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Fünf Arbeitnehmertypen, fünf Einstellungen zur Zukunft der Arbeit

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Von umweltorientierten Kümmerern und technikaffinen
Phlegmatikern: Eine Studie identifiziert fünf verschiedene Typen von
Beschäftigten – mit ganz eigenen Anforderungen an Büro und Job sowie
unterschiedlichen Erwartungen und Einstellungen zur Zukunft der Arbeit.

Unterschiedliche Arbeitnehmertypen haben unterschiedliche Anforderungen an die Zukunft (und die Gegenwart) des Büros. (Foto: leonidkos - stock.adobe.com)
Unterschiedliche Arbeitnehmertypen haben unterschiedliche Anforderungen an die Zukunft (und die Gegenwart) des Büros. (Foto: leonidkos – stock.adobe.com)

Die gute Nachricht zuerst: Vier von fünf Büro-Beschäftigten
aus den Generationen X, Y und Z (also zwischen 20 und 50 Jahren), ist mit dem
eigenen Job zufrieden oder sogar sehr zufrieden. Das zeigt eine neue Studie der
Beratung EY zur „Zukunft der Arbeit“. Die Autoren haben dabei die rund 1000
Befragten in fünf Gruppen unterteilt. Die sind nicht nur unterschiedlich
zufrieden ins Büro (beziehungsweise Homeoffice) gehen – die Zufriedenheit liegt
zwischen 97 Prozent bei den „umweltorientierten Kümmerern“ und immerhin noch 76
Prozent bei den „technikaffinen Phlegmatikern“.

Sie unterscheiden sich auch in
ihren sonstigen Einstellungen und Vorlieben sowie den demografischen Merkmalen:

1. Der umweltorientierte Kümmerer

Für die umweltorientierten Kümmerer gehört ein
verantwortungsvoller Umgang mit der Umwelt zu den wichtigsten Kriterien für das
Wohlbefinden im Job. Beschäftigte, die zu dieser Gruppe gehören, übernehmen
gerne Verantwortung, können gut mit Veränderungen umgehen und sind passionierte
Teamplayer. Männer und Frau gehören ziemlich genau gleich oft zu dieser Gruppe,
die 30- bis 40-Jährigen sind allerdings überrepräsentiert, ebenso wie
Hochschulabsolventen und Führungskräfte. Umweltorientierte Kümmerer arbeiten
besonders häufig in Unternehmen zwischen 200 und 499 Mitarbeitenden oder im
Finanz- beziehungsweise Bankingbereich.

2. Der sicherheitsbewusste Familientyp

Sicherheitsbewussten Familientypen ist, der Name deutet
darauf hin, die Familie wichtiger als die Arbeit. Dennoch liegt in dieser
Gruppe der Anteil der Führungskräfte signifikant über dem Durchschnitt, ebenso
wie der Anteil der Männer. Der Typ bevorzugt klare Aufgabenstellungen und fühlt
sich durch große Veränderungen belastet. Gerne engagieren  sich sicherheitsbewusste Familientypen im
Unternehmen, etwa im Betriebsrat.

3. Der ehrgeizige Individualist

Die von der Zahl her kleinste Gruppe würde am liebsten ohne
Chef und selbstbestimmt an innovativen Projekten arbeiten. Die jüngste
Alterskohorte zwischen 20 und 30 Jahren ist hier deutlich überrepräsentiert,
ebenso wie Männer und Beschäftigte in der IT-Branche sowie bei kleinen
Unternehmen.

4. Der innovative Macher

Innovative Macher sind in etwa gleich oft Männer und Frauen
und zeichnen sich dadurch aus, dass sie ihr Unternehmen mit neuen Ideen
voranbringen und sich mit einer Mitarbeit an Innovationsprojekten engagieren
möchten. Mitglieder dieser Gruppe übernehmen gerne Verantwortung, sind aber
ebenso Freunde klarer Aufgabenstellungen. Digitale Kommunikationsformen sind
für sie selbstverständlich. Mehr als die Hälfte von ihnen arbeiten in
Großunternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden.

5. Der technikaffine Phlegmatiker

Von der Demografie her sind technikaffine Phlegmatiker den
innovativen Machern am nächsten. Auch sie arbeiten besonders häufig in größeren
Unternehmen und sind tendenziell schon etwas älter – im Fall der Umfrage
zwischen 41 und 50 Jahren. Sie bevorzugen klare, vom Chef vorgegebene
Aufgabenstellungen und können sicher mit digitalen Kommunikationsformen
umgehen. Was sie nicht möchten, ist Verantwortung zu übernehmen, auch nicht im
Rahmen eines besonderen Engagements im Unternehmen. Umweltaspekte sind der
Gruppe, zu der überdurchschnittlich viele Frauen gehören, egal.

Interessant wird die Unterteilung immer dann, wenn sich die
Vorlieben in Anforderungen an den Arbeitgeber übersetzen lassen. So wollen
umweltorientierte Kümmerer signifikant mehr Arbeitszeit im Büro verbringen als
andere Gruppen – was bei Ihren Arbeitgebern Desksharing-Konzepte erschweren
könnte. Und während zwei Drittel der innovativen Macher regelmäßige
Online-Teamkonferenzen für zwingend erforderlich halten (und sogar 76 Prozent
der umweltorientierten Kümmerer), tun dies nur 22 Prozent der ehrgeizigen
Individualisten.

Für Arbeitgeber und Personalabteilungen heißt das: Mit
One-Size-Fits-All-Lösungen ist es oft nicht getan. Denn unterschiedliche
Mitarbeitertypen haben unterschiedliche Vorstellungen und Anforderungen an Büro
und Job. Und: Sie blicken mit unterschiedlichen Gefühlen in die Zukunft.
Während sich vier von fünf umweltorientierten Kümmerern auf die zukünftige
Arbeitswelt freuen, tut dies nur jeweils jeder Dritte ehrgeizige Individualist
und technikaffine Phlegmatiker. Sind erstere überdurchschnittlich besorgt und
glauben, sich in Zukunft in ihrem Job nicht mehr wohlzufühlen, wollen es die
technikaffinen Phlegmatiker  so nehmen,
wie es kommt – und motiviert damit umgehen.

Matthias Schmidt-Stein koordiniert die Onlineaktivitäten der Personalwirtschaft und leitet gemeinsam mit Catrin Behlau die HR-Redaktionen bei F.A.Z. Business Media. Thematisch beschäftigt er sich insbesondere mit den Themen Recruiting und Employer Branding.

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