Das Gehalt – seit jeher einer der häufigsten Gründe für einen Jobwechsel. Laut dem „Hiring Trends Index“ von Stepstone würden 35 Prozent der Mitarbeitenden mit Wechselbereitschaft wegen des Geldes einen neuen Job anfangen. Gerade in wirtschaftlich schlechteren Zeiten gewinnt das Gehalt an Bedeutung. Deshalb ist es für Personalerinnen und Personaler wichtig, die Gehaltsdaten im eigenen Unternehmen zu überprüfen und mit solchen in der Branche und Region abzugleichen. Dafür können Erhebungen hilfreich sein, wie die neuen Gehaltsreporte von Stepstone und kununu.
Aktuell liegt das Bruttodurchschnittsgehalt nach den Daten von Stepstone bei jährlich 52.300 Euro. Als Medianwert ausgedrückt sind das 45.800 Euro. Der Medienwert beschreibt den Wert, bei dem es exakt gleich viele Gehälter gibt, die niedriger und die höher als das Mediangehalt sind.
Laut dem Stepstone-Report verdienen Frauen tendenziell weniger als Männer (42.100 gegenüber 48.000 Euro). Daraus ergibt sich ein Gender-Pay-Gap von 12,4 Prozent. Klammert man Einflussfaktoren wie Alter, Branche, Berufsgruppe, Ausbildung, Berufserfahrung, Unternehmensgröße, Bundesland, Stadt und Personalverantwortung aus, bleibt ein bereinigter Gender-Pay-Gap von 5,7 Prozent.
Wer verdient am meisten?
Ärzte und Ärztinnen verdienen mit 98.759 Euro am meisten. Mitarbeitende in Banken und Versicherungen (59.500 Euro) und Ingenieurinnen sowie Ingenieure (58.500 Euro) folgen.
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Auch wer in der Bankenbranche arbeitet (65.500 Euro), der Luft- und Raumfahrtindustrie tätig ist (62.000 Euro), Teil der Pharmabranche (60.750 Euro), der Versicherungsbranche (59.750 Euro) oder der Chemiebranche ist (58.250 Euro), verdient deutlich besser als Beschäftigte in anderen Bereichen. Auch ausschlaggebend für die Höhe des Gehalts ist tendenziell die Region. Im Osten Deutschlands verdienen Beschäftigte als Bruttomediangehalt 39.250 Euro, im Westen 46.900 Euro. Besonders hoch ist das Gehalt meist in München (58.000 Euro) und Stuttgart (56.250 Euro).
Auf das Gehalt wirkt sich zudem aus, wie groß das Unternehmen ist, in dem die Beschäftigten arbeiten. Generell zeigt sich im Stepstone-Report: Je größer das Unternehmen ist, desto höher sind die Gehälter. So verdienen Mitarbeitende in Unternehmen mit mehr als 5.000 Beschäftigten im Median 57.750 Euro und in Organisationen mit bis zu 50 Mitarbeitenden 40.500 Euro. Menschen mit Hochschulabschluss, mit Personalverantwortung und mit Joberfahrung verdienen zudem wenig überraschend deutlich mehr als solche, die diese Dinge nicht vorweisen können.
Info
Stepstone Gehaltsreport 2025
Für den aktuellen Gehaltsreport hat Stepstone mehr als eine Million Gehaltsdaten von der eigenen Plattform analysiert und zusätzlich 5.800 Beschäftigte befragt – darunter waren 800 Recruiterinnen und Recruiter.
Gehalt im HR-Bereich
Wie sieht es gehaltstechnisch bei HR aus? Personalerinnen und Personaler liegen mit ihrem Gehalt voll im allgemeinen Mediangehalt (50.750 Euro). Am meisten verdienen sie tendenziell in Hessen (54.500 Euro) und in Baden-Württemberg (54.000 Euro) sowie in der IT-Branche und im Groß- und Einzelhandel. Ohne Hochschulabschluss liegt das Mediangehalt für HR bei 47.250 Euro und für Akademikerinnen und Akademiker bei 57.500 Euro. Interessanterweise ist der unbereinigte Gender-Pay-Gap im Personalbereich niedriger als über alle Berufsgruppen verteilt: Er beträgt 9,2 Prozent.
Wie zufrieden sind Mitarbeitende mit ihrem Gehalt?
Der Kununu-Gehaltsreport kommt zu ähnlichen Ergebnissen, auch wenn sie, was die Beträge angeht, leicht abweichen – allerdings meist nicht in ihrer Tendenz. Die Unterschiede könnten zu einem großen Teil dadurch zustande kommen, dass Kununu in Durchschnittsgehältern rechnet, während Stepstone mit Mediangehältern analysiert hat. In einer parallelen Befragung wollte Kununu zudem von mehr als 1.000 Beschäftigten wissen, wie zufrieden sie mit ihrem Gehalt sind.
Info
Kununu Gehaltscheck 2025
Für die Analyse wurden mehr als 830.000 Gehaltsdaten für den deutschen Arbeitsmarkt ausgewertet, die auf der Plattform Kununu zu finden sind – davon 662.343 aus den letzten 12 Monaten.
Die Ergebnisse: Trotz der aktuell angespannten wirtschaftlichen Lage ist die Gehaltszufriedenheit so gut wie nicht gesunken (57,23 gegenüber 57,98 Prozent). Gleichzeitig berichten viele Mitarbeitende, dass die gegenwärtigen Preissteigerungen den Frust über ihr aktuelles berufliches Einkommen steigern (67 Prozent) und ihr Gehalt nicht mehr zu den Lebenshaltungskosten passt (58 Prozent). Daran scheint auch nicht zu ändern, dass das durchschnittliche Einkommen im vergangenen Jahr um 2,1 Prozent gestiegen ist.
„Diese Ergebnisse zeigen, dass viele Beschäftigte derzeit in eine finanziell angespannte Lage geraten“, wird Nina Zimmermann, Kununu-CEO, in einer Mitteilung zitiert. „Daraus ergibt sich fast zwangsläufig eine ansteigende Gehaltsunzufriedenheit, die die marginale Steigerung des Durchschnittseinkommens nicht auffangen kann.“
Lena Onderka ist redaktionell verantwortlich für den Bereich Employee Experience & Retention – wozu zum Beispiel auch die Themen BGM und Mitarbeiterbefragung gehören. Auch Themen aus den Bereichen Recruiting, Employer Branding und Diversity betreut sie. Zudem ist sie redaktionelle Ansprechpartnerin für den Deutschen Human Resources Summit.

