Ein zu niedriges Gehalt bleibt Kündigungsgrund Nummer eins: Das hat Docebo, Anbieter von KI-gestützten Lernmanagementsystemen, in seiner Umfrage „Karrierewachstum und Weiterbildung“ herausgefunden. An der Umfrage haben im Dezember 2022 rund 1.600 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland, Italien, Frankreich und Großbritannien teilgenommen. Drei von vier der Befragten in Deutschland (73 Prozent) gaben an, dass ein zu niedriges Gehalt für sie ein Grund sein könnte, das Unternehmen zu verlassen.
In wirtschaftlich unsicheren Zeiten, in denen viele Unternehmen kein ausreichendes Gehaltsbudget zur Verfügung haben, um die Vergütung zu erhöhen, ist diese Zahl erschreckend. Doch Unternehmen können Kündigungen vorbeugen, wenn sie andere Parameter verbessern, um Mitarbeiter zu binden.
So können Betriebe statt einer Gehaltserhöhung ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Benefits gewähren. Zu den beliebtesten Benefits gehören zurzeit Dienstfahrräder, Zuschüsse zu Essen, Gesundheitsvorsorge und Kinderbetreuung sowie ein Jobticket.
Mitarbeiterbindung durch Lernangebote
Darüber hinaus ist es aber auch essentiell, das Unternehmensklima zu verbessern, so dass es zu einer langfristigen Mitarbeiterbindung beiträgt. Eine gute Unternehmenskultur und ein gutes Management sowie Weiterentwicklungsmöglichkeiten erhöhen laut der Befragung die Wahrscheinlichkeit, dass Talente bei ihrem Arbeitgeber bleiben.
Fast drei Viertel der deutschen Befragten (71 Prozent) sagen, dass sie sich eher für ein Unternehmen entscheiden würden, bei dem kontinuierliche Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten ganz oben auf der Agenda stehen. Anders herum gibt mehr als jeder zweite Befragte (54 Prozent) an, innerhalb eines Jahres einen Jobwechsel zu erwägen, wenn der aktuelle Arbeitgeber keine Lernoptionen oder Schulungen zur Unterstützung seiner Karriereentwicklung anbietet. Von gut ausgebildeten Mitarbeitern und solchen, die sich kontinuierlich entwickeln, profitieren schließlich auch die Unternehmen, denn diese tragen entscheidend zum Unternehmensergebnis bei.
Als weitere wichtige Kündigungsgründe nennen die Befragten unterbesetzte Teams: 35 Prozent und damit jeder dritte deutsche Beschäftigte gibt diesen Grund als Motivation für eine Kündigung an. Ebenfalls würde jeder dritte Befragte (33 Prozent) aufgrund einer schlechten Unternehmenskultur seinen derzeitigen Arbeitgeber verlassen. Inkompetente Führungskräfte sind für 30 Prozent der Befragten ein Motiv, das Unternehmen zu verlassen.
Kirstin Gründel beschäftigt sich mit den Themen Compensation & Benefits, Vergütung und betriebliche Altersversorgung. Zudem kümmert sie sich als Redakteurin um das F.A.Z.-Personaljournal. Sie ist redaktionelle Ansprechpartnerin für das Praxisforum Total Rewards.