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Taugt HR Interim Management als nächster Karriereschritt?

HR-Karrierefrage #9: Aktuell bin ich als Personalleitung in einem mittelständischen Unternehmen tätig. Ich überlege ernsthaft, mich als Interim Manager für HR selbständig zu machen. Ist dies ein sinnvoller Entwicklungsschritt und gibt es die Möglichkeit, in eine Festanstellung zurückzukehren?

Der Markt für HR Interim Management ist in den letzten Jahren erheblich gewachsen, sowohl auf der Nachfrageseite seitens der Unternehmen als auch bei der Anzahl der Interim Managerinnen und Manager. Diese Entwicklung spiegelt die Dynamik im Bereich Human Resources wider und zeigt die steigende Notwendigkeit von Flexibilität. Aktuell hat sich der Markt auf einem stabilen Niveau eingependelt.

Zurück zur Festanstellung?

Viele ehemals fest angestellte Personalerinnen und Personaler, die im Interim Management erfolgreich sind, wollen nicht mehr zurück. Die Vorteile der Selbständigkeit, insbesondere die Kontrolle über die eigene Arbeitszeit und -menge, überwiegen oft jenen einer Festanstellung im HR-Bereich.

Sollte dennoch eine Rückkehr gewünscht oder von Vorneherein geplant sein, kann das mit einem hierfür offenen Arbeitgeber sehr gut gelingen. Wir kennen Interim Managerinnen, die während der Familienphase die Selbständigkeit schätzen und später wieder in eine festangestellte Rolle zurückkehren. Zum Beispiel, weil sie wieder in einem Team arbeiten möchten. Der Weg zurück in die Festanstellung sollte sich allerdings nicht als Notlösung ergeben, weil sich der Erfolg nicht so recht einstellen will.

Erfolgreich im Interim Management

Egal, ob eine Rückkehr in die Festanstellung geplant oder überhaupt denkbar ist: Um erfolgreich im Interim Management für HR tätig zu sein, sind einige Schlüsselfaktoren entscheidend.

1. Das eigene Kompetenzprofil schärfen: Eine klare Positionierung und Stärkung der eigenen Fachkompetenzen sind unerlässlich. Diese sollten up-to-date sein. Sehr gute persönliche und soziale Kompetenzen machen den Unterschied im Wettbewerb und sind von Kunden explizit gesucht.

2. Rahmenbedingungen kennen: Ein Verständnis für die rechtlichen Aspekte der Selbständigkeit ist essenziell. Hier geht es um Vermeidung von Scheinselbständigkeit, vertragliche und steuerliche Aspekte sowie Versicherungsthemen und nicht zu vergessen Datenschutz.

3. Akquisition von Interim-Mandaten: Die Fähigkeit, Aufträge zu akquirieren, ist entscheidend für den Erfolg als Interim Manager. Dafür gibt es mehrere etablierte Wege. Dazu gehören die Direktansprache von Kontakten und Unternehmen, Online-Marketingmaßnahmen und die Zusammenarbeit mit Interim Management Providern. Während der Akquisephase sollten alle Wege parallel bespielt werden.

4. Die passende Auslastung erreichen: Das Zauberwort für persönlichen Erfolg im Interim Management ist eine optimale Auslastung. Also im Idealfall genau so viel arbeiten wie gewünscht, bei ausreichendem finanziellem Gewinn. Dafür benötigt es eine gute Auslastungssteuerung und Jahresplanung. Viele Interim-Mandate laufen zwischen drei und neun Monaten. Für ein passendes Anschluss-Mandat sollte rechtzeitig mit der Suche begonnen werden. Welche Auslastung die passende ist, hängt auch von der angestrebten Work-Life-Balance ab.

5. Die Nerven behalten: Der Weg als Interim Manager kann herausfordernd sein. Die Fähigkeit, in ungewissen Situationen die Nerven zu behalten, ist daher von großer Bedeutung. Dies kann sich auf fehlende Auslastung, persönliche Faktoren oder Herausforderungen in Mandaten beziehen. In diesen Momenten hilft es, die langjährige Erfahrung auszuspielen, über die die meisten Interim Manager verfügen.

Fazit

Der Schritt in das HR Interim Management kann eine lohnende Entscheidung sein, vorausgesetzt, die genannten Erfolgsfaktoren werden berücksichtigt. Die hohe Flexibilität und Unabhängigkeit können den Vorteilen einer Festanstellung überwiegen. Doch sollte man sich bewusst sein, dass eine Rückkehr in eine Festanstellung möglicherweise nicht mehr so leicht machbar ist. Mit ausreichend viel Offenheit auf beiden Seiten – Arbeitnehmer und Arbeitgeber – kann dies aber dennoch gelingen.

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