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So gewinnen Sie mit Audioinhalten Bewerber

HR-Werkstatt zu Audio im Recruiting

Frage an die HR-Werkstatt: „Wie lassen sich Audioinhalte im Recruiting nutzen und darüber Bewerber gewinnen?“

Es antwortet: Alex Grossmann, Gründer von OHRBEIT

Viele ziehen ein Telefonat dem Schreiben von E-Mail- oder Nachrichten vor. Der Grund: Es ist persönlicher, sie hören einander zu. Man lernt sein Gegenüber und eine Situation besser einzuschätzen. Unternehmen nutzen daher Telefoninterviews zur Vorauswahl und zum besseren kennenlernen von Kandidaten. Dabei können Arbeitgeber dies auch nutzen, um potenzielle Bewerber intensiver auf sich aufmerksam zu machen.

Ein Beispiel: Eine potenzielle Bewerberin meldet sich bei Ihnen telefonisch. Sie erkundigt sich stichhaltig und sympathisch – mit einem ersten, vielversprechenden Ausblick auf ihr Profil – nach Einzelheiten Ihrer Stellenausschreibung. Dann reicht sie eine Bewerbung ein. Erinnern Sie sich? Betrachten Sie jene anders – hat sie vielleicht bereits einen kleinen Wettbewerbsvorsprung? Kehren Sie diese Logik einmal um: Als Arbeitgeber können Sie mit Ihrer Stimme bereits vor der Bewerbung die Kandidaten begeistern.

Podcast sind beliebt

In einer groß angelegten Umfrage des Portals „YouGov“ sind für jeden dritten Deutschen – häufig mit hohem Bildungsstand – Podcasts zu einer positiv konnotierten Hör- und Fortbildungsgewohnheit geworden. Sie gelten als authentisch und sehr glaubwürdig. Meist auch deshalb, weil keine Werbung eingespielt, sondern nur durch den Sprecher integriert werden darf. Die beste Kommunikationslösung ist jene, die positiv Vertrautes mit einer relevanten Neuheit verbindet. Doch wie können Sie Podcasts für das Recruiting und Employer Branding nutzen, um auf persönliche Art und Weise Bewerber zu erreichen?

Kombination aus Stellenanzeige und Podcast

Die Mischung aus Job-Ausschreibungen und Podcast lässt sich als Jobcast bezeichnen. Es handelt sich dabei um eine Erweiterung zur Stellenausschreibung. Es ist eine zeitgemäße Art, in Erinnerung zu bleiben, sich als Unternehmen besser einschätzbar zu machen und erstes Vertrauen zu vermitteln. Allesamt dient dazu, um in die Aufmerksamkeit der potenziellen Bewerber zu gelangen. Es eignet sich insbesondere für Unternehmen, die bereits mehr Aufwand als nötig betrieben haben, um auf den potenziellen Arbeitnehmer zuzugehen. Es möchte die Position wirklich – und nicht nur mit den bestmöglichen Hard Skills, sondern auch passendem Charakter – besetzen.

Sich von anderen Arbeitgebern abheben

Stellenausschreibungen gibt es zu Hauf. Häufig sind sie austauschbar aufbereitet und enthalten oft die gleichen Phrasen und Floskeln. Das Ergebnis: Potenzielle Bewerber gähnen – und surfen weiter. Sprechen aber nun in einem Jobcast zwei oder drei Personen in einem Kontext, der das Tätigkeitsfeld widerspiegelt, überrascht es und regt zum Zuhören an. Ein besonderer Mehrwert dabei: Kandidaten dürfen der späteren Führungskraft oder den Teamkollegen, die diese Rolle bereits bekleiden, zuhören – so gewinnt der Bewerber ein konkretes Bild. Ein solches Abheben signalisiert, dass es sich um einen Arbeitgeber handelt, der über den Tellerrand blickt und neue Wege geht. Genau dieser Aspekt kann Bewerbungen bisher unerreichter Zielgruppen auslösen.

