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BPM-Gründer Joachim Sauer ist überraschend gestorben

Joachim Sauer, ehemaliger BPM-Präsident, ist Ende Mai verstorben; Bild: BPM
Joachim Sauer, ehemaliger BPM-Präsident, ist Ende Mai verstorben; Bild: BPM

Die Nachricht kam überraschend und sie macht uns tief betroffen. Joachim Sauer, der Kopf, Motor und Erfolgsgarant des BPM ist tot. Er verstarb laut Meldung des Verbands am 30. Mai nach schwerer Krankheit. Er hat in seiner über fünfjährigen Amtszeit als Präsident des BPM die HR-Szene wie kaum ein Zweiter bewegt. Der Entschluss, gemeinsam mit einem kommerziellen Medienpartner, der Helios Media, einen neuen HR-Verband zu gründen, galt damals, 2009, als mutig.

Unkompliziert, unprätentiös, unbeirrbar

Wir erinnern uns noch gut an das erste Interview mit Joachim Sauer. Der BPM stand wenige Monate vor seinem ersten Kongress und hatte bereits in kurzer Zeit 1.000 Mitglieder geworben. Joachim Sauer besuchte uns von seinem Wohnort in der Nähe von Bonn aus im Kölner Verlagsgebäude. Unkompliziert, unprätentiös, selbstbewusst, ehrlich: Uns war schnell klar, hier geht ein Mann mit starken Argumenten unbeirrbar seinen Weg.

Klare Position zur Rolle von HR

Wir erinnern uns auch an den ersten BPM-Kongress, wo Joachim Sauer abends bei der Gala im Admiralspalast jeden der 1.000 Gäste auf dem roten Teppich mit Handschlag begrüßte. Das hatte nicht nur Stil, sondern zeigte, dass er den Verband als Menschenfänger und Netzwerker zum Erfolg führen wollte. Wir erinnern uns an die bemerkenswerte Podiumsdiskussion mit ihm, Thomas Sattelberger und Katharina Heuer 2014 im Kölner Schokoladenmuseum anlässlich des 40-jährigen Jubiläums unserer Zeitschrift. Mit westfälischer Sturheit – er war gebürtiger Dortmunder und bekennender BVB-Fan – vertrat er dort deutlicher denn je die nicht unumstrittene Position, dass die HR-Funktion in erster Linie eine professionelle Service-Funktion sei und nicht am Einfluss auf die Geschäftsstrategie gemessen werden solle und könne.

Nachdem klar war, dass er nicht noch einmal für das Amt der Verbandspräsidenten kandidieren würde, gab Joachim Sauer uns im Frühjahr 2015 ein Abschiedsinterview. Er wirkte zufrieden und hätte angesichts der Erfolgsgeschichte des Verbandes – mit mittlerweile über 4.000 Mitgliedern, breiter medialer Präsenz und besten Kontakten in die Berliner Politik – mit großem Pathos seine Amtszeit Revue passieren lassen können. Er übergab 2015 dagegen eher bescheiden den Stab an seine Nachfolgerin.

Macher mit trockenem Humor

Auf die Frage, was ein BPM-Präsident mitbringen müsse, antwortete er damals: „Die Person muss kommunikativ und entscheidungsstark sein, Sitzungen führen können, in der Lage sein, medial sicher aufzutreten, sollte mehrere Jahre eine HR-Management-Funktion ausgeübt haben, sollte im Umgang mit Gewerkschaften geübt sein, Verbandsarbeit kennen und natürlich auch die richtigen Themen besetzen können.“ All das hatte er mitgebracht und neben seinem eigentlichen Hauptjob als HR-Chef bei Airbus und später bei Faurecia einen enormen Einsatz für diesen Verband gezeigt. Sauer war kein großer Redner, hatte aber eine enorme Bühnenpräsenz, wenn er sich auf den großen Kongressen mit Moderator Hajo Schumacher die Bälle zuwarf und sein geschätzter trockener Humor aufblitzte.

2015 verließ er als Personalvorstand den französischen Automobilzulieferer Faurecia, um als designierter Vorstandsvorsitzender beim DIN eine neue Rolle anzunehmen. Darauf hatte er sich sehr gefreut, doch dazu ist es leider nicht mehr gekommen.

Ein Foto von der erwähnten Podiumsdiskussion hängt bei uns im Redaktionsbüro. Wir werden Joachim Sauer in sehr guter Erinnerung behalten.

Erwin Stickling, Chefredakteur
Jürgen Scholl, Herausgeber

Hinweis: Das letzte Interview mit Joachim Sauer in der „Personalwirtschaft“ können Sie > hier lesen. Im Jahr 2012 durften wir Joachim Sauer bei seiner Tätigkeit als Arbeitsdirektor von Airbus über die Schulter schauen. Die Reportage finden Sie > hier.