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Corona auch Thema in Stellenanzeigen

Jobinserate
In etlichen Stellenausschreibungen finden sich Hinweise auf Corona oder Covid. Foto: © Daniel Ernst-stock.adobe.com

Wie hoch der Anteil von Stellenausschreibungen mit Hinweisen auf Corona ist, unterscheidet sich unter anderem je nach Branche, Berufsgruppe und Region. Einige Arbeitgeber versuchen, Kandidaten und Kandidatinnen ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln – nicht nur, was die Bewerbungs- und Arbeitsbedingungen betrifft, sondern auch die Jobsicherheit.

Die Stellenanzeigen-Datenbank „Index Anzeigendaten“ hat den deutschen Jobmarkt von Anfang Januar bis Ende Oktober dieses Jahres unter die Lupe genommen und ausgewertet, wie häufig die Wörter „Corona“ und „Covid“ in Stelleninseraten von Online-Jobbörsen und Printmedien erwähnt werden. In diesem Zeitraum gab es insgesamt 14.807.733 Stellenanzeigen (viele Arbeitgeber schalten mehrere Inserate für eine Stelle). Davon kamen Hinweise auf Corona in 537.450 Jobinseraten für 314.399 Stellen von 48.592 Unternehmen vor.

Schutzmaßnahmen, Hygiene-Regeln bei Bewerbung und im Job

Die Hinweise auf Corona oder Covid in Stellenanzeigen beziehen sich häufig auf Schutzmaßnahmen wie Hygiene- und Abstandsvorschriften, Reinigungs- und Hygienekonzepte, Desinfektionsmittel; auch regelmäßige Schnelltests werden angesprochen. In einer Anzeige für Callcenter-Agents wird unter „Benefits“ vermerkt, dass Mund-Nasenschutzmasken für Mitarbeiter gratis sind. Aufgeführt bei der Aufzählung ist auch die „Einhaltung aller Maßnahmen zum Schutz vor Corona, damit du dich sicher fühlst“. In einem Stellenangebot für Telefonverkäufer erfahren Jobsuchende, dass sie aufgrund der Corona-Virus-Situation bis auf Weiteres im Homeoffice arbeiten werden. In einem Jobinserat für Personalreferenten/-referentinnen heißt es: „Ihre Vorteile bei uns (auch während Corona)“ sowie „Wichtiger denn je: flexible Arbeitszeiten und mobile Working“. Ein Unternehmen, das einen Bauleitender Architekten/Bauingenieur sucht, freut sich, Bewerbende auch bei einem persönlichen Gespräch kennen- und schätzen zu lernen „auch unter Einhaltung der Corona-Regeln“. Und in einem Stellenangebot für Software-Experten findet sich der Hinweis darauf, dass das Onboarding auch remote erfolgen kann und dass Einzelarbeitsplätze für die, die nicht mobil arbeiten können, bereitgestellt werden. Desweiteren gibt es Hinweise auf digitale Weiterbildung. Einige Jobinserate zeigen außerdem, dass spezielle Berufsbilder wichtiger werden oder neu entstehen. So sucht zum Beispiel ein Personaldienstleister Mitarbeiter für eine Corona-Hotline, ein anderes Unternehmen will einen Technischen Direktor für Lufthygiene einstellen.

Unternehmen werben mit sicheren Arbeitsplätzen in Krisenzeiten

Einige Arbeitgeber ermutigen Jobsuchende, sich auch in Krisenzeiten zu bewerben. Da heißt es unter anderem „Bei uns sind Bewerber trotz Corona sehr willkommen“. Weitere Jobinserate vermitteln Sicherheit, weisen darauf hin, dass es auch im Lockdown weitergeht und es im Unternehmen „auch zu Coronazeiten“ keine Kurzarbeit gibt. In einer Stellenanzeige für Elektroniker/Elektriker schreibt der Arbeitgeber: „Wir bieten Ihnen einen sicheren Arbeitsplatz in einem zukunftsorientierten Unternehmen, das trotz der Corona-Krise weiterwächst“.

