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Absolventen: pragmatisch, aber auch anspruchsvoll

Die jungen Absolventen, Vertreter der Generation Z, sind auf dem Arbeitsmarkt angekommen.
Foto: © boygostockphoto/Fotolia.de
Die jungen Absolventen, Vertreter der Generation Z, sind auf dem Arbeitsmarkt angekommen.
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Die Hochschulabsolventen von heute – die ab 1993 Geborenen, auch Generation Z genannt – sind mit digitaler Kommunikation aufgewachsen. Insofern verwundert es nicht, dass 60 Prozent der aktuellen Abschlussjahrgänge von neuen digitalen Technologien wie Künstlicher Intelligenz (KI) positive Auswirkungen auf das Arbeitsleben erwarten. Gefragt danach, welche Art der Kommunikation sie beim direkten Austausch mit Arbeitskollegen bevorzugen, liegt jedoch der persönliche Kontakt mit 30 Prozent vorn. Digitale Instrumente wie Web-basierte Tools favorisieren 20 Prozent, Soziale Medien 18 Prozent und E-Mails 14 Prozent. Auch sagen 38 Prozent der Absolventen, dass die Kommunikationsfähigkeit die wichtigste Kompetenz sei, die von Arbeitgebern heute verlangt wird, gefolgt von der Problemlösungskompetenz mit 36 Prozent. Das zeigt die aktuelle deutsche Ausgabe der Studie „Gen Z Rising“ von > Accenture Strategy. Dafür wurden mehr als 1000 Studenten befragt, die in diesem Jahr ihren Abschluss machen, außerdem über 1000 Absolventen, die 2016 oder 2015 ihr Studium abgeschlossen haben und mittlerweile im Berufsleben stehen.

Mit digitalen Tools zu arbeiten, fällt den meisten leichter, als sich sogenannte Soft Skills anzueignen wie Kommunikationsfähigkeit, Sozialkompetenz und Führungsqualitäten,

kommentiert Rouven Fuchs, Geschäftsführer im Bereich Talent & Organization bei Accenture Strategy, die Studienergebnisse.

Zielorientiert bei der Studienwahl, flexibel bei der Jobsuche

Bei der Auswahl ihrer Studienfächer richtet sich die heutige Studentengeneration vor allem nach den Aussichten auf dem Arbeitsmarkt. 87 Prozent der Befragten gaben an, dass dies für sie ein wichtiges Kriterium war. Daneben erhoffen sich 45 Prozent von ihrer Fächerwahl auch gute Karriereperspektiven und 38 Prozent erwarten dadurch gute Verdienstmöglichkeiten. Mehr als drei Viertel (77 Prozent) der Studierenden zeigt sich flexibel und wäre bereit, für eine Arbeitsstelle umzuziehen. Fast jeder Zweite (48 Prozent) würde auch abends oder am Wochenende zu arbeiten, wenn das erforderlich wäre. Flexibilität erhoffen sich die Berufsanfänger aber auch vom Arbeitgeber, denn für 29 Prozent ist es die größte Sorge, Kompromisse machen zu müssen, wenn es um die richtige Balance zwischen Arbeit und Privatleben geht.

Nach dem Berufseinstieg werden Großunternehmen attraktiver

Für den Berufseinstieg nach dem Studium bevorzugt ein Viertel der Befragten ein Großunternehmen, fast ebenso viele (23 Prozent) wünschen sich eine mittelständische Firma und 15 Prozent können sich ein Start-up als ersten Arbeitgeber vorstellen. Die Präferenzen ändern sich allerdings nach den ersten Jahren im Job: Von den Befragten der früheren Jahrgänge gab jeder Dritte an, lieber in einem großen Konzern zu arbeiten und nur noch sieben Prozent fanden ein Start-up attraktiv. Mittelständische Betriebe verlieren dagegen nicht an Beliebtheit; 24 Prozent dieser Befragungsgruppe hätten sie gern als Arbeitgeber. Trotz ihrer Mobilität bekommen viele Studierende nicht gleich einen Job; jeder zweite Absolvent berichtet von Problemen, eine Stelle zu finden. Jeder Vierte (27 Prozent) gab an, mehr als sechs Monate gesucht zu haben.

Absolventen wollen nicht unterfordert werden

Die große Mehrheit der aktuellen Absolventen (96 Prozent) möchte in ihrem ersten Job nach ihren fachlichen Qualifikationen eingesetzt werden. 84 Prozent erwarten vom Arbeitgeber, dass er ihnen Trainings- und Weiterbildungsmöglichkeiten bietet. Jeder Vierte (24 Prozent) erhofft sich ein innovatives, kreatives Arbeitsumfeld. Von den Befragten, die bereits erste Berufserfahrungen gesammelt haben, sagten mehr als zwei Drittel (68 Prozent) und damit neun Prozent mehr als in der Vorjahresstudie, dass sie unterfordert waren und Aufgaben erledigen mussten, für die nach ihrem Empfinden kein Studium nötig gewesen wäre.