Aktuelle Ausgabe

Newsletter

Abonnieren

Recruting wird „sozialer“ und vernetzter

Unternehmen stehen heute zahlreiche Möglichkeiten und Kanäle zur Verfügung, um neue Mitarbeiter zu rekrutieren. Trotz der zunehmenden Bedeutung der Digitalisierung bei der Personalbeschaffung gewinnen laut einer akuellen Studie persönliche Ansprache und soziale Vernetzung an Bedeutung.

Zeichnung symbolisiert Recruiter und Jobsuchende
Active Sourcing und Social Media gewinnen laut einer Studie im Recruiting an Bedeutung.
Foto: © Ico Maker-stock.adobe.com

Bei sechs von sieben Neueinstellungen erfolgt der Großteil nach wie vor mit den klassischen Rekrutierungsmethoden, allerdings sind neue Tendenzen sichtbar. So veröffentlichten 2018 noch 95 Prozent der Arbeitgeber ihre freien Stellen über die eigene Unternehmenswebsite, während dieser Anteil 2019 auf 86 Prozent zurückging. Dagegen stieg die Quote der Vakanzen, die über Mitarbeiterempfehlungen kommuniziert wurden, im gleichen Zeitraum von 30 auf 43 Prozent an. Auch die Nutzung von Karrierenetzwerken hat von 32 auf 36 Prozent zugenommen und bei sozialen Netzwerkplattformen gab es einen Zuwachs von 14 auf 17 Prozent. Das zeigt die neue Studie aus der Reihe „Recruiting Trends 2000“, die das Centre of Human Resources Information Systems (CHRIS) der Universität Bamberg und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg im Auftrag von Monster Worldwide Deutschland durchgeführt hat. Dafür wurden Personalverantwortliche aus den Top-1000-Unternehmen (Rücklaufquote 12,7 Prozent) und die 300 größten Unternehmen der IT-Branche (Rücklaufquote 10,7 Prozent) sowie über 3500 Kandidaten befragt. Das klassische Recruiting werde „sozialer“, außerdem stehe Networking bei der Mitarbeitersuche hoch im Kurs, so die Studienautoren zu den Befragungsergebnissen.

Bei Jobsuchenden stehen Internet-Stellenbörsen im Vordergrund

Und wie sieht es bei potenziellen Kandidaten aus? Gut jeder zweite Jobsuchende (55 Prozent) setzt weiterhin auf Bewährtes und informiert sich in Internet-Stellenbörsen. Auf Platz zwei und drei mit je 30 Prozent folgen Karrierenetzwerke und Suchmaschinen. Monster prognostiziert, dass diese dialogintensiveren Kanäle künftig häufiger genutzt werden. An vierter Stelle mit gut 22 Prozent steht die Empfehlung über Bekannte. Insgesamt sind Arbeitgeber laut Studie damit schon offener für dialogintensivere Social-Recruiting-Konzepte als die Kandidaten. Soziale Kanäle böten Unternehmen zudem die Möglichkeit, talentfokussiert vorzugehen und auch unabhängig vom konkreten Stellenbedarf Active Sourcing zu betreiben. Was die Möglichkeit, von Unternehmen gefunden zu werden, betrifft, so macht die Mehrheit der Bewerber inzwischen das eigene Jobprofil publik. 51 Prozent der Jobsuchenden veröffentlichen ihr Profil in einem Karrierenetzwerk, 46 Prozent in der Lebenslaufdatenbank einer Internet-Stellenbörse.

Social Media als Bindeglied zwischen Recruiting und Active Sourcing

Die Befragungsergebnisse zum Active Sourcing zeigen, dass rund die Hälfte der HR-Verantwortlichen der Top-1000-Unternehmen verstärkt Karriere-Events und Personalmessen nutzen: Jeweils 24 Prozent (im Vorjahr noch 19 und 17 Prozent) bieten ihre offenen Stellen auf Karriere-Events und Personalmessen an. In der IT-Branche wurden über beide Kanäle sogar insgesamt 52 Prozent aller Vakanzen (2018 waren es erst 38 Prozent) kommuniziert. Was Social Media betrifft, so hat sich der Anteil der Top-1000-Unternehmen, die diese Strategie nutzen, von 23 Prozent im Jahr 2018 auf 40 Prozent im vergangenen Jahr erhöht. Soziale Medien gewännen auch als Bindeglied zwischen Recruiting und Active Sourcing an Bedeutung, so die Studie. Durch die Einbindung von Social-Media-Kanälen und eine größere Dialogbereitschaft verwandle sich die klassische Personalbeschaffung in einen sozialen Prozess; aus Recruiting werde Social Recruiting.

Weitere Informationen zur Studie gibt es > hier.

Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.