Aktuelle Ausgabe

Newsletter

Abonnieren

Recruiting Trends 2018

mehrere leere stühle stehen in einer Reihe vor einer Wand
Alle freien Stellen zu besetzen, ist für die meisten Unternehmen derzeit eine Herausforderung.
Foto: © ink drop/Fotolia.de

Das Institute for Competitive Recruiting (ICR) hat die Ergebnisse der Studie „Recruiting Trends 2018“ veröffentlicht. Danach stellt der Fachkräftemangel für die meisten Personaler ein Problem dar. Die Studie zeigt, wie sie darauf bei der Rekrutierung reagieren, welche Kanäle sie für ihre Jobangebote nutzen und welche Technologien im Kommen sind.

Fast alle befragten Personaler (95 Prozent) gaben 2017 an, Schwierigkeiten zu haben, offene Stellen mit geeigneten Bewerbern zu besetzen. Bei einigen Unternehmen bedroht der Fachkräftemangel bereits das Geschäft. Die Rekrutierung von Berufserfahrenen ist dann auch das Thema Nummer eins im Recruiting. Im Vorjahr war es noch das Arbeitgeberimage, das jetzt auf dem zweiten Platz folgt. An dritter Stelle liegt wieder die Professionalisierung des Recruitings, die jedoch mehr Relevanz bekommen hat. Social Media Recruiting kam auf Platz vier und überholte das Thema Candidate Experience. Active Sourcing legte etwas an Wichtigkeit zu und befindet sich auf dem Allzeithoch. Die größte Änderung im Vergleich zum Vorjahr gab es beim Thema Outsourcing mit einem Plus von 57 Prozent. Ebenfalls einen Zuwachs erzielte Roboter Recruiting (plus 43 Prozent), die Einführung von Shared Sourcing Centern (plus 27 Prozent), Diversity sowie der Aufbau von internen Sourcing Teams mit einem Plus von jeweils 18 Prozent und die Zentralisierung des Recruitings (plus 17 Prozent). Für die Studie befragte das ICR 2017 (wie auch in den vergangenen Jahren seit 2012) über 10 000 Personaler aus Unternehmen aller Größenklassen und Branchen.

Wichtigste Rekrutierungskanäle: Online-Jobbörsen und Karriereseite

Bei den Kanälen, über die Stellenangebote kommuniziert werden, lagen Online-Jobbörsen und die eigene Karriereseite mit etwas Abstand auf den ersten beiden Plätzen. Social-Media-Business-Netzwerke haben sich inzwischen einen stabilen dritten Platz erarbeitet und werden ihn auch 2018 nicht abgeben. Dabei führt Xing die Rangliste mit weitem Abstand an; LinkedIn hat als zweitplatzierte Plattform in den letzten Jahren massiv aufgeholt und der Trend für 2018 zeigt weiter steil nach oben. Die Bundesagentur für Arbeit und Jobmessen lagen in der Nutzung fast gleichauf, allerdings mit etwas sinkender Tendenz für dieses Jahr. Soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter nahmen 2017 den gleichen Rang ein wie interne Mitarbeiter und Mitarbeiterempfehlungen. Die Verlierer, mit absteigendem Trend auch für 2018, waren Printmedien, Personalberater und externe Sourcing-Dienstleister.

Social Media Recruiting und Active Sourcing sind Top-Themen

Die Studienergebnisse zeigen, dass sich die Personaler angesichts des beklagten Fachkräftemangels nicht mehr auf nur Stellenanzeigen und Personalberater verlassen, sondern zur Selbsthilfe greifen. So gehörten Social Media Recruiting und Active Sourcing 2017 für fast 80 Prozent der Unternehmen zu den Top-Themen im Recruiting. Etwas mehr als jedes zweite Unternehmen (52 Prozent) suchte zusätzlich zur Anzeigenschaltung auch in sozialen Medien oder mit Hilfe von Google nach potenziellen Kandidaten.

Höhere Ausgaben für Online-Jobbörsen geplant

Wenn es um das Budget für dieses Jahr geht, zeigt sich jedoch, dass die Ausgabenplanung für Business-Netzwerke wie Xing und LinkedIn vom ersten auf den zweiten Platz zurückgefallen sind. Am meisten wollen die Arbeitgeber in Online-Jobbörsen investieren; hier gab es einen Anstieg von 28 auf 45 Prozent. Vom Fachkräftemangel können auch Personalberatungen profitieren: Jedes fünfte Unternehmen plant, die Ausgaben in diesem Bereich zu erhöhen.

Recruiting soll professioneller werden

Die Professionalisierung des Recruitings ist aktuell das drittwichtigste Thema. Bei der Personalbeschaffung zeigt sich die Tendenz zur stärker gesteuerten Strategie: Mehr als acht von zehn HR-Experten sind der Ansicht, dass ihr Recruiting professioneller werden muss. Für drei von vier der befragten Personaler ist das Controlling des Recruitings ein wichtiges Thema. Der Weg dorthin könnte durch Roboter Recruiting unterstützt werden, die Nutzung von Algorithmen, künstlicher Intelligenz und Big Data. Hier nahm die Bedeutung 2017 gegenüber dem Vorjahr um 43 Prozent zu. Allerdings erachtet bislang erst jedes fünfte Unternehmen das Thema als relevant.

Technologien: Mitarbeiterempfehlungsplattformen im Aufwind

Im Hinblick auf Recruiting-Technologien zeigt sich, dass die Firmen Bewerbermanagementsysteme und Software zur Suche von Bewerbern (etwa in sozialen Netzwerken wie mit dem Xing Talent Manager oder dem Linkedin Recruiter) mit Abstand am häufigsten nutzen, gegenüber 2016 gab es jedoch keinen Zuwachs. Ein großes Plus von 57 Prozent verzeichneten Mitarbeiterempfehlungsplattformen wie Firstbird und Talentry. Der Einsatz von Videointerviewlösungen (zum Beispiel Cammio und Viasto) stieg um 38 Prozent und die Verwendung von Talentsuchmaschinen (etwa Talentwunder, Open Web, Talentbin und Search) nahm um 25 Prozent zu.

Die Studie kann > hier zum kostenlosen Download angefordert werden.

Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.