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Starke Hierarchien hemmen Innovationen

In Zeiten des Wandels gehört eine starke Unternehmenshierarchie laut einer aktuellen Studie eher abgebaut.
Foto: © Jakub Jirsák/Fotolia.de
In Zeiten des Wandels gehört eine starke Unternehmenshierarchie laut einer aktuellen Studie eher abgebaut.
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Zwei Drittel der Fachkräfte hierzulande arbeiten in Unternehmen, die hierarchisch oder stark hierarchisch organisiert sind. Zumeist handelt es sich um ein Einlinien-Führungssystem: Die Berichtsketten im Unternehmen verlaufen vertikal zu direkten Vorgesetzten und Entscheidungen werden eher auf den oberen Führungsebenen getroffen. Nur ein Drittel der Mitarbeiter sagt, dass im Unternehmen flache Hierarchien bestehen. Gar keinen Vorgesetzten neben der Geschäftsführung hat nur jeder Zehnte. Je größer ein Unternehmen ist, umso häufiger geben die Mitarbeiter an, einen Vorgesetzten zu haben, der für ihre Arbeit weisungsbefugt ist. Das zeigt die aktuelle Studie „Organigramm deutscher Unternehmen“ von Stepstone und Kienbaum. Für die Untersuchung wurden 14 317 Teilnehmer befragt, davon circa 50 Prozent Fachkräfte, 40 Prozent Führungskräfte und 10 Prozent Mitarbeiter in sonstigen Positionen.

Gerade große Unternehmen benötigen zwar Strukturen, um Arbeit und Kommunikation zu ordnen, Hierarchien sollten aber nicht lähmend wirken. Der pyramidenförmige Aufbau von Unternehmen ist für schnelle Reaktionen ungeeignet,

sagt Walter Jochmann, Geschäftsführer bei Kienbaum.

Jede zweite Fachkraft hält ihren Arbeitgeber für schlecht aufgestellt

Auch mehr als jede zweite befragte Fachkraft (55 Prozent) ist der Meinung, dass ihr Arbeitgeber für die Zukunft schlecht aufgestellt ist. Sechs von zehn Fachkräften glauben, dass die aktuellen Führungsmuster und -stile der Führungskräfte in ihrem Unternehmen nicht geeignet sind, um den Herausforderungen der Zukunft und den Veränderungen der Märkte gerecht zu werden. Die Mehrheit der Beschäftigten hält ihre Arbeitgeber für nicht innovativ. Knapp 60 Prozent sind der Ansicht, dass veränderte Unternehmensstrukturen auch mehr Innovationen ermöglichen würden.

Viele Unternehmen nutzen das Ideenpotenzial der Mitarbeiter nicht

Eine Unternehmensstruktur, die stärker an Innovationsreichtum als an starren Zielvorgaben ausgerichtet ist, braucht auch die Ideen der Mitarbeiter. Doch lediglich rund jede vierte Führungskraft (26 Prozent) gibt an, das Einbringen von Ideen und Verbesserungsvorschlägen von Mitarbeitern werde von der Führung aktiv gefördert. Von den Fachkräften teilen nur 18 Prozent diese Einschätzung. Und fast ein Fünftel von ihnen hat sogar das Gefühl, dass ihre Ideen ausdrücklich nicht erwünscht sind; von den befragten Führungskräften sind rund zehn Prozent dieser Meinung. Auch sagen nur vier von zehn Befragten, dass sie von Führungskräften einen ausreichenden Einblick in die Gesamtstrategie des Unternehmens bekommen. Dabei halten es 80 Prozent der Fachkräfte für wichtig, dass sie ihren Beitrag und ihre Rolle in der Gesamtstrategie der Firma verstehen.

Strukturen kommen in Bewegung

Insgesamt befindet sich die deutsche Wirtschaft jedoch bereits im Wandel. So geben 40 Prozent der befragten Fachkräfte an, dass ihre Unternehmen sich gerade in einem Reorganisationsprozess befinden, die Organisationsstrukturen flexibler gestalten möchten oder schon dabei sind. Flachere Hierarchien sind von fast 30 Prozent der Führungskräfte fest eingeplant.

Weitere Ergebnisse der Studie stehen stehen im Whitepaper „Organigramm deutscher Unternehmen“ zum > Download zur Verfügung.

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