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2. Preis in der Kategorie kleine und mittlere Unternehmen: VR Bank Südpfalz „Erweiterung des bestehenden bAV-Konzepts zur Absicherung existenzieller Risiken und Erhöhung der Flexibilität für die Arbeitnehmer“

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Die Südpfalz ist ein schöner Flecken Erde mit einer hohen Lebensqualität. Doch das allein reicht nicht aus, um gute Mitarbeiter in ausreichender Zahl für eine Volks- und Raiffeisenbank zu gewinnen. Deshalb hat sich die VR Bank Südpfalz mit Hauptsitz in Landau dazu entschlossen, die eigene Marke als Arbeitgeber weiter aufzupolieren, und den Beschäftigten betriebliche Leistungen in Form unterschiedlicher Bausteine angeboten – mit dem Ergebnis, dass sich wieder mehr gute Leute bewerben. Betriebliche Zusatzleistungen zahlen sich also aus.

 

Die VR Bank Südpfalz bildet die meisten ihrer Mitarbeiter selbst aus. „Es kam in der Vergangenheit nicht so oft vor, dass wir externe Fachkräfte eingestellt haben“, resümiert Jens Frey, Leiter des Vertriebsmanagements des genossenschaftlichen Kreditinstituts. „Wir sind darauf angewiesen, dass sich interessierte Schulabgänger bei uns um eine Lehrstelle bewerben.“ Doch in den vergangenen Jahren war die Zahl der guten Bewerbungen rückläufig. „Die demographische Entwicklung macht auch vor dem Mitarbeiterbestand unserer Bank nicht halt. Wir mussten etwas unternehmen und haben uns deshalb entschlossen, mehr auf dem Feld der Mitarbeitergewinnung und Mitarbeiterbindung zu unternehmen.“

 

Eine bAV existiert in Landau schon lange über die Durchführungswege Direktversicherung und Pensionskasse. 2013 entschloss sich die Bank, hier noch Bausteine aufzusetzen. Mit dem Lebensarbeitszeitkonto, einer Absicherung des biometrischen Risikos der Berufsunfähigkeit und dem Ausbau der bestehenden Alterssicherung durch eine Unterstützungskasse katapultierte die Volks- und Raiffeisenbank das eigene bAV-Modell in eine höhere Liga.

 

Zeitwertkonten für mehr verfügbare Zeit

 

Mit dem neuen Lebensarbeitszeitkonto erschließt die Bank ihren Mitarbeitern neue flexible Einsatzmöglichkeiten. Dazu zählen

  • das vorzeitige Ausscheiden aus dem Erwerbsleben,
  • ein Sabbatical,
  • eine vorübergehende Arbeitszeitreduzierung, um beispielsweise Angehörige zu pflegen,
  • eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Bis zu fünf Urlaubstage pro Jahr darf ein Mitarbeiter auf sein Lebensarbeitszeitkonto abführen. Auch über einen Teil des Gehalts, über Weihnachtsgeld und Erfolgstantiemen sowie nach Abstimmung über Überstunden kann er sein Kontoguthaben aufstocken. Bislang machen über 100 Mitarbeiter der VR Bank Südpfalz von einem Lebensarbeitszeitkonto Gebrauch.

 

Eine weitere Komponente ist die Absicherung der Berufsunfähigkeit im Rahmen eines Gruppentarifs. Hier kann der Arbeitgeber durch die Kooperation mit dem genossenschaftlichen Versicherungskonzern R+V den Mitarbeitern erleichterte Eintrittsbedingungen ermöglichen. Zudem bezuschusst der Arbeitgeber den BU-Schutz mit 20 Prozent des Beitrags.

 

Einen Zuschuss in gleicher prozentualer Höhe bietet die VR Bank Südpfalz ihren Beschäftigten bei der betrieblichen Altersversorgung über eine ausgelagerte Unterstützungskasse an – eine Lösung ohne Nachschussrisiko. Damit rentiert sich die betriebliche Vorsorge nach Ansicht von Jens Frey gerade angesichts der anhaltenden Niedrigzinssituation und der damit rückläufigen Zinseszinseffekte für die Mitarbeiter.

