Je höher der Fachkräftemangel, desto stärker sind die Löhne in
den vergangenen Jahren gestiegen, belegt eine neue IW-Studie auf Basis
von Daten der Bundesagentur für Arbeit.
Beispielsweise verdienten
gelernte Altenpflegerinnen und Altenpfleger 2013 noch 2.440 Euro, 2019
waren es schon 3.032 Euro. Doch nicht alle Lohnerhöhungen gehen auf den
Fachkräftemangel zurück.
Zwischen 2013 und 2019 stiegen die Löhne um durchschnittlich 2,4
Prozent jährlich. In Berufen, in denen Fachkräfte fehlen, stiegen die
Löhne jährlich um 0,61 Prozentpunkte mehr als in Berufen mit ausreichend
Personal. Vor allem Hochqualifizierte konnten davon profitieren.
Fachkräfte in Ausbildungsberufen verdienten zwar auch mehr, konnten den
Fachkräftemangel in ihrem Beruf im Schnitt aber nicht in gleicher Weise
in höhere Löhne ummünzen.
Dazu sagt IW-Bildungsexperte Alexander Burstedde:
Ein Grund für diesen Befund ist, dass
Hochqualifizierte mobiler sind. Sie sind eher bereit, für eine
gutbezahlte Stelle umzuziehen. Das stärkt ihre Verhandlungsposition.
Besonders knapp waren
2013 Mitarbeiter in der öffentlichen Verwaltung, Sanitär-Fachkräfte,
Kranken- und Altenpfleger oder Straßenbauer. In sieben der zehn Berufe
mit dem größten Fachkräftemangel lag der Lohnzuwachs zwischen 2013 und
2019 entsprechend deutlich über dem Durchschnitt von rund 15 Prozent.
Altenpfleger verdienten 2019 immerhin 24 Prozent mehr als 2013,
Straßenbauer 19 Prozent und Mitarbeiter der öffentlichen Verwaltung 18
Prozent.
Allerdings wurden in einigen Berufen die Löhne auch
kräftig erhöht, ohne dass Fachkräfteengpässe bestanden. So stiegen
beispielsweise die Löhne von Fußpflegern, Kosmetikfachkräften und
angestellten Zahnärzten um jeweils rund 30 Prozent. Andersherum gab es
auch Berufe, in denen die Löhne trotz Fachkräftemangels nur
unterdurchschnittlich stiegen – so bei Brandschutzfachkräften und
Lokführern.
Ein Gesundheits- und Krankenpfleger mit
Ausbildung verdient im Mittel pro Monat 3.547 Euro brutto. Zugleich sind
auf 100 offene Stellen nur 21 Arbeitslose in diesem Bereich gemeldet,
die Beschäftigungschancen für einen Bewerber sind also sehr gut. Männer
verdienen in diesem Beruf immer noch mehr als Frauen, und Westdeutsche
mehr als Ostdeutsche.