Frage: Aktuell haben wir bei uns in HR sehr viel zu tun und zu wenig Kapazitäten. Wie kann ich mich trotzdem weiterentwickeln, um den Anschluss nicht zu verpassen?
Im Alltag eines HR-Professionals bleibt oft wenig Zeit für die eigene Entwicklung. Recruiting, Mitarbeitergespräche, Konfliktmoderation oder das Begleiten von Change-Projekten füllen den Tag. Weiterbildung, Reflexion oder die strategische Karriereplanung rutschen leicht nach hinten. Dabei weiß man gerade als HR-Professional, wie wichtig kontinuierliches Lernen für die Zukunftsfähigkeit ist. Doch wie gelingt es, sich selbst die Zeit und Priorität für die eigene Weiterentwicklung zu geben?
Hier einige Tipps und Ansatzpunkte, damit die eigene Entwicklung nicht auf der Strecke bleibt:
Prioritäten aktiv neu setzen
Der erste Schritt ist, persönliche Weiterentwicklung nicht als Luxus, sondern als festen Bestandteil der Arbeit zu begreifen. Wer nur reagiert, verliert langfristig Gestaltungsspielraum. Konkret heißt das, vielleicht die Verantwortung für Standardreports, Terminplanung oder administrative Recruiting-Aufgaben an digitale Tools oder Assistenz zu delegieren. Kleine, bewusste Entscheidungen im Alltag schaffen Freiraum – etwa feste Lernzeiten im Kalender für HR-Trends, Leadership-Impulse oder neue Recruiting-Technologien.
Lernen regelmäßig in den Alltag integrieren
Weiterentwicklung muss nicht immer in Form von Seminaren oder großen Programmen stattfinden. Lernen kann im Kleinen geschehen: im Austausch mit Kollegen über Best Practices beim Onboarding, beim Entwickeln strategischer HR-Programme oder durch die Reflexion erfolgreicher HR-Projekte. Podcasts zu modernen Führungsthemen, kurze HR-Fachartikel oder Online-Kurse zu KI-gestütztem Recruiting lassen sich gezielt in Routinen einbauen. Entscheidend ist die Regelmäßigkeit: lieber wöchentlich 30 Minuten für HR-Trends als einmal im Jahr ein großes Seminar.
KI als Hebel für persönliche Weiterentwicklung
Künstliche Intelligenz kann gezielt Freiraum schaffen, um die eigene persönliche und fachliche Weiterentwicklung voranzutreiben. Routineaufgaben wie Lebenslauf-Screenings, Terminkoordination für Interviews oder das Erstellen standardisierter Reports lassen sich heute durch KI-Tools automatisieren. Dadurch gewinnt man wertvolle Zeit, die in gezieltes Lernen investiert werden kann. Auch KI-gestützte Lernplattformen und personalisierte Weiterbildungsempfehlungen helfen, den Lernprozess effizient in den Alltag zu integrieren, ohne dass die tägliche Arbeitslast leidet.
Selbstführung als Schlüssel
Wer andere in ihrer Entwicklung begleiten will, sollte die eigene Selbstführung beherrschen. Dazu gehört, Grenzen zu setzen, Prioritäten zu wahren und den eigenen Energiehaushalt ernst zu nehmen. Pausen, Bewegung oder bewusste Erholung sind Teil persönlicher Weiterentwicklung – sie schaffen die Grundlage, um langfristig lernfähig zu bleiben. Wer als HR-Professional bewusst Raum für sich schafft, kann gleichzeitig glaubwürdig Weiterbildung im Team fördern, zum Beispiel Mentoring-Programme oder Learning-Sprints.
Fazit
Raum für die eigene Weiterentwicklung entsteht nicht von selbst – man muss ihn aktiv gestalten. Wer sich regelmäßig Zeit für Lernen, Reflexion, Selbstführung und den gezielten Einsatz von KI nimmt, stärkt nicht nur die eigene Karriere, sondern auch die Qualität der eigenen HR-Arbeit. Persönliche Entwicklung ist keine Zusatzaufgabe, sondern der Kern nachhaltiger Professionalität – insbesondere für HR-Professionals, die ihre Rolle in einer sich ständig wandelnden Arbeitswelt aktiv gestalten wollen.
Info
Antworten auf Fragen zur und Tipps für die Karriere im Job HR liefert die Kolumne von Heike Gorges. Sie berät Personalerinnen und Personaler als HRblue-Vorstand zu Karrierethemen.
Zur Kolumne von Heike Gorges „HR-Karriere-Coach“.
