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30 Prozent der befragten Unternehmen geben an, ihre Produktivität oder die der Mitarbeiter sei aktuell in mittlerem Maß eingeschränkt. Demgegenüber stehen mit 27 Prozent fast genauso viele, die eine gesteigerte Produktivität registrieren. Bei 17 Prozent ist die Produktivität stark eingeschränkt, bei zehn Prozent extrem stark. Acht Prozent verzeichnen nur geringe Einschränkungen, während bei sieben Prozent extreme Hektik bis hin zur Überforderung herrscht. Knapp jede dritte Firma (30 Prozent) hat ihre Mitarbeiter teilweise in Kurzarbeit geschickt. Bei 14 Prozent wird das Thema aktuell noch beraten. Das sind Ergebnisse der Studie „Auswirkungen von Maßnahmen gegen COVID-19 auf Produktivität, Personalmanagement und Organisationsentwicklung von Unternehmen“ von der KKAG. Dafür wurden Ende April überwiegend Personalverantwortliche und Führungskräfte aus 250 europäischen Unternehmen befragt.
PE- und OE-Maßnahmen werden verschoben oder neu gedacht
Die Durchführung von betrieblichen Maßnahmen zur Personal- und Organisationsentwicklung ist in der Krise weitgehend zum Stillstand gekommen. Worauf legen die Unternehmen dann momentan den Schwerpunkt? Die Hälfte (49 Prozent) plant ihre Maßnahmen für einen späteren Zeitpunkt um. 46 Prozent konzipieren neue Maßnahmen aufgrund aktueller Bedarfe und 45 Prozent stellen Face-to-Face-Maßnahmen auf Online-Lösungen um. Rund ein Viertel der Arbeitgeber (26 Prozent) plant nach der Krise einen Neustart hinsichtlich der PE- und OE-Maßnahmen.
Unternehmen setzen auf Online-Kommunikation und virtuelle Trainings
61 Prozent der Unternehmen geben an, dass ihre Belegschaft zu 80 Prozent im Homeoffice arbeitet. Die Mehrheit der Arbeitgeber hat entschieden, dass Geschäftsreisen derzeit nicht stattfinden. Face-to-Face-Veranstaltungen, etwa Meetings und Trainings zur Personal- oder Organisationsentwicklung, wurden überwiegend abgesagt. Interne Trainings haben mit 40 Prozent noch die geringste Stornoquote. Bei einem Drittel der Unternehmen (34 Prozent) finden Online-Trainings statt, bei zwölf Prozent sind sie geplant und weitere 15 Prozent sagen, dass sie sie eventuell noch planen werden. Um die Isolation der Mitarbeiter im Homeoffice zu vermeiden, findet verstärkt Online-Kommunikation statt. 71 Prozent der Befragten nutzen intensiv Chat-Kanäle auf internen Plattformen wie Slack, Teams oder Yammer für die betriebliche Kommunikation. 59 Prozent setzen vermehrt auf Video-Kommunikation bei Konferenzen und Besprechungen. Die Studienteilnehmer wurden auch nach den grundsätzlichen Strategien gefragt, mit denen sie auf das Corona-Virus reagieren. Hier stehen Kommunikation und Transparenz an erster Stelle.
Positive Seiten der Krise: Aufwind für Digitalisierung und Homeoffice
Als positive Aspekte der Krise nannten die Unternehmen einen Schub für die Beschleunigung der Digitalisierung (56 Prozent), die stärkere Förderung oder das zulassen der Arbeit im Homeoffice (53 Prozent), eine stärkere Sensibilisierung der Führungskräfte für die Bedeutung von Teamgeist und Zusammenarbeit (46 Prozent) und das Infragstellen bisher gültiger Abläufe und Verfahren (45 Prozent) sowie die verstärkte Nutzung von Online-Trainings (42 Prozent).
Etwas mehr als die Hälfte der Führungskräfte und Mitarbeiter sieht die Zukunft optimistisch
Was die Zukunft betrifft, so fährt mehr als jedes zweite Unternehmen angesichts der derzeitigen Ungewissheit auf Sicht: 57 Prozent treffen Entscheidungen situativ. 61 Prozent der Führungskräfte geben sich dennoch optimistisch und sagen „Wir kommen da durch“. Sieben Prozent sind sogar sehr zuversichtlich. 22 Prozent geben an, eher pessimistisch zu sein, und zwei Prozent sind sehr pessimistisch. Bei den Mitarbeitern zeigt sich ein ähnliches Bild. Die Hauptunsicherheit für die Studienteilnehmer ist die Frage, wie lange es noch bis zur Normalisierung dauert.
Der vollständige Studienbericht kann > hier zum Download angefordert werden.
Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.