Die
Corona-Pandemie schiebt bestimmte Aspekte von New Work an. Eine neue
Arbeitswelt lässt sich aber nur gestalten, wenn alle Abteilungen im Betrieb
mitmachen. Was können Personalverantwortliche tun, um ihre Unternehmen in der
Transformation zu unterstützen?
Um die Veränderungen zu begleiten, können HR-Abteilungen
zunächst einmal unterstützen, wie Personio-Personalchefin Martina Ruiß sagt:
„Personalabteilungen haben sich spätestens seit dem Ausbruch von Corona als
verlässliche Navigatoren auf unbekanntem Terrain bewiesen: Von heute auf morgen
stellten HR-Verantwortliche grundlegende Neuerungen von Remote Work über Remote
Onboarding bis zu Kurzarbeit auf die Beine – all das neben dem Tagesgeschäft.“
HR wurde zum Rückgrat der Unternehmen. Zudem dienten Personaler der
Geschäftsführung als strategischer Sparringspartner in der Krise. Das gilt es
beizubehalten und zu verstetigen.
„HR sollte den
Veränderungen nicht im Weg stehen sondern einen aktiven Part im Rahmen der
Organisations- und Kultur-Entwicklung übernehmen.“ Als früherer Personalchef
weiß der heutige Berater Bernd Rutz, wovon er redet. Neue Denk- und
Verhaltensweisen in HR sind für die Gestaltung eines neuen Arbeitsumfeldes essenziell,
betont er. Sein Statement dürfte den New-Work-Begründer Bergmann erfreuen: „HR oder
besser People & Culture muss sich die Frage stellen, wie man ein Umfeld
gestalten kann, in dem die Mitarbeiter glücklich und wirksam sind.“ Sei diese
Mission klar, dann kann HR auch den nötigen Kulturwandel in Bewegung bringen
und begleiten.
Auch Beraterkollegin
Anne Haker sieht die Personalabteilungen in der Rolle des Vorreiters: „HR muss
Neues vorantreiben und Enabler sein für Kultur und Arbeit 4.0.“ Das gehe über
die Kenntnis digitaler Tools weit hinaus. Zentral sei die Wissensweitergabe ins
Unternehmen hinein. „HR muss in Krisenzeiten die Rolle eines Vermittlers
zwischen den Führungskräften und den Mitarbeitenden einnehmen“, sagt sie.
und CHRO beim Netzbetreiber 50 Hertz. Foto: Jan Pauls
Silvia Borcherding
von 50 Hertz geht analytisch in eine ähnliche Richtung: „HR wird immer stärker
zum Organisationsentwickler und Befähiger des Business, um strategische Ziele
auch in unsicheren Zeiten zu erreichen. Dazu braucht es auch innerhalb von HR
neue Profile, wie zum Beispiel den HR-Trendscout, die Organisationsberaterin
und andere.“
Work Charta und Geschäftsführer des New-Work-Think-Tanks Humanfy. Foto: privat
„HR ist in
der Zwickmühle. Personaler sollen die Menschenexperten sein, aber in der
Realität müssen sie oft um ihren Platz am Tisch kämpfen“, sagt New-Work-Vordenker
Markus Väth. Er glaubt, dass HR in Zukunft zwei Funktionen erfüllt: „Erstens,
HR muss Innovationstreiber sein, Trends aufgreifen, vorverarbeiten und dann mit
dem Business zusammen den Nutzen rausarbeiten. Die zweite Funktion ist, dass
sie die Kollaboration und Zusammenarbeit optimieren. Was wir merken ist, dass
die Wertschöpfungssteigerung darin liegt, dass Menschen besser
zusammenarbeiten“, sagt er.
+++ Dieser Beitrag ist eine Verlängerung unserer Titelstrecke im November 2020. +++
+++ Lesen Sie zum Thema auch diese Studie der Universität RheinMain. +++
+++ Lesen Sie zum Thema auch das Interview mit Prof. Dr. Tobias Dauth von der Handelshochschule Leipzig. +++
+++ Lesen Sie zum Thema auch das Interview mit Melanie Winnai vom Unternehmen Bachmann. +++
Tim Stakenborg verantwortet die Heftplanung des Magazins Personalwirtschaft. Zudem betreut er das Thema Aus- und Weiterbildung (inklusive MBA und E-Learning) und beschäftigt sich mit dem Bereich Employee Experience und Retention.