Die Covid-19-Pandemie hat zu Turbulenzen und Verwerfungen an den Kapitalmärkten geführt. Dadurch gerieten manche Versorgungseinrichtungen noch mehr in Schieflage, als sie es ohnehin schon waren. Andere Einrichtungen, die wetterfest waren und sind, nutzten die stürmischen Tage und Wochen, um gerade am Aktienmarkt günstig zuzukaufen. Es zeigt sich: Vor allem in einer globalen Krise wie der aktuellen Pandemie braucht das Pensions-Management ein solides und ausgewogenes Asset-Liability-Management (ALM). Als Erfolgsfaktor bewährt sich eine breite Diversifikation der Asset-Allokation.
Die Covid-19-Krise mit anschließender Rezession stellt neue Anforderungen an das Risikomanagement. Mit dem Szenario einer Pandemie hatte bislang kaum ein Investor ernsthaft geplant. Deshalb gilt es, die Risiken auf der Verpflichtungs- und der Kapitalanlageseite noch genauer zu prüfen und bei Bedarf mehr Sicherung einzubauen. Um die Solidität des Risikomanagements zu testen, helfen einfache Stresstests für verschiedene Szenarien. So zeigt sich, wie viel Risiko ein Portfolio verträgt.
Um die Entgeltumwandlung für die eigenen Beschäftigten attraktiv zu machen, müssen Arbeitgeber in der Kapitalanlage für das Pensions-Management auskömmliche Renditen erwirtschaften. Für die strategische Asset-Allokation bedeutet das: Weiterhin sind signifikante Aktienquoten für die Vorsorge der jüngeren Generationen zu fahren – und die damit verbundenen Risiken nicht aus dem Blick zu verlieren.
Handlungsbedarf bei den Verpflichtungen
Doch nicht allein auf der Seite der Kapitalanlage besteht Handlungsbedarf. Die Versorgungseinrichtungen und ihre Trägerunternehmen sollten auch die Seite der Verpflichtungen prüfen. So ist ein hoher Grad der Ausfinanzierung eine gute Basis, damit eine Pensionseinrichtung sicherer durch Krisen kommt. Angesichts der Neuverschuldung der Staaten im Zuge von Corona und der großen Geldmenge im Umlauf bestehen weiterhin Inflationsrisiken, auch wenn die EZB im Euro-Raum im Fall der Fälle wohl eingriffe.
Mit diesen Eckpunkten zum ALM ist auch der thematische Rahmen des Buchs „bAV 2021“ umrissen. In sechs Aufsätzen beleuchten Experten der betrieblichen Altersversorgung und des Asset-Managements diverse Aspekte des ALM vor dem Hintergrund der aktuellen Pandemie und langfristiger Entwicklungen.
So gehen Stefan Gotsche und Thomas Nitschke in ihrem Beitrag der Frage nach, in welchen Asset-Klassen sich künftig Renditen erzielen lassen und wo Spekulationsrisiken lauern. Für sie ist es am Ende entscheidend, wie institutionelle Investoren wie Versorgungseinrichtungen mit den Risiken umgehen. Detlef Mackewicz berichtet, wie Alternativen ohne die Volatilität von Aktien die benötigten Renditen erbringen können, die sich mit Fixed Income nicht mehr verdienen lassen. Dr. Henrik Pontzen und Eberhard Glöckner zeigen auf, dass immer mehr institutionelle Investoren in ihrer Anlagepolitik auf Nachhaltigkeitsstrategien setzen und dass Corona einen Stresstest für solche Strategien darstellt. Schließlich schildern Luc Froehlich und Christof Quiring die Auswirkungen von COVID-19 auf die Kapitalanlage aus ihrer Sicht. Im Fokus ihres Beitrags stehen die drei Post-Covid-Opportunitäten Income, Digital Adoption und Sustainability.
Weitere Informationen zu Assets & Liabilities
Guido Birkner (Hrsg.)
bAV 2021: Assets & Liabilities – die zwei Seiten einer Medaille im Pensions-Management
F.A.Z. BUSINESS MEDIA GmbH
104 Seiten, 24,90 Euro
ISBN: 978-3-948353-29-2
Das Buch können Sie hier bestellen.