Hervorzuheben ist die fondsakzessorische Direktzusage in Kombination mit einer DC-Berufsunfähigkeitsabsicherung. DC steht dabei für Defined Contribution, einen beitragsorientierten Altersvorsorgeplan. Mit dieser Umstellung ist es gelungen, die Chancen des Kapitalmarkts für alle Mitarbeitenden zu nutzen und gleichzeitig für das Unternehmen, so weit wie möglich, lediglich DC-Risiken einzugehen. Eine „Quasi-Opt-out“- Logik für Bestandsmitarbeitende und Neueintritte und die mitarbeitergruppenübergreifende Möglichkeit zur zusätzlichen Entgeltumwandlung in das neue, kapitalmarktorientierte Modell schafften eine deutlich stärker vereinheitlichte Versorgungslandschaft.
Die Neuordnung der bAV umfasste verschiedene Maßnahmen. Für Neueintritte wurde eine fondsakzessorische Direktzusage mit Beitragsgarantie eingeführt, die attraktive Alters- und Risikoleistungen bietet. Zudem wird eine BU-Absicherung ohne Gesundheitsprüfung ermöglicht. Im Rahmen komplexer Verhandlungen mit dem Betriebsrat und der Industriegewerkschaft BCE wurde für Bestandsmitarbeitende ein Pensionskassentarif (Karrieredurchschnittsplan) durch eine quasi inhaltsgleiche Direktzusage ersetzt, während der zweite Pensionskassentarif (Überschusstarif) mit Garantiezins durch ein „schwankendes“ DC-Neusystem abgelöst wurde. Diese Änderungen beinhalteten eine Umstellung von Netto- auf Brutto-Entgeltumwandlung. „Besonders hervorzuheben im Rahmen des sehr komplexen Projekts zum Übergang von der alten in die neue Pensionswelt sind die Einholung einzelvertraglicher Zustimmungen bei Bestandsmitarbeitenden für die Umstellung zur neuen Brutto-Entgeltumwandlung und die erfolgreiche Integration vieler Auslandsentsandter in die neue Lösung“, schreibt die Jury in ihrer Erklärung.
Ziel des Versorgungssystems ist es, dass die Mitarbeitenden von Wintershall Dea die Betriebsrente besser verstehen, stärker nutzen und höher schätzen. Die Matching-Logik und die Kapitalmarktorientierung leisten hierbei einen entscheidenden Beitrag. Das Unternehmen hat so seine Wahrnehmung als attraktiver Arbeitgeber deutlich gesteigert. Eine annähernd 100-prozentige Teilnahmequote spricht für sich. Die transparente Portallösung und insbesondere die neue Berufsunfähigkeitsabsicherung ohne Gesundheitsprüfung bis zum Alter von 67 Jahren sind wichtige Treiber der Mitarbeitendenzufriedenheit. Aber auch die Chancen des Kapitalmarkts werden aus Renditesicht sehr geschätzt.
Als „Lessons learned“ ist demnach entscheidend, eine klare Vorstellung der eigenen Ziele und ein umfassendes Bild von möglichen Lösungen zu entwickeln. Die Zusammenarbeit mit professionellen und neutralen Beraterinnen und Beratern – auch in den Verhandlungen mit dem Betriebsrat – hat sich in diesem, oft sehr speziellen Feld als eines der wesentlichen Erfolgskriterien erwiesen, heißt es von Wintershall Dea.
Hinweis der Redaktion: Die Anteilseigner von Wintershall Dea (BASF und LetterOne) und Harbour Energy plc (Harbour) haben im Dezember 2023 vereinbart, das E&P-Geschäft von Wintershall Dea an Harbour zu übertragen.