Kommunikationsbranche nutzt Begriffe am meisten

Die Auswertung nach Branchen zeigt, dass Hinweise auf Corona/Covid im Sektor Information und Kommunikation mit einem Anteil von 6,9 Prozent am gesamten Stellenmarkt der Branche am häufigsten genannt wurden. Auf Platz zwei liegen Jobs im Bereich der sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen mit 5,3 Prozent, auf dem dritten Platz freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen mit 5,2 Prozent. Es folgen die Energieversorgung (4,6 Prozent), Finanz- und Versicherungsdienstleistungen sowie Erziehung und Unterricht (jeweils 4,2 Prozent). Die wenigsten Nennungen gab es bei exterritorialen Organisationen und Körperschaften mit 0,75 Prozent, außerdem im Bergbau und der Gewinnung von Steinen und Erden mit 1,2 Prozent sowie in der Wasserversorgung, Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen mit 1,3 Prozent.

Hinweise auf Corona je nach Berufsgruppe unterschiedlich oft

Was die verschiedenen Berufsgruppen betrifft, so kam die Erwähnung von Corona/Covid in Ausschreibungen für Jobs in Marketing, PR, Werbung, Design/Multimedia mit einem Anteil von acht Prozent am häufigsten vor. In Berufen des Bauwesens, im Handwerk, in Umwelt und IT/Telekommunikation sowie in Finanz- und Rechnungswesen, Controlling und Versicherung betrug der Anteil je sechs Prozent. Außerdem mit jeweils fünf Prozent recht oft erwähnt wurde das Thema in Stellenanzeigen für Berufe, die sich auf Einkauf, Materialwirtschaft und Consulting/Beratung beziehen. Ebenso viele Arbeitgeber verwendeten die Begriffe in Jobinseraten für das Personalwesen und auch für Unternehmensführung und Management. Die niedrigsten Anteile mit je drei Prozent wurden für Jobs in Gesundheit/Medizin/Soziales, Hotel- und Gastgewerbe/Tourismus/Empfang sowie für technische Berufe (Ingenieure, Konstrukteure, Architekten) verzeichnet. Interessant ist, dass Stellenanzeigen für Berufe, bei denen es um häufigen und direkten Kontakt mit Menschen geht, Corona deutlich weniger erwähnen als für andere Jobs.

Vor allem ungelernte Arbeitskräfte auf Corona angesprochen

Index Anzeigendaten untersuchte auch, in welchem Umfang sich das Thema in Jobinseraten für unterschiedliche Hierarchiestufen und Qualifikationsniveaus widerspiegelt. Den größten Anteil gab es bei Stellenangeboten für ungelernte Arbeitskräfte mit 7,8 Prozent, gefolgt von den Zielgruppen Young Professionals und sonstige Arbeitskräfte (je 5,7 Prozent), Fachkräfte mit Berufsausbildung und speziellen Qualifikationen (5,3 Prozent) und Fachkräfte mit akademischer Bildung (4,9 Prozent). Am seltensten tauchten Hinweise auf Corona bei Jobinseraten für Auszubildene (1,7 Prozent), Bereichsleiter/Hauptabteilungsleiter (2,6 Prozent) und Abteilungsleiter/Gruppenleiter (3,1 Prozent) auf. Auch hier ist nicht unbedingt eine innere Logik zu erkennen, wenn Azubis und Abteilungsleiter gleichermaßen zu den Zielgruppen gehören, die am wenigsten häufig auf das Thema angesprochen werden.

Meiste Nennungen von „Corona“ in Stellenanzeigen aus Berlin

Die Untersuchung nach Bundesländern ergibt, dass der Anteil von Stellenanzeigen mit Bezug auf Corona/Covid in Berlin mit 5,6 Prozent am höchsten ist. Es folgen Hamburg (5,2 Prozent), Sachsen (4,7 Prozent), Bremen (4,5 Prozent), Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz (je 4,4 Prozent). Am geringsten fällt der Anteil in Niedersachsen und Schleswig-Holstein mit je 3,2 Prozent aus sowie im Saarland (3,3 Prozent) und in Brandenburg (3,5 Prozent). Bei den Städten liegen außer Berlin und Hamburg noch München, Frankfurt und Köln vorn.

Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.