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81,7 Prozent der Bewerber hierzulande halten das Bewerbungsgespräch noch für zeitgemäß. 81,9 Prozent stimmen der These zu, dass Bewerbungsgespräche die Chance bieten herauszufinden, ob ein Job zu ihnen passt. Allerdings haben sie auch bestimmte Erwartungen an das Interview sowie an den gesamten Bewerbungsprozess.
Bewerber wollen rasche Antworten
So wünschen sich 56,8 Prozent, dass der Gesamtprozess maximal ein bis zwei Wochen dauert, für 14,3 Prozent sollte es sogar noch schneller gehen. Mehr als vier Wochen ist den meisten zu lange. Dabei ist die Ungeduld der Bewerber in den letzten Jahren gestiegen. In der Realität ist jeder Fünfte schon einmal früher als eine Woche nach seiner schriftlichen Bewerbung zum Vorstellungsgespräch eingeladen worden, aber immerhin jeder Vierte musste bereits einmal länger als vier Wochen auf eine Antwort warten. Das sind Ergebnisse einer Studie von Softgarden vom Juni dieses Jahres. An der Befragung nahmen 1186 Bewerber teil.
Kandidaten wollen mit dem künftigen Chef sprechen
Mehr als jeder zweite befragte Bewerber (55,8 Prozent) findet, dass zwei Vorstellungsrunden ausreichen. Ein knappes Viertel (24,1 Prozent) ist der Meinung, dass ein Vorstellungsgespräch genügt. 71,7 Prozent sind der Ansicht, dass ein gutes Vorstellungsgespräch etwa eine Stunde in Anspruch nehmen sollte. Für knapp jeden Fünften (19,1 Prozent) würde auch schon eine halbe Stunde genügen. Gefragt nach den Personen, mit denen sie unbedingt im Interview sprechen wollen, nannten die meisten – 80,7 Prozent – den künftigen Vorgesetzten. Gespräche mit der Personalabteilung werden eher in Kauf genommen als geliebt, liegen aber deutlich vor jenen mit künftigen Kollegen.
Vorstellungsgespräche auf Augenhöhe erwartet
Im Bewerbungsgespräch legt die große Mehrheit der Kandidaten Wert auf eine angenehme Gesprächsatmosphäre sowie auf einen hohen Informationsgehalt des Gesprächs. Auch die Augenhöhe in der Gesprächsführung ist Bewerbern besonders wichtig. Aus Perspektive der Bewerber sollte vor allem über den angebotenen Job und die Aufgaben gesprochen werden; 76,1 Prozent gaben dies an. 61 Prozent ist es wichtig, dass die Anforderungen an die Stelle thematisiert werden. 49,7 Prozent wünschen sich, dass über die Entwicklungschancen gesprochen wird, die langfristig mit dem Job verbunden sind. In der Praxis werden die Aufgaben jedoch deutlich weniger thematisiert als die Anforderungen. An negativen Eindrücken nahmen die Befragten bisher vor allem eine schlechte Gesprächsatmosphäre und fehlende Wertschätzung dem Kandidaten gegenüber wahr, etwa eine herablassende Art der Gesprächspartner, eine Verhöratmonsphäre und fehlende Augenhöhe. Auch fehlende Pünktlichkeit, die von Bewerbern unbedingt erwartet wird, kam auf Seiten der Unternehmensvertreter vor.
Tipps für zeitgemäße Bewerbungsgespräche
Angesichts der Studienergebnisse rät Softgarden Arbeitgebern, die Gespräche auf Augenhöhe zu führen und Bewerbern Wertschätzung entgegenzubringen. Dazu gehöre auch die Art der Gesprächsführung, die eher als Dialog gestaltet werden sollte. Es gehe nicht darum, Bewerber auszuwählen, sondern sie zu überzeugen. Auch sollten die Unternehmensvertreter im Gespräch eine freundliche, ungezwungene Atmosphäre schaffen und echtes Interesse am Kandidaten zeigen. Dies setze voraus, sich ernsthaft mit den Bewerbern zu beschäftigen, die Unterlagen gründlich zu lesen und die Kandidaten damit schon vor dem Gespräch etwas kennenzulernen.
Um das Unternehmen und dessen Arbeitswelt transparent zu machen, sollten Jobkandidaten die Gelegenheit zu einem Rundgang durch den Betrieb bekommen sowie zum Kennenlernen des künftigen Arbeitsplatzes oder auch zum Gespräch mit den künftigen Kollegen. Außerdem sollten die Gesprächsführer den Job besser verkaufen und sich vor dem Interview damit vertraut machen, worin die Aufgabe besteht und im Zweifel Unterstützung aus der Fachabteilung holen.
Die Studie „“Vorstellungsgespräche aus Bewerbersicht“ kann > hier zum kostenlosen Download angefordert werden.