Während sich die Digitalisierung immer schneller vollzieht, kommen Unternehmen mit ihren digitalen Kompetenzen oft nicht mehr hinterher. Das zeigt das Beispiel Großbritannien. Laut dem „Open University digital skills report“ fehlen neun von zehn britischen Unternehmen digitale Fähigkeiten. Den größten Nachholbedarf haben die Unternehmen bei den Themen Cybersicherheit, cloudbasierte Entwicklungen und Verwaltungen sowie neu entstehende Technologien.
Die digitalen Defizite haben enorme Auswirkungen auf die Leistung der Mitarbeiter: Rund die Hälfte der Mitarbeiter (56 Prozent) gab zu, schon unter Engpässen der geforderten Fähigkeiten gelitten zu haben, was wiederum Auswirkungen auf ihre Produktivität hatte. 47 Prozent erkannten, dass es ihnen an solchen Kompetenzen mangelt und sie Probleme haben, neue digitale Zeit- oder Kosteneinsparungen umzusetzen. Bei bleibender Kompetenzlücke erwarten 50 Prozent der Befragten in den nächsten fünf Jahren negative Auswirkungen auf das Unternehmensergebnis.
Arbeitsplätze verändern sich
Doch auch die Arbeitsplätze an sich sollen sich in den nächsten fünf Jahren verändern – 12 Millionen Mitarbeiter in Großbritannien befürchten einen Rollenwechsel oder sogar eine Entlassung. Jeder sechste Mitarbeiter erwartet, wegen der neuen Technologien und der Automatisierung den Job wechseln zu müssen.
Dennoch muss auch seitens der Mitarbeiter einiges passieren: Nur knapp die Hälfte (48 Prozent) will ein digitales Training, wobei es sich die 18- bis 34-Jährigen am meisten wünschen. 16 Prozent von ihnen gehen jedoch davon aus, keines von ihrem Arbeitgeber zu bekommen.
Arbeitgeber suchen digitale Talente
Die Mitarbeiter, die nicht an einem digitalen Training teilnehmen wollen, erkennen die Notwendigkeit der Weiterbildung nicht. Zugleich suchen drei von zehn Arbeitgebern eher nach neuen, digital ausgebildeten Talenten, anstatt die bestehende Belegschaft fortzubilden. Der Grund: 55 Prozent der Unternehmen halten die Rekrutierung von digitalen Talenten für günstiger als Investitionen in Weiterbildung.
Unabhängig von den Kosten haben digitale Trainings aber einen viel größeren Wert: Sie fördern nicht nur die Karrieremöglichkeiten des Mitarbeiters, sondern auch den gesamten digitalen Fortschritt im Unternehmen. Manche Arbeitgeber haben das schon erkannt: Das Budget für Schulungen im Bereich Digitalisierung wurde bei den befragten Betrieben um 13 Prozent erhöht.
Neben den Kosten sehen die Unternehmen noch andere Schwierigkeiten in Verbindung mit solchen Trainings. 10 Prozent der Arbeitgeber wissen nicht, womit sie bei der Entwicklung eines digitalen Trainings beginnen sollen. 14 Prozent haben Probleme, überhaupt zu erkennen, wer ein Training erhalten sollte. Doch es lohnt sich, diese Probleme zu lösen, denn laut der Studie stieg in Unternehmen, die in Schulungen investiert haben, die Produktivität, das Engagement und die Loyalität.