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Bewerbungsmythen aufgedeckt

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Gruppe von Bewerbern
Viele Jobsuchende verfassen ihre Bewerbung auf Grundlage längst veralteter Bewerbungsklischees. Foto: © contrastwerkstatt/AdobeStock

Die vorliegenden Ergebnisse beruhen auf Online-Befragungen der Jobplattform StepStone von im
Schnitt je 20.000 Fach- und Führungskräften aus dem Jahr 2020 und den
vergangenen Jahren.

Auf Basis der neuesten Erkenntnisse räumt StepStone
mit den fünf beliebtesten Bewerbungsmythem auf.

Annahme 1: Viele Jobwechsel schaden dem Image

Das man den Stempel „Job-Hopper“ verpasst bekommt, wenn man schon viele Jobs hatte, ist falsch. Der Arbeitsmarkt wird zunehmend dynamischer und
schnelllebiger – das wissen auch die Personaler. Die aktuellen StepStone
Studien zeigen, dass die Wechselbereitschaft von Arbeitnehmern in den
letzten Jahren deutlich gestiegen ist. Jobs sind immer häufiger
projektbezogen oder haben eine befristete Vertragslaufzeit. 

Aber es können auch persönliche Gründe sein, die eine berufliche
Veränderung bedingen. Jeder zweite Bewerber gab bei einer StepStone
Studie an, wegen einer unpassenden Unternehmenskultur den Job gewechselt
zu haben. Jeder Dritte hat sogar schon einmal in der Probezeit
gekündigt, weil es einfach nicht passte. Die Personalverantwortlichen
haben häufig Verständnis für einen Wechsel, wenn dieser gut begründet
ist.

Annahme 2: Social Media Auftritte interessieren Personaler nicht

Das stimmt, laut StepStone, nicht. Knapp
jeder zweite Recruiter recherchiert im Internet nach Informationen zu den
Bewerberinnen und Bewerbern. Die wichtigsten Quellen sind dabei Google
und soziale Netzwerke.

Annahme 3: Andere Bewerbungen sollten verschwiegen werden

Im Gegenteil: Recruiter rechnen, laut StepStone, sogar damit, dass Bewerber
sich auch bei anderen Unternehmen umsehen. Nach Informationen der StepStone Marktforschung
bewerben sich fast zwei Drittel der Befragten im Laufe einer Jobsuche
bei sechs oder mehr Unternehmen. Ein Drittel von ihnen bewirbt sich
sogar bei mehr als fünfzehn Unternehmen.

Personalverantwortliche
erwarten daher eine ehrliche Antwort auf die Frage, ob man sich noch bei
anderen Unternehmen beworben hat. Alles andere könnte auf eine fehlende
Motivation bei der Jobsuche schließen.

Annahme 4: Niedrige Gehaltsvorstellungen erhöhen die Jobchancen

Laut StepStone stimmt diese Annahme nicht. Allzu bescheidene Gehaltsvorstellungen können bei
Personalern als Zeichen für mangelnde Erfahrung oder geringes
Selbstbewusstsein interpretiert werden. Es besteht die Gefahr, dass das
Gegenüber einen also gar nicht als ausreichend qualifizierten
Mitarbeiter in Betracht zieht.

Niedrige Gehaltswünsche offenbaren auch,
dass man sich nicht hinreichend über ein realistisches Gehalt informiert
hat. Bewerber sollten sich im Vorfeld darüber informieren, wie das
Gehalt in vergleichbaren Positionen und Branchen ausfällt.

Annahme 5: Am wichtigsten ist das Anschreiben

Nicht das Anschreiben, sondern der Lebenslauf ist, laut StepStone, der wichtigste Bestandteil der Bewerbung – das gaben
ganze 90 Prozent der Recruiter in Deutschland im Rahmen der Studien an. Das Anschreiben folgt mit großem Abstand nur auf Platz zwei.

Tatsächlich nimmt die Bedeutung des Anschreibens seit Jahren immer
weiter ab. Der Hauptgrund: Der Trend zur schnellen, unkomplizierten
Online- und Mobil-Bewerbung. Arbeitgeber legen zunehmend Wert darauf,
potenziellen Bewerbern die Kontaktaufnahme so leicht wie möglich zu
machen. Einige Unternehmen haben
das Anschreiben deshalb sogar abgeschafft.