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Mitarbeiter wollen mehr gesehen werden

Eigentlich eine Binsenwahrheit - trotzdem: Mitarbeiter, deren Leistung gewürdigt wird, sind engagierter. 
Bild: © cartoonresource/Fotolia.de
Eigentlich eine Binsenwahrheit – trotzdem: Mitarbeiter, deren Leistung gewürdigt wird, sind engagierter.
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Wer oder was motiviert Mitarbeiter besonders? Welche Einflüsse sorgen für besonders hohes Engagement, wo erwarten sie Unterstützung? Diesen Fragen ging eine aktuelle Studie nach. Eines der Ergebnisse: Initiativen aus der Personalabteilung haben kaum motivationssteigernde Wirkung.

Direkte Kollegen sind entscheidender für das Engagement am Arbeitsplatz als Vorgesetzte: Für gut 40 Prozent der Angestellten in Deutschland und Europa haben Kollegen den größten Einfluss auf ihren Einsatz. Dagegen lassen sich nur etwa halb so viele Arbeitnehmer (21 Prozent) vorrangig vom Chef zu höherem Engagement motivieren; hierzulande sind es nur 18 Prozent. HR-Verantwortliche spielen nahezu keine Rolle: Nur drei Prozent – in Deutschland sind es fünf Prozent – sehen ihre Motivation aus der Personalabteilung positiv beeinflusst. Das geht aus der Studie „Simply Talent“ hervor, die > Oracle auf der Fachmesse „Zukunft Personal“ vorgestellt hat. Für die Studie in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut Opinium Research wurden 1.511 Angestellte in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, den Niederladen und Schweden zu ihrem Engagement am Arbeitsplatz befragt.

Diese Zahlen kommen einem Weckruf für Personalverantwortliche gleich – ganz offensichtlich schaffen Sie es nicht, die Kollegen im Unternehmen mit ihren Initiativen zu erreichen bzw. ihren Anteil an einer positiven Unternehmenskultur und damit am Unternehmenserfolg darzustellen,

kommentiert Joachim Skura, HCM Sales Development bei Oracle Deutschland, die Ergebnisse.

Nur jeder vierte Deutsche ist motiviert

Laut Studie fühlt sich nur etwa jeder dritte Mitarbeiter (35 Prozent) am Arbeitsplatz meistens motiviert, in Deutschland sogar nur jeder vierte (25 Prozent). Dabei leisten die Beschäftigten, die für ihre Arbeit brennen, freiwillig mehr. Das beobachten 61 Prozent der befragten Deutschen an sich selbst; im europäischen Durchschnitt sind es 56 Prozent. Auch Abwanderungsgedanken kommen in einem positiven Arbeitsumfeld seltener vor: 37 Prozent aller Befragten sondieren den Arbeitsmarkt nicht mehr, sobald sie einen Ort gefunden haben, der ihnen ein motivierendes Umfeld bietet. Eine positive Arbeitsumgebung wirkt sich auch auf die Innovationskraft aus. 41 Prozent der Befragten in Deutschland sind überzeugt davon, nur in einem motivierenden Umfeld wirklich kreative Ideen entwickeln zu können.

Zu wenig Anerkennung für die eigene Leistung

53 Prozent der Studienteilnehmer erwarten, dass direkte Vorgesetzte die eigene Leistung stärker anerkennen, bei den deutschen Mitarbeitern ist dieser Anteil mit 60 Prozent am höchsten. 35 Prozent der Befragten insgesamt wären engagierter, wenn der eigene Anteil am Unternehmenserfolg transparenter dargestellt würde. Doch dieser wird oft gar nicht gewürdigt; in 32 Prozent der Fälle bleibt eine Anerkennung individueller Leistungen vollkommen aus. In Deutschland würdigen gerade einmal 28 Prozent aller Firmen gute Leistungen ihrer Mitarbeiter in irgendeiner Form.

Wunsch nach individueller Mitarbeiterführung

Die Studie zeigt auch, dass mehr als jeder zweite Befragte (56 Prozent) in Deutschland besonderen Wert auf einen individuelleren Ansatz bei der Mitarbeiterführung und -entwicklung legt. Ganz besonders den jungen Erwachsenen der Generation Y sind der regelmäßige Austausch mit ihrem Chef und konstantes Feedback wichtig. In dieser Altersgruppe geben immerhin schon 44 Prozent im europäischen Schnitt an, regelmäßig Rückmeldung von ihren Vorgesetzten zu erhalten. Dennoch wünschen sich 79 Prozent von ihnen, dass Führungskräfte einen stärkeren Fokus auf ihre individuellen Entwicklungsmöglichkeiten legen.

Gerade diese partnerschaftliche, unterstützende Rolle von Unternehmensseite kommt jedoch vielerorts zu kurz: Vier von zehn Befragten geben an, stets selbst mit Problemen auf ihren Arbeitgeber zugehen zu müssen. Lediglich 32 Prozent der deutschen Studienteilnehmer fühlen sich von ihren Arbeitgebern verstanden und in ihrer Individualität akzeptiert. Mehr als die Hälfte kritisiert Stil und Form der Rückmeldung ihrer Vorgesetzten. Nur jeder Zehnte wird regelmäßig – einmal im Monat oder häufiger – von seinem Arbeitgeber zu seiner Befindlichkeit befragt.

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