Infolge der Corona-Krise hat sich in vielen Unternehmen die Kultur geändert: Viele Beschäftigte mussten im Homeoffice arbeiten und wünschen sich auch für die Zukunft, ihre Arbeit remote erledigen zu können. In den Unternehmen hat sich gezeigt, dass dies keinen negativen Einfluss auf die Produktivität haben muss. Insgesamt hat sich die Akzeptanz von Homeoffice infolge der Pandemie erhöht. Laut einer Studie des Bayerischen Forschungsinstitut für Digitale Transformation sind 85 Prozent der Homeofficenutzer mit ihrer Situation zufrieden. Die Nutzung der im Homeoffice eingesetzten Technik macht der Mehrheit keine Schwierigkeiten. Nur etwa jeder Zehnte (12 Prozent ) gibt an, Probleme damit zu haben.
Sieben von zehn Arbeitnehmer, die Homeoffice bei ihrer Tätigkeit grundsätzlich für möglich halten, wünschen sich auch nach der Corona-Krise mehr Homeoffice als vor der Krise. Die Hälfte der Befragten fürchtet jedoch, dass ihre Arbeitgeber nach der Krise die Homeofficemöglichkeiten wieder einschränken könnten.
Die aktuelle Krise sollte Unternehmen veranlassen, die positiven Aspekte des Homeoffice zu erkennen und ihre Arbeitskultur und -normen entsprechend anzupassen. Zudem sollten sie schon während der Krise digitale Werkzeuge einsetzen, so dass die Produktivität und das Zusammenarbeiten von Teams auch im Homeoffice gewährleistet sind.
Für Homeoffice spricht laut der Umfrage, dass Arbeitnehmer zufriedener sind, wenn sie mobil arbeiten können. Sie beurteilen vor allem die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, die Organisation der Arbeit, den Umgang mit arbeitsbedingtem Stress und Angstzuständen sowie ihre Produktivität im Homeoffice besser als beim Arbeiten im Büro. Für Unternehmen kann Homeoffice auch bedeuten, dass die Kultur diverser wird, was ebenfalls positive Auswirkungen auf die Produktivität haben kann.
Aber auch negative Einflüsse kann vermehrtes Homeoffice haben. Etwa jeder zehnte Beschäftigte gibt an, sich seinem Unternehmen durch das mobile Arbeiten weniger zugehörig zu fühlen. Arbeitnehmer, die das äußern, wünschen sich, fünf Tage pro Woche im Büro arbeiten zu können. Rund zwei Drittel der Arbeitnehmer geben auch an, sich hybrides Arbeiten vorstellen zu können, bei dem sich Präsenztage im Büro mit Arbeitstagen im Homeoffice abwechseln.
Besonders Führungskräfte antworten, dass das Zugehörigkeitsgefühl bei einem hohen Homeofficeanteil ihrer Mitarbeiter sinkt. Das liegt auch daran, dass sich die Rolle von Führungskräften, die Mitarbeiter im Homeoffice betreuen, verändert. Sie nehmen dann vor allem die Rolle eines Coaches oder eines sozialen Bindeglieds ein.
Unternehmen können ihre Führungskräfte unterstützen, indem sie ihnen Ressourcen und Werkzeuge zur Verfügung stellen, die sie dabei unterstützen, ihre Teams zu coachen und mit ihnen in Verbindung zu bleiben. Unternehmen, die schon während der Krise neue Kommunikationstechnologien einsetzen, erzielen höhere Werte beim Zugehörigkeitsgefühl: als Befragte in Unternehmen, die solche Technologien nicht oder nur langsam einführen.
Kirstin Gründel beschäftigt sich mit den Themen Compensation & Benefits, Vergütung und betriebliche Altersvorsorge. Zudem kümmert sie sich als Redakteurin um das Magazin "Comp & Ben". Sie ist redaktionelle Ansprechpartnerin für das Praxisforum Total Rewards.