Wie steht es um das Wohlbefinden der Beschäftigten in Europa und was bedeutet das für Unternehmen? Erstmals liefert der Wellbeing Compass von Urban Sports Club länderübergreifende Daten zur Lebensqualität in sieben Dimensionen: körperlich, mental, sozial, finanziell, beruflich, spirituell und ökologisch. Die Ergebnisse belegen, dass diese Bereiche eng miteinander verknüpft sind und dass Arbeitgeber eine zentrale Rolle für das individuelle Wohlbefinden spielen.
Bewegung bringt Balance
Ein besonders starker Einflussfaktor ist körperliche Aktivität. Wer sich regelmäßig bewegt, fühlt sich nachweislich wohler. In Deutschland liegt der Unterschied im allgemeinen Wohlbefinden zwischen aktiven und inaktiven Personen bei 0,7 Punkten auf einer Skala von 0 bis 10, in Spanien sogar bei einem vollen Punkt. Entscheidend ist dabei nicht nur die körperliche Fitness: Rund die Hälfte der Befragten nennt Stressabbau als wichtigsten Effekt von Bewegung. Ein Drittel nutzt Sport, um dem Alltag noch mehr Struktur zu geben und gesunde Routinen zu etablieren.
Gesellschaftliche Erwartungen sind eindeutig
Die Studie zeigt auch: Wohlbefinden wird nicht mehr ausschließlich als Privatsache gesehen. 88 Prozent der Teilnehmenden erwarten von Unternehmen, dass sie einen Beitrag zur Gesundheit und Zufriedenheit ihrer Teams leisten. In Deutschland liegt die Bereitschaft, entsprechende Angebote tatsächlich auch zu nutzen, bei 55 Prozent.
Trotzdem gibt es bei der Umsetzung noch Luft nach oben. Während hierzulande viele Unternehmen Maßnahmen zur Work-Life-Balance (34 Prozent), zum Teambuilding (35 Prozent) oder zur Altersvorsorge (31 Prozent) anbieten, fehlen häufig Bewegungsangebote. Nur 24 Prozent der Arbeitgebenden stellen entsprechende Programme bereit.
Neue Prioritäten
Ein Blick auf die nationalen Unterschiede verdeutlicht: In vielen Ländern steht das finanzielle Wohlbefinden an erster Stelle – nicht so in Deutschland. Hier liegt das körperliche Wohlbefinden mit 57 Prozent auf Platz eins, gefolgt von finanziellen Aspekten (51 Prozent) und mentaler Gesundheit (50 Prozent). Das deutet auf eine kulturell andere Gewichtung hin: Gesundheit und Lebensqualität rücken stärker in den Fokus als das Gehalt allein.
Wellbeing ist keine Zusatzleistung
Für HR-Teams, Führungskräfte und Organisationsexperten ergibt sich daraus ein klarer Handlungsauftrag. Wellbeing sollte nicht als freiwillige Zusatzleistung verstanden werden, sondern als Teil der strategischen Unternehmensführung. Beschäftigte, die sich physisch und mental im Gleichgewicht fühlen, sind nicht nur gesünder, sondern auch motivierter, loyaler und belastbarer. In einer von Wandel und Unsicherheit geprägten Arbeitswelt sind diese Qualitäten besonders wertvoll.
Kultur statt Einzelmaßnahme
Damit Wellbeing-Programme wirksam sind, müssen sie in die Unternehmenskultur integriert werden. Einzelne Angebote reichen dabei nicht aus. Entscheidend ist das Mindset, mit dem sie verankert werden. Bewegungsprogramme, mentale Gesundheitsressourcen oder flexible Arbeitsmodelle entfalten ihre volle Wirkung nur dann, wenn sie als selbstverständlicher Bestandteil einer wertschätzenden Unternehmenskultur verstanden werden.
Dabei spielen Führungskräfte eine entscheidende Rolle. Wer selbst achtsam mit den eigenen Ressourcen umgeht und das Thema Gesundheit glaubwürdig vorlebt, beeinflusst nicht nur das Team, sondern auch das Betriebsklima. Vorbilder auf Führungsebene schaffen Vertrauen und motivieren zur Teilnahme an gesundheitsfördernden Maßnahmen.
Wohlbefinden systematisch fördern
Der Wellbeing Compass zeigt, wie wichtig es ist, Maßnahmen datenbasiert zu gestalten. Statt pauschaler Angebote braucht es einen systematischen Blick auf die tatsächlichen Bedürfnisse der Beschäftigten. Durch maßgeschneiderte Programme für die Belegschaft entsteht ein langfristiger Mehrwert – für die Mitarbeitenden und die Organisation als Ganzes. Denn Unternehmen, die das Wohlbefinden ihres Teams ernst nehmen, investieren in Motivation, Innovationskraft und Resilienz.
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Autor

Sandra Strauss ist Chief People Officer bei Urban Sports Club. Sie setzt sich seit vielen Jahren dafür ein, Bewegung, mentale Gesundheit und soziale Verbindung stärker in Unternehmenskulturen zu integrieren. Für diese neue Arbeitswelt liefert der Wellbeing Compass datenbaierte Impulse.
