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Elternzeit kann in Linkedin-Lebenslauf eingetragen werden

 

Bei Linkedin kann sich jeder Nutzer zukünftig als Vater im Lebenslauf outen. (Foto: Halfpoint_Adobe Stock)
Bei Linkedin kann sich jeder Nutzer zukünftig als Vater im Lebenslauf outen. (Foto: Halfpoint_Adobe Stock)

Wer in Elternzeit ist oder dies einmal war, kann spätestens ab Ende Mai seine Rolle als Kinderbetreuer in seinem Profil bei Linkedin angeben. Das soziale Berufsnetzwerk führt momentan die Begriffe „Mutter“ und „Vater“ als Auswahlmöglichkeit für die Beschreibung der beruflichen Laufbahn ein. Damit reagiere man auf die Wünsche von Mitgliedern des Netzwerks, heißt es vonseiten Linkedins. Die Nutzer wollten eine Möglichkeit haben, Elternzeit abzubilden.

„Es ist an der Zeit, Lücken im Lebenslauf zu normalisieren und Menschen die Möglichkeit zu geben, diese adäquat zu benennen“, erklärt Linkedin-Sprecher Steffen Wist, die Einführung der neuen Begriffe. Außerdem werde durch die Begriff-Erweiterung die „Realität der beruflichen Laufbahn besser widergespiegelt und den Aufgaben von Vollzeiteltern sowie Betreuerinnen und Betreuern Rechnung getragen“. Das Linkedin-Team hat laut Wist zudem beobachtet, dass viele Personaler Lücken im Lebenslauf nicht mehr so stark als No-Go ansehen. Dafür hätten die Auswirkungen der Corona-Pandemie gesorgt. Auch Personalvermittler hätten auf Linkedin mitgeteilt, dass Lücken im Lebenslauf weniger Aufmerksamkeit als zuvor auf sich ziehen und zunehmend als gegeben hingenommen werden. Neben den Begriffen „Mutter“ und „Vater“ können Linkedin-Nutzer deshalb in naher Zukunft auch in ihrem Online-Lebenslauf angeben, dass sie ein Familienmitglied gepflegt oder ein Sabbatical genommen haben.

Entstigmatisierung oder verwundbarer machen für Diskriminierung?

Fraglich bleibt, ob es Arbeitnehmenden – insbesondere Frauen – nicht eher schadet, sich als Elternteil zu „outen“. 2019 hatte Dr. Lena Hipp vom Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) die Jobchancen von Eltern und Kinderlosen miteinander verglichen. Dabei unterschieden sich die Lebensläufe für die Bewerbungen nur in der Tatsache, dass man Mutter oder Vater ist. Das Ergebnis: Frauen, die in ihrem Lebenslauf angaben, Mutter zu sein, wurden deutlich seltener zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Bei Vätern blieben die Jobchancen gleich. Die Wissenschaftlerin Hipp schlug deshalb vor, eine gesetzliche Regelung einzuführen, die es untersagt private Informationen wie etwa Elternschaft im Lebenslauf zu erwähnen.

 

 

Lena Onderka ist redaktionell verantwortlich für den Bereich Employee Experience & Retention – wozu zum Beispiel auch die Themen BGM und Mitarbeiterbefragung gehören. Auch Themen aus den Bereichen Recruiting, Employer Branding und Diversity betreut sie. Zudem ist sie redaktionelle Ansprechpartnerin für den Deutschen Human Resources Summit.