Seien wir mal ehrlich: HR wird oft noch als „Service-Abteilung“ gesehen, die reagiert, wenn es irgendwo im Unternehmen brennt. Doch die Zukunft sieht meiner Meinung nach ganz anders aus. HR entwickelt sich mehr und mehr zu einer Produktorganisation für Mitarbeitende. Nicht mehr einzelne Maßnahmen, sondern erlebbare Produkte – digitale Services, Plattformen und Angebote, die Mitarbeitenden wie auch der Organisation echten Mehrwert bringen.
Was sind People Products?
Ein People Product ist ein Service, der nahtlos Geschäftsprozesse digital abbildet, automatisierte Lösungen oder KI nutzt und gleichzeitig hochgradig personalisiert ist. Entscheidend ist: Diese Produkte sind so gebaut, dass sie kontinuierlich verbessert und an neue Anforderungen angepasst werden können. HR denkt also künftig wie ein Produktentwickler – von der „Nutzerin“ oder dem „Nutzer“ her, in diesem Fall vom Mitarbeitenden. Nicht jeder HR-Prozess muss sofort digitalisiert werden. Aber dort, wo echter Nutzen entsteht – etwa bei Benefits, Weiterbildung oder internen Services –, sollten People Products entstehen.
Warum ist das für HR so relevant?
Schauen wir in die Welt der „klassischen“ Produktentwicklung: Ein Unternehmen entwickelt Software, Marketing sorgt dafür, dass die Zielgruppe aufmerksam wird, Sales bringt das Produkt an den Markt. Natürlich ist das mehr als vereinfacht beschrieben, aber eine Gemeinsamkeit werden wir überall finden: Alles basiert auf Daten. Würde ein Marketing-Team Kampagnen starten, ohne vorher, währenddessen und nachher die Ergebnisse zu analysieren? Natürlich nicht – zu teuer, zu riskant.
Genau dort muss HR ansetzen. People Products sind die neuen, agilen und datenbasierten HR-Maßnahmen: digital, individuell, effizient. Doch damit diese Angebote wirken, brauchen sie Daten. Analytics zeigt, wo die echten Probleme liegen, welche Gruppen betroffen sind und wie groß das finanzielle Risiko ist.
Nehmen wir ein Beispiel: In einem Unternehmen mit 500 Mitarbeitenden gibt es meist mehrere Alterskohorten – alle mit unterschiedlichen Bedürfnissen. Ein Gesundheitsangebot „von der Stange“ wird kaum Erfolg versprechen – man könnte auch sagen, das Produkt ist an der Zielgruppe vorbei entwickelt. Mit People Analytics versteht HR genau, welche Angebote relevant sind – und entwickelt darauf basierend Produkte, die für die richtige Zielgruppe Wirkung zeigen.
Fazit: Erst in Kombination entsteht echter Mehrwert
People Products ohne Analytics sind wie Kampagnen im Blindflug. Erst in Kombination entsteht der echte Mehrwert: Daten liefern die Grundlage, Produkte schaffen die Erfahrung. Und dabei sollten wir uns eines klar machen: Ein Unternehmen entwickelt immer zwei Produkte – jene für die Kunden und Kundinnen und jene für die Mitarbeitenden. Für HR ist es jetzt an der Zeit, sich agile und datenbasierte Arbeitsweisen zu eigen zu machen. Nur so wird aus HR ein echter Partner im Business.