 

Qualitätsführerschaft als Ziel

 

Alle diese Bausteine sind veränderbar. So haben die Mitarbeiter jährlich die Möglichkeit, ihre persönliche Vorsorgesituation in der Altersvorsorge, der Berufsunfähigkeit und der Pflege auf den Prüfstand zu stellen. Gerade die bAV spielt für die VR Bank Südpfalz eine Schlüsselrolle, da sie zum einen als Aushängeschild für potenzielle Bewerber und zum anderen als Bindungsinstrument für langjährige, wichtige Arbeitnehmer dient. „Wir verfolgen die Strategie, in unserem Kerngeschäft Qualitätsführer zu sein“, hebt Jens Frey hervor. „Dafür brauchen wir die besten Mitarbeiter.“ Ein gutes bAV-Angebot bildet die Basis dafür, sie auch zu bekommen und langfristig zu binden.

 

Der älteste Baustein der betrieblichen Altersversorgung ist ein Versorgungswerk, das sich an der fünfstufigen Tarifgruppierung der genossenschaftlichen Finanzgruppe orientiert. Von der Zuordnung nach Tarifgruppen hängt auch der Zuschuss der Bank ab. Je höher ein Mitarbeiter in der Tarifgruppe eingestuft ist, desto höher ist sein Eigenanteil, aber auch der Zuschuss bei der bAV. „Beispielsweise steuert ein Kollege im AT-Bereich, der einen jährlichen Zuschuss von 1.800 Euro erhält, einen Eigenanteil von 450 Euro im Jahr bei“, rechnet Jens Frey vor.

 

Da die Ablaufleistungen, die sich aus dem älteren bAV-Modell ergeben, schon vor vielen Jahren, bedingt durch die anhaltende Niedrigzinsphase, gesunken sind, haben sich die Verantwortlichen in der VR Bank Südpfalz Gedanken über einen Ergänzungsbaustein gemacht, über den sich der Minderbetrag gegenüber den Mitarbeitern, die mehr vorsorgen wollen, ausgleichen lässt. Das Ergebnis dieses Denkprozesses ist die oben beschriebene Unterstützungskasse.

 

Das genossenschaftliche Institut legte von Anfang an großen Wert auf eine umfängliche interne Kommunikation und auf ein individuelles Beratungsangebot. Also führte es eine Roadshow durch das gesamte Geschäftsgebiet durch. Zudem bot es den Kollegen Informationsmedien und individuelle Beispielberechnungen an. Natürlich banden die Verantwortlichen den Betriebsrat frühzeitig in die Überlegungen ein.

 

Gute Platzierung im Arbeitgeberranking

 

Bereits in den ersten Monaten der Umsetzung im vergangenen Jahr war erkennbar, dass die Mitarbeiter regen Gebrauch von den angebotenen Beratungsleistungen machten. Zwischenzeitlich schlossen die Mitarbeiter neben den über 100 Lebensarbeitszeitkonten 120 Berufsunfähigkeitsabsicherungen und 100 Verträge für die Unterstützungskasse ab. Bei einer Gesamtmitarbeiterzahl von 480 bedeutet das für die neuen Bausteine eine Durchdringung von jeweils 20 bis 25 Prozent. Jens Frey ist mit der bisherigen Teilnahmequote zufrieden: „Sie signalisiert uns, dass sowohl die Ausgestaltung der drei neuen Bausteine als auch die interne Kommunikation bei den Mitarbeitern ankommt.“

 

Nur wenige Banken, die der Größe nach seinem Kreditinstitut vergleichbar sind, bieten solche Zusatzbausteine an. Doch den Aufwand sind der Bank die Erfolge bei der Personalbindung wert. „Wir beteiligen uns regelmäßig am bundesweiten Wettbewerb „Deutschlands Beste Arbeitgeber – Great Place To Work“ und landen stets in den Top-100-Arbeitgebern unserer Größe“, berichtet Jens Frey. Zuletzt sprang ein hervorragender Platz 14 heraus.

 

Dr. Guido Birkner,

verantwortlicher Redakteur Human Resources

FRANKFURT BUSINESS MEDIA – Der F.A.Z.-Fachverlag

guido.birkner@frankfurt-bm.com

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