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Deutscher bAV-Preis: 3. Preis in der Kategorie Großunternehmen

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Der Pharma- und Agrarkonzern Bayer und die Covestro AG, Bayers ehemalige Kunststoffsparte, bieten ihren Beschäftigten ein Altersversorgungsmodell an, zu dem auch die tarifliche Altersversorgung gehört. In der Vergangenheit musste hierfür jeweils ein Antrag gestellt werden, da die tarifliche Regelung dies so vorsah. Tatsächlich haben aber nicht alle Tarifangestellten beider Gesellschaften einen solchen Antrag gestellt, so dass die Teilnahmequote immer bei rund 80 Prozent stagnierte.

Das Betriebsrentenstärkungsgesetz ermöglicht seit 2018 erstmals die Einführung eines Opting-outs. Bayer und Covestro haben dieses Modell auf betrieblicher Ebene eingeführt und sind damit auf diesem Feld Vorreiter in der Chemie. Mit Hilfe des Opting-outs gelang es nicht nur, die Teilnahmequote auf 100 Prozent zu steigern, sondern auch den Prozess durch den Wegfall des Antragsverfahrens deutlich zu vereinfachen. Konkret bedeutet das: Jeder teilnahmeberechtigte Beschäftigte kommt in den Genuss der ihm zustehenden Förderung seiner betrieblichen Altersversorgung, ohne dass er oder sie irgendetwas unternehmen muss. Entsprechend positiv fielen die Rückmeldungen aus der Belegschaft und aus dem Betriebsrat aus. Für viele Mitarbeiter war es zuvor unverständlich gewesen, einen Antrag auf Entgeltumwandlung stellen zu müssen, wenn der Entgeltumwandlungsbetrag alternativ nicht ausgezahlt wurde.

Zugleich bringt das Opting-out eine deutliche Entlastung der HR-Administration mit sich, denn mit dem Abschluss der neuen Betriebsvereinbarung entfallen aufwendige Prozesse der Beantragung und der Bestätigung einer Teilnahme an der bAV. Das spart auch tausende Seiten Papier für individuelle Versorgungszusagen. Es zahlte sich also aus, alle Stakeholder in den beiden Unternehmen frühzeitig in das Projekt einzubinden. Dazu zählen Betriebsräte, die HR-Administration, der Bereich Steuer und andere Abteilungen. Ein schlüssiges Kommunikationskonzept trug dazu bei, alle Seiten in den Gesellschaften vom Opting-out zu überzeugen.

Das Beispiel Bayer/Covestro unterstreicht, dass sich Mut in der betrieblichen Altersversorgung auszahlt, denn Innovationen in der Altersversorgung können nachhaltige Verbesserungen und Vereinfachungen für eine ganze Branche anstoßen. Durch den Vorstoß von Bayer und Covestro fand das Opting-out-Verfahren im Rahmen der Tarifverhandlungen für die chemische Industrie 2019 rasch Berücksichtigung im Tarifvertrag „Einmalzahlungen und Altersvorsorge“. Jetzt können alle Tarifangestellten in der Chemiebranche von der Initiative in Leverkusen profitieren.