Talentpool über Podcast-Kanäle anreichern

Auch Absolventen oder passiv-suchenden Kandidaten können Sie erreichen, wenn Sie Ihren Jobcast oder internen Unternehmens-Podcast über Spotify, iTunes, YouTube und andere angesagte Kanäle bereitstellen. Widmen Sie sich darin einem speziellen wie zum Beispiel „New Work“, oder „Corporate Social Responsibiltiy“, können Sie in einem noch weiter vorgreifenden Stadium signalisieren, Themen ernst zu nehmen. Am Kontaktpunkt mit Ihren Bewerbern verknüpfen Sie bestenfalls einen Newsletter oder bleiben über Netzwerke wie XING und linkedIn in Kontakt. Gutes Talentscouting ist kein Sprint, sondern ein Marathon.

Highlights im Unternehmensalltag kommunizieren

Möchten Sie Ihre Arbeitgebermarke mit einem Medium aufladen, das die Attraktivität des Arbeitgebers Storytelling-basiert vermittelt? Tipp: Audio-Aufnahmen zum eigenen Inhalt – wie einem abgeschlossenen Projekt – selbst anfertigen zu dürfen, kann zum Team-Event und zur Arbeitsklimafördernden Bindungsmaßnahme werden. Lassen Sie Ihr Team die Inhalte kreieren und aufzeichnen. Das macht die Mitarbeiter stolz auf den Arbeitgeber – und löst als Nebeneffekt Empfehlungsmarketing aus. Es wird einige Mitarbeiter geben, die nun selbst aktiv Inhalte und Themen vorschlagen und schon haben Sie Content der auch potentielle Bewerber da draußen begeistern.

Fachlicher Content für die Hörer

Nutzen Sie Audioinhalte um einen internen Experten-Talk als Weiterbildungsmaßnahme für potenzielle Bewerber zu veröffentlichen. Erzählen Sie mit den Fachteams aus zum Beispiel IT, Vertrieb, Marketing oder HR über moderne Entwicklungen in Ihrem Unternehmen und positionieren sich damit als ein relevanter, moderner Arbeitgeber. Scheuen Sie sich nicht, wertvolle Inhalte nach draußen zu geben. Transparenz und Offenheit sind die Eckpfeiler einer modernen Unternehmenskultur. Ein Podcast ohne Authentizität ist kein Podcast.

Audio vs. Video

Stellenausschreibungen durch Videos zu flankieren, führten nicht immer zum gewünschten Erfolg. Die Gründe:

  • Geringer qualitativer Beeinflussungsgrad: Videos werden als Marketing-Aktivität wahrgenommen.
  • Geringere Kontaktfrequenz in aufmerksamkeitsstarken Ruhemomenten: Video-Betrachtungen zum Beispiel beim Joggen oder Autofahren sind nicht möglich.
  • Aufwändige Vorbereitung (Setting, Belichtung, Make-Up etc.): Videos sind in hoher Frequenz finanziell und operativ kaum realistisch.

Der Vorteil von Podcast und Jobcast: Sie können diesen verteilt und remote aufnehmen und verzeichnen dennoch eine hohe Qualität. Und: Gerade in der aktuellen Situation haben die Menschen mehr Zeit zuzuhören.

Werkstatt-Check: So nutzen Sie Audioinhalte für Ihren HR-Erfolg
Erweitern Sie Stellenausschreibungen mit Audioinhalten wie Jobcasts, um
bereits in einem frühen Stadium des Recruitings intensiver,
differenzierend fortschrittlich und wertschätzend in das relevante Set
potenzieller Bewerber zu gelangen.
Generieren Sie Leads für Ihren Talentpool: Stellen Sie Ihre Audioinhalte
in assoziierte Podcast-Kanäle ein, verknüpfen Sie diese mit
Kontaktmöglichkeiten in Ihr Unternehmen.
Setzen Sie Highlights im Unternehmensalltag, indem Sie die Aufzeichnung
an Ihr Team oder Ihre Mitarbeiter weitergeben. Selbstgemachte
Erfolgsmeldungen erfüllen mit Stolz: Empfehlungsmarketing winkt.

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