle liegt. Das hat auch eine Führungskraft bei der Kraftanlagen AG festgestellt, wo ich zunächst im Bereich Recht und Versicherungen tätig war. Und genau diese Führungskraft hat den Anstoß für meine Karriere im Personalbereich gegeben.
Sie bildeten sich in den vergangenen Jahren wiederholt weiter. Warum ist das für Sie wichtig?
Für mich ist die persönliche und berufliche Weiterentwicklung das A und O. Ich brauche von Zeit zu Zeit die intellektuelle Herausforderung und möchte jederzeit flexibel auf Veränderungen reagieren können. Nehmen Sie zum Beispiel die Digitalisierung: Ich bin kein Digital Native, aber es war mir immer wichtig, mit der Entwicklung Schritt zu halten, sie zu verstehen und damit auch die Menschen zu verstehen, die ich für unser Unternehmen gewinnen möchte. Es ist nicht immer leicht, diesem Anspruch gerecht zu werden, und fordert viel Energie. Aber es hat sich für mich immer gelohnt und wird mich ganz sicher auch weiterhin prägen.
Welcher berufliche Wechsel war am bedeutsamsten für Ihre Karriere?
Das war ganz klar der Schritt in die Führungsverantwortung. Als ich von der Kraftanlagen AG zu Partylite gewechselt habe, hatte ich von einem Tag auf den anderen die Verantwortung für vier Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Da haben mir am Anfang schon ein wenig die Knie geschlottert. Und selbst heute, mit viel mehr Erfahrung und einer gewissen Routine, bin ich mir jederzeit bewusst, dass ich als Führungskraft eine besondere Verantwortung trage.
Wo liegen Ihre Talente?
Das ist zum einen meine Art, mit Menschen umzugehen. Egal wer mir gegenübersteht, ich lasse mich auf die Person ein, begegne ihr auf Augenhöhe, bin empathisch und offen. Aus meiner Sicht ist das auch eine ganz wichtige Eigenschaft im Personalbereich. Darüber hinaus bringe ich gerne Menschen zusammen und empfinde es als große Bereicherung, wenn mir das gelingt.
Sie arbeiten seit fast 20 Jahren an der Schnittstelle zum Vertrieb. Ist das Zufall?
Ich finde den Vertrieb mit all seinen Facetten sehr spannend und faszinierend. Dennoch muss ich zugeben, dass es nie meine konkrete Zielsetzung war, an der Schnittstelle zum Vertrieb zu arbeiten. Daher: Es ist tatsächlich Zufall. Aber einer, der mir sehr gut gefällt.
Schauen wir in die Zukunft: Wie sieht Ihre aus?
Mein Ziel ist es, die Themen Coaching und Personalentwicklung noch stärker in meinen Beruf einzubringen. Im Coaching-Bereich habe ich mich zuletzt auch persönlich weitergebildet und bin der Auffassung, dass das zukünftig ein wichtiger Aspekt der Personalarbeit sein wird.
David Schahinian arbeitet als freier Journalist und schreibt regelmäßig arbeitsrechtliche Urteilsbesprechungen, Interviews und Fachbeiträge für die Personalwirtschaft.