Derzeit kommen Berufsstarter in Deutschland auf ein durchschnittliches Bruttogehalt von 45 400 Euro im Jahr. Das sind rund 24 Prozent mehr als die Vergütung, die Einsteiger mit abgeschlossener Lehre am Anfang erzielen. Wer einen Master-Abschluss hat, verdient im Schnitt zwölf Prozent mehr als Absolventen mit Bachelor-Abschluss. Mit Promotion erhält ein Berufsanfänger sogar fast 33 Prozent mehr. Das zeigt der neue Gehaltsreport von Stepstone, für den die Online-Jobplattform von September 2019 bis August 2020 die Gehälter von rund 13 000 Berufseinsteigern mit akademischer Ausbildung und maximal zwei Jahren Berufserfahrung ausgewertet hat. Die Gehaltszahlen beziehen sich auf das Bruttojahresgehalt inklusive Boni, Provisionen und Prämien.
Trotz der Corona-Pandemie suchen Arbeitgeber wieder verstärkt nach Mitarbeitern. Dabei gilt auch in einer Krisenzeit: Je höher meine Qualifikation ist, desto bessere Chancen habe ich auf ein hohes Einstiegsgehalt,
kommentiert André Schaefer, Gehaltsexperte bei Stepstone, die Zahlen. Da die demografischen Herausforderungen den Arbeitsmarkt in den kommenden Jahren erst noch „mit voller Wucht erreichen“ werden, so Schaefer, werde sich dies auch weiterhin in den Gehältern widerspiegeln.
Mediziner und Wirtschaftsingenieure verdienen am besten
Aktuell am besten verdienen Absolventen eines Medizinstudiums; sie erhalten beim Start ins Berufsleben durchschnittlich 59 500 pro Jahr. Wirtschaftsingenieure mit Master verdienen mit 52 800 Euro am zweitbesten. Absolventen der Rechtswissenschaften befinden sich in Sachen Einstiegsgehalt mit 52 300 auf Platz drei. Die niedrigsten Gehälter gibt es für Absolventen von Design-Studiengängen (35 800 Euro), außerdem für Geisteswissenschaftler (36 500 Euro) sowie Geschichts- und Kulturwissenschaftler (36 400 Euro). Auch die Universität, an der die Berufsanfänger studiert haben, spielt für die Gehaltshöhe eine Rolle: Absolventen der Universität Stuttgart bekommen mit 52 900 Euro die beste Vergütung, gefolgt von jenen der TU Darmstadt (52 500 Euro) und der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (51 400 Euro).
Automobilbranche bietet Absolventen die höchsten Einstiegsgehälter
Auch die Branche beeinflusst die Höhe des ersten Gehalts deutlich. Wer als Berufsanfänger die Automobilindustrie wählt, kann sich auf durchschnittlich 51 700 Euro freuen. Auch die Luft- und Raumfahrt bietet mit 51 100 Euro ein überdurchschnittliches Einstiegsgehalt, ebenso die Chemie- und Erdöl verarbeitende Industrie mit 49 900 Euro. Die niedrigsten Verdienstmöglichkeiten erwarten Absolventen mit lediglich 34 000 Euro jährlich in der Hotel- und Gastronomiebranche. Nur wenig mehr zahlen die Freizeit- und Touristikbranche (36 100 Euro) sowie der Bereich Agentur, Werbung, Marketing und PR (36 600 Euro).
Gehaltsunterschied von Großunternehmen und kleinen Betrieben bei 8200 Euro
In sehr großen Unternehmen können Akademiker beim Berufseinstieg die höchsten Gehälter erwarten: Arbeitgeber mit mehr als 10 000 Mitarbeitern bieten ein Jahresgehalt von 50 500 Euro – elf Prozent mehr als der Durchschnitt. Bei mittelgroßen Unternehmen mit 501 bis 1000 Beschäftigten liegt das Einstiegsgehalt bei 46 500 Euro, während Berufsanfänger in kleinen Betrieben mit bis zu 50 Mitarbeitern nur 42 300 Euro erhalten.
Hohe Akademikergehälter in Süddeutschland, niedrige im Osten
Letztlich spielt auch der Standort des Arbeitgebers eine Rolle dafür, wie hoch die Vergütung von Absolventen ausfällt. Der Vergleich nach Bundesländern zeigt, dass Akademiker in Baden-Württemberg mit 47 800 Euro die höchsten Anfangsgehälter bekommen. In Bayern mit 47 400 Euro und Hessen mit 46 400 Euro zahlen Unternehmen am zweit- und drittbesten. Dagegen müssen sich akademische Berufsanfänger in Sachsen mit 38 400 Euro begnügen. Ebenfalls hinten in der Gehaltsskala rangieren die östlichen Bundesländer Sachsen-Anhalt (39 400 Euro) und Thüringen (40 100 Euro). Auf Städteebene erzielen Berufseinsteiger in Stuttgart mit 49 400 Euro das höchste Gehalt, gefolgt von München (48 400 Euro) und Frankfurt am Main (47 600 Euro).
Weitere Informationen und der vollständige Gehaltsreport stehen > hier zum Download bereit.
Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.