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Frauen im Top-Management: Es tut sich wenig

Eine selbstbewusst wirkende Business-Frau mit verschränkten Armen lächelt in die Kamera
Frauen als CEOs oder im Aufsichtsat deutscher Unternehmen bleiben die Ausnahme, der Anteil der Chefinnen steigt nur langsam.
Foto: © elnariz/Fotolia.de

Derzeit beträgt der Frauenanteil an der Spitze deutscher Unternehmen 22,6 Prozent. Seit 2016 ist diese Quote insgesamt nur um 0,1 Prozent gestiegen. Die ostdeutschen Regionen liegen im Ländervergleich jedoch weiterhin vorn. Brandenburg weist mit 28,3 Prozent wie bereits in 2016 den höchsten Anteil von Frauen in Führungspositionen auf; damals waren es noch 26,1 Prozent. An zweiter Stelle befindet sich Sachsen, dort nahm die Quote von 26,8 auf 27,1 Prozent zu. Genau im bundesdeutschen Mittel von 22,6 Prozent liegt Hessen. Dagegen fällt der Anteil von Spitzenmanagerinnen ausgerechnet in den wirtschaftlich starken südlichen Ländern Baden-Württemberg (18,8 Prozent) und Bayern (19,6 Prozent) unterdurchschnittlich niedrig aus und auch Nordrhein-Westfalen kommt lediglich auf 20,7 Prozent. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl gibt es die meisten Chefinnen – aber auch Chefs – in Hamburg, gefolgt von Sachsen, Brandenburg und Berlin, und die wenigsten in Niedersachsen. Dies geht aus einer Studie von > Crifbürgel hervor, für die am 30. Oktober rund 3,15 Millionen Positionen von Führungskräften (Geschäftsführer, Aufsichtsrats- und Vorstandsvorsitzende und -mitglieder) aus knapp 1,3 Millionen Unternehmen in Deutschland analysiert wurden.

Anteil weiblicher Aufsichtsräte bei rund 17 Prozent

Die Untersuchung zeigt, dass der Frauenanteil speziell in Aufsichtsräten aktuell bei 17,1 Prozent liegt. Auch hier führen ostdeutsche Länder die Liste an: In Brandenburg sind es 23,9 Prozent, in Mecklenburg-Vorpommern 22,8 Prozent und in Sachsen 21,8 Prozent. Am wenigsten weibliche Aufsichtsräte weist das Saarland mit nur 14 Prozent auf.

Unternehmensgröße, Umsatz und Branche beeinflussen die Zahl der Chefinnen

Ob Frauen in Spitzenpositionen vertreten sind, hängt mit der Unternehmensgröße zusammen. Während in kleinen Betrieben mit bis zu zehn Mitarbeitern mehr als jede vierte Führungskraft (26,1 Prozent) weiblich ist, sind es in Unternehmen mit 101 bis 500 Mitarbeitern nur noch 12,1 Prozent. Bei Großunternehmen mit mehr als 10 000 Mitarbeitern hingegen steigt der Anteil der Chefinnen wieder und kommt auf 16,8 Prozent. Auch beim Umsatz der Firmen zeigen sich Unterschiede hinsichtlich der Quote von Frauen in Führungspositionen: Den höchsten Anteil weiblicher Chefs mit 24,9 Prozent haben Unternehmen mit einem Umsatz unter einer Million Euro. Bei Firmen mit mehr als 100 Millionen Umsatz macht die Quote 11,9 Prozent aus.

Höchster Anteil von Frauen in Führungspositionen im Gesundheitswesen

Die Branche wirkt sich ebenfalls auf den Anteil von Frauen im Top-Management aus. So weist das Gesundheitswesen mit 38 Prozent den höchsten Wert auf, gefolgt vom Handel mit 26,9 Prozent und dem Verlagswesen mit 24 Prozent. Unterdurchschnittlich vertreten sind weibliche Führungskräfte im Maschinenbau (9,3 Prozent), im Baugewerbe (9,7 Prozent), in der Energieversorgung (11,2 Prozent) und in der Schifffahrt (11,9 Prozent).

Fast jede fünfte Führungskraft geht bald in Rente

Aus der Studie geht außerdem hervor, dass Führungskräfte in Deutschland, unabhängig vom Geschlecht, im Schnitt 51,9 Jahre alt sind. Die ältesten Manager und Managerinnen arbeiten in Baden-Württemberg (53,8 Jahre) und Bayern (53 Jahre), die jüngsten in Brandenburg (50,6 Jahre) sowie in Thüringen und Sachsen-Anhalt (je 50,8 Jahre). Fast jede vierte Führungskraft (24 Prozent) ist älter als 61 Jahre und 18 Prozent sind bereits über 65 Jahre alt, so dass es in den betreffenden Unternehmen bald eine Nachfolgeregelung notwendig ist.

Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.