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Gesundheitsrisiken im Beruf sind vielfältig und individuell

Was können die Ursachen dafür sein, dass eine berufstätige Person unerwartet nicht mehr in der Lage ist, ihren bisherigen Beruf auszuüben? Die befragten Berufstätigen sind laut der Studie „Die eigene Arbeitskraft schützen“ von F.A.Z.-Institut und Gothaer Versicherungsbank unterschiedlicher Ansicht. Keine der vorgegebenen Antwort-Items erhält von den Befragten eine Mehrheitsnennung. Das ist ein Beleg dafür, wie verschieden Belastungen und Risiken für die Berufsgruppen sind.

Als größtes Risiko für die Aufgabe des eigenen Berufs sehen die Befragten eine dauerhaft ungesunde Körperhaltung an (43,2 Prozent). Vor allem bei Menschen, die einer Bürotätigkeit nachgehen, ist der Wert für diese Ursache am höchsten (49,4 Prozent). Es folgen die Personen, die einer wissenschaftlichen, unterrichtenden oder beratenden Tätigkeit nachgehen (45,2 Prozent). Am niedrigsten Wert liegt der Wert bei den Handwerkern (28,1 Prozent). Frauen weisen häufiger auf eine ungesunde Körperhaltung hin als Männer (46,2 vs. 40,3 Prozent).

Je höher das Einkommen ist, desto größer ist auch der Leistungsdruck

Am zweithäufigsten nennen die befragten Berufstätigen Überforderung durch hohen Leistungsdruck als einen Risikofaktor für ihre Berufstätigkeit (36,1 Prozent). Insbesondere Personen aus den Bereichen Wissenschaft, Unterricht und Beratung klagen darüber (46,8 Prozent). Ähnlich antworten Berufstätige in medizinischen Berufen (41,5 Prozent). Generell sehen sich besonders viele Hochschulabsolventen einem hohen Leistungsdruck ausgesetzt (41,5 Prozent). Deutlich weniger Absolventen von Volks- bzw. Hauptschulen teilen diese Haltung (25,6 Prozent).

Das Risiko von hohem Leistungsdruck schlägt sich im Einzelnen auch in den Antworten, differenziert nach Haushaltsnettoeinkommen, nieder: Je höher das Einkommen ist, desto höher ist das Risiko, durch Leistungsdruck im Beruf gesundheitlich beeinträchtigt zu werden. Allerdings ist der Unterschied zwischen den mittleren und den höheren Einkommen mit weniger als einem Prozentpunkt bei dieser Frage relativ gering.

Berufstätige in medizinischen Berufen sehen sich diversen Risiken ausgesetzt

Auf alle anderen Risikofaktoren entfallen jeweils weniger als 30 Prozent. 27 Prozent der Befragten nennen ein schwieriges Verhältnis zu Vorgesetzten, Kollegen und Kunden als Gefahr für die Berufsausübung. Hier weisen die Befragten in medizinischen Berufen mit 36,6 Prozent den höchsten Einzelwert auf. 23,5 Prozent von allen sehen lange und ungesunde Arbeitszeiten als Risikofaktor an. Auch hier erkennen die Berufstätigen im medizinischen Bereich für sich eine große Gefährdung (50 Prozent).

Jeder fünfte Befragte verweist auf das Tragen schwerer Lasten als Risikofaktor (20,7 Prozent). Gerade die Beschäftigten im produzierenden Gewerbe geben hier viele Nennungen ab (48,1 Prozent). 18,5 Prozent beklagen eine ungesunde Arbeitsplatzausstattung. Auch hier weist das produzierende Gewerbe mit 25 Prozent den höchsten Einzelwert auf. 17,9 Prozent aller Befragten nennen lange Wege zum Arbeitsplatz als gesundheitliches Risiko für die Berufstätigkeit. Deutlich schwächer bewerten die Befragten die gesundheitlichen Risiken durch häufige berufliche Reisetätigkeit (7,4 Prozent). Eher gering fallen die Nennungen für Unfallrisiken (16,2 Prozent) und für den Umgang mit gesundheitsgefährdenden Stoffen (14,8 Prozent) aus. Auch eine Überforderung durch viele Veränderungen am Arbeitsplatz sehen nur 12 Prozent als ernsthaftes Risiko an.