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„Das Umfeld bietet uns eine Riesenchance“

Sven Zeising ist seit 1. September Head HR Global Operations bei Grünenthal. Das international aufgestellte Pharmaunternehmen beschäftigt weltweit knapp 5000 Mitarbeiter.

Sven Zeising
Sven Zeising; Foto © Grünenthal

Personalwirtschaft: Warum wechselten Sie von Bayer zur wesentlich kleineren Grünenthal?
Sven Zeising:
Mit rund 4900 Mitarbeitern ist Grünenthal zwar wesentlich kleiner als Bayer mit 120 000 Mitarbeitern. Jedoch bin ich überzeugt, dass wir als forschende Pharmafirma im Familienbesitz höchst attraktiv und anziehend sind für Kollegen, die einen sichtbaren, aktiven und wichtigen Beitrag zu unserer Vision „a world free of pain“ leisten wollen. Hier können Menschen mit ihrer Leidenschaft und Kompetenz einen Unterschied machen. Das hat mich überzeugt.

Grünenthal wirbt mit „We are Grünenthal“ für eine Unternehmenskultur der Zusammenarbeit. Können Sie ein Beispiel dafür nennen?
In meiner Rolle als globaler HR Business Partner für Global Operations arbeite ich als Teil des Leitungsteams eng mit meinen Kollegen aus Manufacturing, Quality, Procurement, Finance, Operational Development und einigen anderen Funktionen zusammen. Immer mit dem Ziel vor Augen, Wachstum durch Exzellenz und Innovation zu erreichen. Uns allen ist klar, dass wir das und unsere Vision nur erreichen können, wenn sich jeder von uns mit seinen unterschiedlichen Perspektiven und Stärken einbringt. Auch ist uns klarer denn je, dass eine Kultur der Offenheit, der Zusammenarbeit, des Vertrauens und des gemeinsamen Lernens der Hebel für die Erreichung unserer Ziele ist. Meine Rolle als HRler hat in der VUCA-Zeit sicherlich eine andere Bedeutung als in stabileren Kontexten vor 20 Jahren. Dieses herausfordernde Umfeld bringt eine Riesenchance mit sich, uns neu zu erfinden, unsere Aufgabe grundlegend neu zu gestalten.

Grünenthal ist in rund 30 Ländern mit Gesellschaften vertreten. Wie wollen Sie trotz dieser Internationalität Teamgeist und Verbundenheit unter den Mitarbeitern sicherstellen?
Ja, Grünenthal ist „bunter“ denn je. Wir führen monatlich eine Veranstaltung durch, um neue Kollegen ins Unternehmen einzuführen. Dort habe ich gespürt, wie es ist, Teil eines Teams mit Menschen aus den unterschiedlichsten Orten der Welt zu sein. Gerade die Internationalität in Aachen und der Unternehmergeist haben mich sehr berührt. Teamgeist und Verbundenheit sind Teil unserer „Values & Behaviors“, somit kulturelle Ausprägungen. Das bedeutet, Kräfte zu bündeln, um Lösungen zu entwickeln und umzusetzen. Dies geht nur, wenn wir uns aktiv zuhören und unser Wissen mit anderen Kollegen teilen.

Sie sind seit vielen Jahren in der Pharma- und Life-Sciences-Branche tätig. Was reizt Sie daran besonders?
Ich persönlich habe ein großes Interesse an Medizin. Außerdem ist mir gerade bei Grünenthal die Sinnhaftigkeit meiner Arbeit als HRler klar, nämlich Teil einer Organisation zu sein, die anderen Menschen hilft, ihre Lebensqualität zu verbessern.

Sie haben unter anderem Arbeits- und Organisationspsychologie studiert. Was ist für Sie die derzeit wichtigste psychologische Frage der Arbeitswelt?
Ich beschäftige mich seit längerer Zeit mit der Frage, was uns auch mental helfen kann, den Herausforderungen der Welt beruflich, aber auch privat besser zu begegnen. Besser im Sinne von gelassener, aufmerksamer, gemeinsamer, authentischer und mutiger. Die Neurowissenschaft hat hier in den letzten Jahren tolle Vorarbeit geleistet und kann mittlerweile beweisen, dass wir unser Gehirn trainieren und neu vernetzen können, unter anderem durch verschiedenste achtsamkeitsbasierte Übungen. Mein Ziel ist es, diese neuen Erkenntnisse mit der organisationalen Welt zu verkoppeln, mit alten esoterischen Mythen aufzuräumen und dadurch Menschen und folglich das Unternehmen zu stärken.

Welche Ziele haben Sie sich für die nächsten zwei Jahre vorgenommen?
Ich wünsche mir, dass ich immer gerne zur Arbeit komme, mich mit meinen Stärken einbringen und Spaß haben kann. In zwei Jahren will ich viele gute Gespräche geführt, Reibung erzeugt, Probleme gelöst, starke Impulse für die Zukunft gesetzt und etwas Positives für die Menschen, die Organisation und ultimativ für unsere Patienten erreicht haben.

›› Dieser Beitrag ist zuerst in unserer ›Dezember-Ausgabe erschienen. Ein ›Abonnement können Sie hier abschließen.

David Schahinian arbeitet als freier Journalist und schreibt regelmäßig arbeitsrechtliche Urteilsbesprechungen, Interviews und Fachbeiträge für die Personalwirtschaft.