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Auf der Basis von Arbeitsunfähigkeitsdaten der rund 30 Millionen GKV-Mitglieder errechnet die BAUA, dass die Krankheitstage rund 90 Milliarden Euro Verlust an Bruttowertschöpfung bedeuten. Das produzierende Gewerbe, das Baugewerbe sowie öffentliche und private Dienstleister verzeichnen die meisten Arbeitsunfähigkeitstage pro Arbeitnehmer. Aufgrund der hohen Arbeitnehmerzahlen im Bereich öffentliche und private Dienstleistungen fallen hier insgesamt am meisten Arbeitstage aus. In den Branchen Finanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstleister schlug jeder AU-Tag mit einem Ausfall von 259 Euro Bruttowertschöpfung zu Buche, im produzierenden Gewerbe waren es dagegen 217 Euro.
Mit 13,2 Milliarden Euro Produktionsausfall und 20,8 Milliarden Euro Ausfall an Bruttowertschöpfung bestehe bei Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems das größte Präventionspotenzial. Die Diagnosegruppe „Psychische und Verhaltensstörungen“ folgten mit 13,1 Milliarden Euro Ausfall an Bruttowertschöpfung und 8,3 Milliarden Euro Produktionsausfallkosten.
Junge Menschen am häufigsten, aber kürzer krank
Betrachtet man die Daten mit Bezug auf das Alter, so zeigt sich, dass es in den Gruppen der 15- bis 20-Jährigen und 20- bis 24-Jährigen mehr Fälle von Arbeitsunfähigkeit pro 100 GKV-Mitgliedern gibt, als bei den 50- bis 65-Jährigen. Allerdings steigt die Zahl der AU-Tage kontinuierlich mit zunehmendem Alter an. Liegt sie bei jungen Arbeitnehmern zwischen 15 und 20 Jahren bei fünf Tagen, so kommen die 55- bis 60-Jährigen auf 18 Tage pro Krankmeldung.
Dabei verursachen Muskel-Skeletterkrankungen die meisten AU-Tage, gefolgt von Psychischen und Verhaltensstörungen, Verletzungen, Vergiftungen, und Unfällen: Etwa die Hälfte aller Arbeitsunfähigkeitstage werden in diesen Diagnosegruppen verzeichnet.
Wo bleibt die psychische Gefährdungsbeurteilung?
Diejenigen Betriebe, die Gefährdungsbeurteilungen durchführen, überprüfen überwiegend technische, räumliche, physikalische und stoffliche Aspekte (je mindestens 89 Prozent). Aspekte der Arbeitsorganisation durchleuchten 55 Prozent, die Arbeitszeitgestaltung 48 Prozent. Mögliche psychische Belastungen finden mit 39 Prozent deutlich seltener Berücksichtigung. (cs)
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